Psychosoziale Betreuung von traumatisierten Flüchtlingen – Balanceakt zwischen extremem posttraumatischem Leid und akuten Belastungen

Author(s):  
Barbara Preitler
2005 ◽  
Vol 62 (4) ◽  
pp. 230-237 ◽  
Author(s):  
Renteria

Epidemiologische Studien zeigen eine Prävalenz von Missbrauchserfahrungen bei Mädchen zwischen 14 und 33%. Indizien für einen Missbrauch sind zwar im Einzelnen unspezifisch, bei gleichzeitigem Auftreten jedoch bedeutungsvoll: Somatische Indizien sind sexuell übertragbare Erkrankungen, Schwangerschaft, unerklärbare Blutungen, rezidivierende genitale Beschwerden. Psychosoziale nichtsexuelle Indikatoren sind neu aufgetretene Verhaltensschwierigkeiten, Ausreissen, Esstörungen etc; Psychosexuelle Indikatoren sind eine Hypersexualisation der Sprache und des Verhalten, ein gestörtes Körpergefühl und gestörte Geschlechstidentität. Als indirekt beweisende Befunde gelten neben alten Genital oder/und Analläsionen Einrisse des Hymens bis auf den Insertionssaum, die sich an tpyischer Stellle im hinteren Bereich der Kommissur finden. Die Abklärung und Betreuung von Kindern, bei denen Verdachtsmomente, aber keine sicheren Indizien bestehen, setzt eine hohe Kompetenz und eine multdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Kindergynäkologen, Kinderpsychiatern, Kinderschutzgruppen und eventuell weiteren beteiligten Fachleuten voraus, um einerseits nicht ungerechtfertigt Familienstrukturen schwer zu belasten und damit den Kindern zu schaden, um andererseits aber auch sicherzustellen, dass die Opfer eine umfassende akute und langfristige medizinische und psychosoziale Betreuung erfahren.


1999 ◽  
Vol 56 (3) ◽  
pp. 131-135
Author(s):  
Villiger

Die Pulmonale Rehabilitation (PR) ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung der chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD und Emphysem). Es ist heute wissenschaftlich erwiesen und durch Metaanalysen bestätigt, daß diese Programme die Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität verbessern sowie die Symptome reduzieren. Weiterhin bestehen Hinweise, daß durch die PR der Medikamentenverbrauch reduziert und das Überleben verbessert werden kann. Die PR ist multidisziplinär. Von zentraler Bedeutung sind neben der Medizinischen Trainingstherapie (Ausdauer/Kraft) Physiotherapie, Patientenschulung, psychosoziale Betreuung und Ernährungsberatung. Die PR scheint besonders geeignet für Patienten mit geringer Leistungsfähigkeit, Muskelschwäche, ausgeprägten subjektiven Symptomen und schlechter Lebensqualität. Der Ort der Rehabilitation richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome, den Anforderungen an das Reha-Team und den lokalen Möglichkeiten.


Praxis ◽  
2005 ◽  
Vol 94 (20) ◽  
pp. 831-838 ◽  
Author(s):  
Schneider ◽  
Singer

Die chronische Pankreatitis stellt eine entzündliche Erkrankung des Pankreas dar, bei der es zum fibrotischen Umbau des Organs kommt. Die Erkrankung wird geprägt durch abdominelle Schmerzen und den Verlust der exokrinen und endokrinen Pankreasfunktion. Morphologische Veränderungen des Pankreas können in der Frühphase der Erkrankung nur schwierig diagnostiziert werden, und die exokrine und endokrine Pankreasfunktion bleibt lange Zeit erhalten. Die medikamentöse Therapie der chronischen Pankreatitis verfolgt 1.) die Behandlung der abdominellen Schmerzsymptomatik, 2.) die Behandlung der exokrinen Insuffizienz, 3.) die Einstellung der diabetischen Stoffwechsellage, 4.) die Verhinderung eines Gewichtsverlustes oder das Erzielen einer Gewichtszunahme, 5.) die Vermeidung des Fortschreitens der Erkrankung und die Verhinderung von Komplikationen und schliesslich 6.) die psychosoziale Betreuung der Patienten unter besonderer Berücksichtigung eines Alkoholproblems. Absolute Alkoholkarenz stellt die Grundlage der Therapie dar. Die abdominellen Schmerzen werden nach einem Stufenschema mit Schmerzmedikamenten behandelt. Der exokrine Pankreasfunktionsverlust wird durch das Einhalten einer Diät mit mehreren kleineren Mahlzeiten pro Tag und die Substitution von Pankreasenzymen zu jeder Mahlzeit therapiert. Die endokrine Funktionseinschränkung wird mit Insulin behandelt.


2009 ◽  
Vol 9 (02) ◽  
pp. 71-76 ◽  
Author(s):  
F. Pulzer ◽  
E. Robel-Tillig ◽  
M. Knüpfer ◽  
C. Gebauer ◽  
A. Keller ◽  
...  

ZusammenfassungDie positive Entwicklung der Überlebensrate extrem unreifer Frühgeborener sowie bei schweren Fehlbildungen ist das Ergebnis medizinischer Fortschritte und Neuerungen. Diese geht aber oftmals mit einer Zunahme von therapiebedürftigen Folgeerkrankungen und einer ausgeprägten psychosozialen Belastung mit späteren Verhaltensauffälligkeiten einher (1). Die Notwendigkeit begleitender psychosozialer Hilfs- und Unterstützungsangebote für diese Kinder und Eltern findet bisher nur an wenigen Perinatalzentren Beachtung. Das Defizit besteht einerseits in einer noch unzureichenden Verknüpfung der pflegerischen, medizinischen und psychosozialen Behandlungen, andererseits stellt sich durch das Fehlen eines funktionierenden Bindeglieds zwischen Kinderklinik und nachstationärer Betreuung eine große Versorgungslücke dar (2). In der vorliegenden Arbeit sind im Rahmen der psychosozialen Begleitung von Eltern Frühgeborener und kranker Neugeborener an unserem universitären Perinatalzentrum im Sinne eines Case-Management-Ansatzes von 2005–2007 Daten erhoben worden. Diese werden in der vorliegenden Arbeit analysiert und diskutiert. 718 Patienten von insgesamt 606 betreuten Familien wurden während des Studienzeitraums erfasst. Die psychosoziale Begleitarbeit umfasst die individuell auf die Familien abgestimmte Betreuung auf Station, sozialrechtliche Beratungen und Fallkonferenzen. Durch die Häufigkeit der Inanspruchnahme kann ihre Effizienz für die Familien belegt werden. Demzufolge sollte an allen Perinatalzentren die psychosoziale Betreuung von Eltern nach dem Case-Management-Ansatz gesetzlich vorgeschrieben werden.


Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document