pflanzliche arzneimittel
Recently Published Documents


TOTAL DOCUMENTS

67
(FIVE YEARS 11)

H-INDEX

3
(FIVE YEARS 1)

2021 ◽  
Vol 42 (06) ◽  
pp. 280-291
Author(s):  
Dennis Anheyer ◽  
Marleen Schröter ◽  
Gustav Dobos ◽  
Holger Cramer

Zusammenfassung Hintergrund Pflanzliche Arzneimittel finden in Deutschland traditionell sehr häufig Anwendung. Ihre Nutzung beruht auf einem jahrhundertelangen Erfahrungsschatz. Historische Quellen werden jedoch bei der wissenschaftlichen Untersuchung pflanzlicher Arzneimittel häufig außer Acht gelassen. Das Ziel der vorliegenden narrativen Übersichtsarbeit ist es, am Beispiel der Arzneipflanze Rhodiola rosea (Rosenwurz) einen umfassenden Überblick über den integrierten Forschungsstand zu dieser Pflanze zu liefern. Hierfür wurde historische Literatur zur traditionellen Nutzung von R. rosea sowohl aus naturwissenschaftlicher als auch aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive analysiert und in einer beschreibenden Zusammenfassung dargestellt. Zusammenfassung Insgesamt wurden 15 historische Quellen mit Informationen zur traditionellen Nutzung von Rosenwurz identifiziert. Die historische Quellenlage ist allerdings als sehr überschaubar einzuschätzen. Die erste Erfassung von R. rosea zur medizinischen Verwendung geht zurück auf Dioskurides in der Antike. Viele der zeitlich nachfolgenden Quellen beziehen sich bei ihrer Beschreibung von Rosenwurz direkt auf die Darstellungen des Dioskurides. Alle gefundenen Quellen zu Rosenwurz beschreiben eine Anwendung bei Kopfschmerzen. Darüber hinaus wird eine Anwendung bei Geschwülsten, Periodenbeschwerden, Leberleiden, „Wassersucht“, „Hysterie“ sowie eine nervenstärkende Wirkung beschrieben, welche sich durchaus in modernen Studienergebnissen wiederfinden lässt. Die heutige medizinische Nutzung von R. rosea als Adaptogen mit stressprotektiver Wirkung wird in der Form jedoch nicht in den historischen Quellen beschrieben. Im Gegensatz zur heutigen Anwendung in Form von Kapseln, Tabletten oder Tropfen erfolgte die traditionelle Anwendung hauptsächlich äußerlich in Form von Salben, Pasten oder Wickeln. Zu konkreten Anwendungsmodalitäten lassen sich nur wenige bis keine Informationen aus den vorliegenden Quellen gewinnen. Eine weiterführende systematische Recherche von historischen Quellen Nord- und Osteuropas stellt aufgrund des Vorkommens der Pflanze in überwiegend zirkumpolaren und alpinen Regionen möglicherweise eine wertvolle Ressource für zusätzliche Informationen dar. Kernaussage Historische Quellen zu traditionellen medizinischen Verfahren stellen eine wichtige Informationsquelle für die heutige Wissenschaft dar, welche dazu beitragen können, die heutige, gut etablierte medizinische Anwendung zu untermauern und darüber hinaus wertvolle Ansatzpunkte für neue Forschungsrichtungen bieten.


2021 ◽  
Vol 42 (03) ◽  
pp. 127-135
Author(s):  
Tankred Wegener ◽  
Karen Nieber ◽  
Karin Kraft ◽  
Stefan Siegmund ◽  
Olaf Kelber ◽  
...  

ZusammenfassungPflanzliche Arzneimittel (Phytopharmaka) sind im Rahmen der apothekengestützten Selbstmedikation ein wichtiger Teil der eigenverantwortlichen Versorgung mit Arzneimitteln. Erkenntnisse zu Anwendungserfahrungen sowie zu Nutzen und Risiken können mit einer adäquaten Versorgungsforschung gewonnen werden. Gerade zu Risikogruppen wie Schwangere, Kinder und Patienten mit Begleiterkrankungen sind bisher nur wenige Anwendungsdaten vorhanden. Um diese Lücke zu schließen, hat die Kooperation Phytopharmaka zusammen mit dem Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie am Universitätsklinikum Köln (IMSIE) die Datenbank PhytoVIS entwickelt. In einer ersten pharmako-epidemiologischen Phase wurden mit PhytoVIS produktübergreifend und indikationsbezogen Anwendungsdaten zu pflanzlichen Arzneimitteln von über 20 000 Patienten in Apotheken und Arztpraxen erfasst und so deren Wahrnehmung von Nutzen und Risiken der Selbstmedikation mit pflanzlichen Arzneimitteln dokumentiert.


2021 ◽  
Vol 78 (3) ◽  
pp. 158-162
Author(s):  
Gunver Sophia Kienle ◽  
Lukas Rist

Zusammenfassung. Die integrative Onkologie wird heute weltweit ergänzend zur onkologischen Standardtherapie eingesetzt und von den Patienten aktiv gesucht und ist auch in der Schweiz etabliert. Vielfältige Verfahren kommen zum Einsatz, wie Mind-Body Medizin, Kunsttherapien, Bewegung, Ernährung, pflanzliche Arzneimittel, Pflegemassnahmen und spezifische komplementärmedizinische Verfahren. Die meisten sind wissenschaftlich weitreichend untersucht und ihre Anwendung qualitätsgesichert. Sie unterstützen die Patienten bei der Genesung, verhelfen zu einer besseren Lebensqualität und ermöglichen ihnen, selber aktiv etwas zu ihrer Gesundheit und Behandlung beizutragen. Eine Evidenz-basierte Leitlinie zur integrativmedizinischen Behandlung von Brustkrebs wurde von der Society of Integrative Oncology publiziert und von der American Society of Clinical Oncology implementiert. Weithin angewendet wird auch die Misteltherapie, die ebenfalls zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann und deren Wirkweise, Sicherheit und Wirksamkeit intensiv untersucht wird. Zentral ist das vertrauensvolle und wertschätzende Gespräch, damit aus der Fülle an Informationen und Massnahmen ein individuell sinnvolles und sicheres Behandlungskonzept entstehen kann.


2021 ◽  
pp. 1-6
Author(s):  
Barbara Zürcher

Der gastroösophageale Reflux, auch GERD genannt (gastroesophageal reflux disease) ist mit einer Prävalenz von 20–30% der erwachsenen Bevölkerung ein weit verbreitetes Problem. Davon abzugrenzen ist der häufig in der HNO-Praxis anzutref­fende laryngopharyngeale Reflux (LPR), bei dem es sich um eine durch den Magensäurereflux bedingte Entzündung der oberen Atemwege handelt. Die Unterschiede im klinischen Bild charakterisieren die widersprüchliche Beziehung der beiden klinischen Entitäten und erschweren die Diagnosestellung. Darüber hinaus muss ein besonderes Augenmerk auf Beschwerden des Magen- und Darmtrakts gelegt und deren Behandlung nicht vernachlässigt werden. Neben diätetischen Ratschlägen zählen einige pflanzliche Arzneimittel zu den Therapieoptionen. Alginate, die ein Aufstossen verhindern, bewähren sich in der Praxis. Kombinationsarzneimittel aus der europäischen und tibetischen Tradition spielen eine wesentliche Rolle in der Behandlung, nicht nur des LPR sondern auch bei Verdauungsproblemen des oberen und unteren Verdauungstrakts, wie Reizmagen und Reizdarm.


2020 ◽  
Vol 41 (05) ◽  
pp. 208-217
Author(s):  
Klaus Peter Latté

ZusammenfassungPflanzen wurden zu allen Zeiten der Menschheit als Lebensmittel und als Arzneimittel angewendet. In der Antike und später im Mittelalter wurden zahlreiche Pflanzen und deren arzneiliche Verwendung beschrieben. Aus verschiedenen Gründen, u. a. das Aufkommen von synthetischen Wirkstoffen ab dem 19. Jahrhundert, ist das Wissen um pflanzliche Arzneimittel zum Teil verloren gegangen. In diesem Beitrag wird der Weg vom Altertum bis zur heutigen Zeit anhand von fünf Arzneipflanzen bzw. -drogen, Blutweiderichkraut, Tormentillwurzelstock, Alantwurzel, Leberblümchenkraut und den Knollen des Blauen Eisenhut verfolgt und deren derzeitige Anwendung betrachtet.


2019 ◽  
Vol 167 (9) ◽  
pp. 768-777 ◽  
Author(s):  
A. Längler ◽  
T. J. Zuzak ◽  
O. Fricke ◽  
G. Seifert

2019 ◽  
Vol 45 (07) ◽  
pp. 325-331
Author(s):  
J. Hoffmann ◽  
U. Wölfle ◽  
C. Schempp

ZusammenfassungIn den letzten Jahren wurden einige neue pflanzliche Arzneimittel, Medizinprodukte und Hautpflegemittel für die topische Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen entwickelt. Besonders gut belegt ist die Wirksamkeit von Inhaltsstoffen aus dem Süßholz bei der atopischen Dermatitis und von Indigoextrakten bei der Psoriasis. Ein neuer vielversprechender Therapieansatz zur äußerlichen Behandlung einer geschädigten Hautbarriere sind Bitterstoffe, die an Bitterstoffrezeptoren der Haut binden und die Keratin- und Lipidsynthese der Keratinozyten anregen. Weitere pflanzliche Wirkstoffe für die Behandlung von Rosazea und Akne vulgaris werden ebenfalls besprochen.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document