Das 20. Jahrhundert brachte einen entscheidenden Wandel in der Behandlung von Krebskrankheiten. Neben der Entwicklung der heutigen Prinzipien von Tumorchirurgie und Radiotherapie verzeichnete auch die medikamentöse Krebsbehandlung stetige Fortschritte. Als besondere Meilensteine dürfen bezeichnet werden: Die Einführung der Hormontherapie bei inoperablen Prostatakarzinomen, die kurativen Chemotherapien für zahlreiche hämatologische Neoplasien oder Hodenkarzinome, und schließlich das Konzept der adjuvanten postoperativen Chemotherapie, beispielsweise beim Mammakarzinom. In neuerer Zeit finden zunehmend neoadjuvante, d.h. präoperative Tumortherapien einen festen Platz in der multimodalen Krebsbehandlung, z.B. bei nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen oder bei einzelnen gastrointestinalen Neoplasien. Die dramatischen Fortschritte unserer Kenntnisse zur Zell- und Molekularbiologie von malignen Neoplasien haben völlig neue Behandlungsstrategien ermöglicht. Dazu zählen Behandlungen mit monoklonalen Antikörpern gegen Antigene, die in Tumorzellen mehr oder wenig spezifisch exprimiert werden. Schließlich steht punktuell die Gentherapie maligner Neoplasien, beispielsweise der Ersatz defekter Tumorsuppressorgene, für die klinische Prüfung bereit.