Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Erstellung von 20 Blutparametern in Deutschland gehaltener mediterraner Landschildkröten und Vergleich der erhaltenen Parameter zwischen vier unterschiedlichen Landschildkrötenspezies. Material und Methoden: Bei 61 mediterranen, in Deutschland gehaltenen Landschildkröten wurden nach Blutentnahme aus der dorsalen Kokzygealvene hämatologische und blutchemische Referenzwerte von 20 Parametern erstellt. Die Untersuchung erstreckte sich auf Nachzuchttiere oder länger als drei Jahre im Besitz befindliche Tiere aus fünf kontrollierten Beständen. Alle Probanden wurden im Frühjahr bis Spätsommer im Freiland gehalten und hielten regelmäßig Winterschlaf. Die Fütterung der Schildkröten erfolgte ausschließlich mit pflanzlicher Kost. Die 61 klinisch unauffälligen Landschildkröten gehörten den Spezies Testudo marginata (Breitrandschildkröte; n = 16), Testudo graeca (Maurische Landschildkröte; n = 15), Testudo hermanni (Griechische Landschildkröte; n = 22) und Testudo horsfieldii (Russische Steppenschildkröte; n = 8) an. Ergebnisse: Median, Minimal- und Maximalwerte, sowie p-Werte wurden für Hämatokrit, Alanin-Aminotransferase, Aspartat-Aminotransferase, Glutamat-Dehydrogenase, alkalische Phosphatase, Kreatinkinase, Harnsäure, Harnstoff, Cholesterin, Glukose, Fruktosamin, Gesamtbilirubin, Gesamteiweiß, Albumin, Cholinesterase, Natrium, Kalium, Gesamtkalzium, ionisiertes Kalzium und anorganisches Phosphat ermittelt. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei 10 der untersuchten 20 Parameter konnten statistisch signifikante speziesspezifische Unterschiede festgestellt werden. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass bei der Interpretation der Blutparameter so genannter „mediterraner Landschildkröten” unbedingt eine Speziesdifferenzierung stattfinden sollte.