Ein rotes Bein
Wir berichten von einem 62-jährigen Patienten mit bekannten postthrombotischen Veränderungen im Bereich der V. poplitea links und passageren atemabhängigen Thoraxschmerzen in der Anamnese, welcher sich aktuell mit einer Thrombophlebitis der gesamten V. saphena magna rechts präsentiert. Differentialdiagnosen zur Thrombophlebitis umfassen im Wesentlichen eine TVT, eine Zellulitis/Pannikulitis, eine Lymphangitis, Insektenstiche, das Erythema nodosum, die kutane Polyarteriitis nodosa (PAN), das sarkoide Granulom und das Kaposi-Sarkom. Aufgrund des spontanen Auftretens der Thrombophlebitis und der indirekten Hinweise für thromboembolische Ereignisse in der Anamnese haben wir eine gerinnungsphysiologische Abklärung durchgeführt, welche eine homozygote Faktor V Leiden-Mutation als wahrscheinliche Ursache ergab. Da wir von einer symptomatischen Gerinnungsstörung ausgehen, haben wir dem Patienten bei einem 50- bis 100-fach erhöhten Thromboserisiko die lebenslange Antikoagulation empfohlen. Falls eine bezüglich thromboembolischen Ereignissen blande Anamnese vorgelegen hätte, hätten wir dem Patienten lediglich zu einer prophylaktischen Verwendung von niedermolekularen Heparinen in Risikosituationen geraten, da in diesem Fall bedeutende protektive Faktoren postuliert werden müssen.