scholarly journals Therapeuteneffekte bei der ambulanten Behandlung sozialer Ängste

2020 ◽  
Vol 65 (6) ◽  
pp. 444-455 ◽  
Author(s):  
Uwe Altmann ◽  
Brian Schwartz ◽  
Desiree Schönherr ◽  
Julian Rubel ◽  
Ulrich Stangier ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Die Studie untersuchte Therapeuteneffekte bei der Psychotherapie der sozialen Angststörung unter Verwendung von 3 methodischen Ansätzen: 1. Varianzen zufälliger Effekte, 2. Effekte soziodemografischer Variablen und 3. eine Disaggregation von therapeutischer Beziehung und nonverbaler Synchronisation in einen „Between“- und einen „Within“-Anteil der Therapeutenvarianz sowie deren Vorhersage des Outcome. Material und Methoden Die Patienten wurden mit manualisierter supportiver-expressiver Therapie (n = 54), manualisierter kognitiver Verhaltenstherapie (n = 102) oder naturalistischer kognitiver Verhaltenstherapie (n = 111) behandelt (insgesamt n = 267). Es wurden Patientenbeurteilungen interpersonaler Probleme (Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme, IIP-32), von Depressionssymptomen (Beck-Depressions-Inventar, BDI) und der therapeutischen Beziehung (Helping Alliance Questionnaire, HAQ) erfasst. Die nonverbale Synchronisation wurde mithilfe der Motion Energy Analysis und zeitreihenanalytischer Verfahren quantifiziert. Die Zusammenhangsanalysen erfolgten mit Mehrebenenmodellen. Ergebnisse Alter und Geschlecht des Therapeuten waren nicht prädiktiv für die zum Therapieende gemessenen IIP-32- und BDI-Werte. Therapeuteneffekte in Form zufälliger Effekte (Intra-Klassen-Korrelation [ICC] = 23,4 % bzw. 30,1 %) erklärten ein Vielfaches mehr an Outcome-Varianz als das Therapieverfahren (ICC = 6 % bzw. ICC = 1,6 %). Bei der nonverbalen Synchronisation waren Between-therapist- und Within-therapist-Anteil mit der Reduktion des IIP-32 assoziiert. Der Between-therapist-Anteil des HAQ sagte eine Reduktion des BDI vorher. Schlussfolgerung Bei der Behandlung sozialer Ängste sind Therapeuteneffekte bedeutsamer als das Therapieverfahren. Desgleichen waren die Therapeutenanteile bei den prozessrelevanten Variablen therapeutische Beziehung und nonverbale Synchronisation bedeutsamer als die patienten- bzw. dyadenspezifischen Anteile.

2021 ◽  
pp. 1-7
Author(s):  
Anna Sandmeir ◽  
Désirée Schoenherr ◽  
Uwe Altmann ◽  
Christoph Nikendei ◽  
Henning Schauenburg ◽  
...  

Psychomotor retardation is a well-known clinical phenomenon in depressed patients that can be measured in various ways. This study aimed to investigate objectively measured gross body movement (GBM) during a semi-structured clinical interview in patients with a depressive disorder and its relation with depression severity. A total of 41 patients with a diagnosis of depressive disorder were assessed both with a clinician-rated interview (Hamilton Depression Rating Scale) and a self-rating questionnaire (Beck Depression Inventory-II) for depression severity. Motion energy analysis (MEA) was applied on videos of additional semi-structured clinical interviews. We considered (partial) correlations between patients’ GBM and depression scales. There was a significant, moderate negative correlation between both measures for depression severity (total scores) and GBM during the diagnostic interview. However, there was no significant correlation between the respective items assessing motor symptoms in the clinician-rated and the patient-rated depression severity scale and GBM. Findings imply that neither clinician ratings nor self-ratings of psychomotor symptoms in depressed patients are correlated with objectively measured GBM. MEA thus offers a unique insight into the embodied symptoms of depression that are not available via patients’ self-ratings or clinician ratings.


2010 ◽  
Vol 3 (9) ◽  
pp. 200-200
Author(s):  
B. Krekelberg ◽  
K. Dobkins ◽  
T. D Albright

2020 ◽  
Vol 49 (4) ◽  
pp. 231-240
Author(s):  
Uwe Altmann ◽  
Lukas A. Knitter ◽  
Julija Meier ◽  
Maria Brümmel ◽  
Bernhard Strauß

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Psychische Störungen gehen mit Veränderungen des nonverbalen Verhaltens einher. Fragestellung: Die Pilotstudie untersuchte, inwiefern Charakteristika von Mimik, Körper- und Kopfbewegungen als diagnostische Kriterien depressiver Störungen geeignet sind und testete dabei computerbasierte Messungen des nonverbalen Verhaltens. Methode: Die Stichprobe umfasste N = 15 Patient_innen mit depressiver Störung und N = 15 gesunde Kontrollpersonen. Mit Fragebögen wurden Depressivität (PHQ-9), Ängstlichkeit (GAD-7) und Schmerzbeeinträchtigung (PDI) erfasst. Strukturierte Anamneseinterviews zu körperlichen Beschwerden wurden mit Video aufgezeichnet. Mimik und Bewegungen wurden automatisch mit OpenFace und Motion Energy Analysis kodiert. Ergebnisse: Hypothesenkonform lächelten depressive Personen seltener (Hedges g = 1.56) und bewegten ihren Kopf weniger ( g = 0.79) als Gesunde. Expressionen von Trauer sowie Häufigkeit, Dauer und Geschwindigkeit von Körperbewegungen waren nicht für die Gruppenzugehörigkeit prädiktiv. Schlussfolgerungen: Es lässt sich schlussfolgern, dass computerbasierte Messungen des nonverbalen Verhaltens zur Untersuchung nonverbaler Korrelate depressiver Störungen geeignet sind und dass psychomotorische Hemmung und emotionale Eintrübung nicht bei allen nonverbalen Charakteristika zu Tage treten.


2019 ◽  
Vol 70 (07) ◽  
pp. 292-299
Author(s):  
Peter Beiling ◽  
Ruth Schmidt ◽  
Michael Höfler ◽  
Andrea Keller ◽  
Kerstin Weidner ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Die therapeutische Beziehung gilt als bedeutsamer und empirisch gut gesicherter Einflussfaktor auf den Psychotherapieerfolg. Ziel der vorliegenden Studie war es, diesen Effekt anhand einer großen tagesklinischen Stichprobe zu replizieren sowie verschiedene Einschätzungsbereiche der therapeutischen Beziehung in einer Extremgruppe besonders niedriger Beziehungszufriedenheit gesondert zu betrachten. Methodik Es erfolgte eine longitudinale Betrachtung von n=809 Patienten (MW=34,32; SD=10,7; 72,6% weiblich) in einem tagesklinischen Versorgungssetting. Der Zusammenhang von therapeutischer Beziehung (Helping Alliance Questionnaire; HAQ-S) in der dritten Behandlungswoche und Therapieerfolg (Brief Symptom Inventory-18; BSI-18) wurde mittels multipler Regressionanalysen berechnet. Dies erfolgte sowohl für die Gesamtstichprobe, als auch die Extremgruppe des unteren Dezils der Fälle mit der geringsten Beziehungszufriedenheit sowie der übrigen 90 % der Fälle. Hierbei wurde zwischen Beziehungs- und Erfolgszufriedenheit als Subskalen des HAQ differenziert. Ergebnisse Die therapeutische Beziehung nach 3 Wochen war ein signifikanter Prädiktor von Therapieerfolg. In der Extremgruppe des Dezils mit der initial niedrigsten Beziehungszufriedenheit zeigte sich dieser Zusammenhang als statistisch signifikant und stark, jedoch aufgrund des breiten Konfidenzintervalls nicht praktikabel zur Prädiktion individueller Fälle (β=0,622; 95% KI [0,051; 1,095]). Dagegen ergab sich für die übrigen 90% der Fälle für die Beziehungszufriedenheit keine über die Aufklärung durch die Erfolgszufriedenheit (β=0,244; 95% KI [0,176; 0,391]) hinausgehende Varianzaufklärung beim Therapieerfolg. Diskussion Die Ergebnisse bestätigen die Bedeutung des Wirkfaktors der therapeutischen Beziehung auch in einem tagesklinischen Setting. Der Beziehungszufriedenheit kommt nur in der Extremgruppe besonders unzufriedener Patienten eine zentrale, andere Faktoren übersteigende Bedeutung in der Prädiktion des Therapieerfolges zu. Schlussfolgerung Die Sicherstellung einer zumindest ausreichend guten therapeutischen Beziehung ist von großer Bedeutung und Bedarf daher der frühzeitigen Identifizierung und gegebenenfalls Intervention bei besonders ungünstig verlaufender therapeutischer Beziehung.


2018 ◽  
Vol 200 ◽  
pp. 35-41 ◽  
Author(s):  
Derek J. Dean ◽  
Alayna T. Samson ◽  
Raeana Newberry ◽  
Vijay A. Mittal

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document