Eosinophile Gastro-Enteritis (EGE) – Eine diagnostische Herausforderung
Zusammenfassung. Die Eosinophile Gastroenteritis (EGE) wurde vor 80 Jahren erstmals von dem Chirurgen Kaijser beschrieben und ist eine chronische entzündliche Erkrankung des Gastrointestinaltraktes [1]. Sie ist histologisch durch den Nachweis eosinophiler Zellinfiltrate von mehr als 20 eosinophilen Granulozyten / HPF in einem oder mehreren Abschnitten des Gastrointestinaltraktes (Oesophagus bis zum Rektum) charakterisiert. Andere Ursachen für eine intestinale Eosinophilie, zum Beispiel Nahrungsmittel-Allergien, Medikamente, parasitäre Infektionen, Hypereosinophilie-Syndrom (HES), Zöliakie sowie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen müssen ausgeschlossen werden, bevor die Diagnose gestellt werden kann. Die genaue Häufigkeit der EGE ist unbekannt. EGE kann sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen auftreten. Nach der Klassifikation von Klein, welche die Tiefe und die Ausdehnung der eosinophile Granulozyten beschreibt, wird ein mukosaler, submukosaler und serosaler Typ unterschieden [2]. Die EGE stellt eine klinische Herausforderung dar, zumal sie ähnliche klinische Charakteristiken wie funktionelle Störungen, chronische entzündliche Darmerkrankungen oder Zöliakie hat. Ausserdem sind die endoskopischen Befunde oft nicht richtungsweisend und haben deshalb limitierte Aussagekraft. Der arbiträre Cut-Off, von 20 EOS / HPF kann sich als problematisch erweisen, zumal der Gastrointestinaltrakt auch unter physiologischen Bedingungen eosinophile Granulozyten, je nach Segment in verschiedener Dichte, aufweist, was eine Unterscheidung zwischen physiologisch bzw. pathologisch erschweren kann. Die EGE stellt somit nicht nur für den Kliniker, sondern auch für den Pathologen eine diagnostische Herausforderung dar. Die meisten Experten sind sich einig, dass die Erkrankung infolgedessen höchst wahrscheinlich unterdiagnostiziert ist. Die Therapieempfehlungen stützen sich lediglich auf wenige Fallserien, da bisher keine kontrollierten Studien vorliegen. Als Medikamente der ersten Wahl gelten die Kortikosteroide.