ZUSAMMENFASSUNGDie Rapid-Eye-Movement (REM)-Schlafverhaltensstörung (RBD) ist eine Parasomnie, bei der es zu einem unwillkürlichen Ausleben von Trauminhalten während des REM-Schlafes kommt. Die physiologische Muskelatonie während des REM-Schlafes ist aufgehoben. Die Mehrheit (> 90 %) der Patienten mit einer isolierten RBD (iRBD) entwickeln im weiteren Verlauf eine alpha-Synukleinopathie (M. Parkinson, Demenz mit Lewy-Körperchen, Multisystematrophie). Liegt eine RBD vor, führt die Degeneration von Schaltkreisen des Nucleus subcoeruleus, die inhibierend auf die medulläre Formatio reticularis und in die spinalen Vorderhörner einwirken, dazu, dass Bewegungen während des REM-Schlafs möglich werden. Um die Diagnose einer RBD stellen zu können, ist der Nachweis einer fehlenden Muskeltonusabsenkung während des REM-Schlafes (REM-sleep without atonia, RWA) notwendig, was nur mit Hilfe einer Videopolysomnografie möglich ist. Grundvoraussetzung für die Beurteilung von Verhaltensauffälligkeiten und Vokalisationen ist die zeitsynchrone Aufzeichnung von Video und Ton. Kurative oder krankheitsmodulierende Therapien existieren nicht. Groß angelegte Behandlungsstudien, die einen Effekt in der symptomatischen Behandlung nachweisen, liegen ebenfalls nicht vor, sodass Therapieempfehlungen meist auf Expertenmeinungen und Daten retrospektiver Fallserien basieren. Dabei zeigten sich Melatonin 3–12 mg und Clonazepam 0,25–2 mg als wirksam. Da die RBD ein Frühstadium einer neurodegenerativen Erkrankung darstellt, bietet sie sich in der Zukunft als Ausgangspunkt für neuroprotektive Studien an.