Auswirkungen des coronabedingten Lockdowns auf die stationäre Rehabilitation von Suchtkranken

Author(s):  
Robert Schöneck

Zusammenfassung. Zielsetzung: Es gibt Hinweise, dass der coronabedingte Lockdown negative Folgen für Abhängige ohne Behandlungskontakte hatte. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob bereits erste Folgen des Lockdowns für Patient_innen abzuleiten sind, welche sich während dieser Phase hoher coronabedingter Einschränkungen in einer stationären Rehabilitation für Suchtkranke befunden haben. Methodik: Es sollen erste Hypothesen in Bezug auf Erfolge der Behandlung während der ersten Welle der Pandemie abgeleitet und dies mit ersten Daten zu Rückfällen und Abbrüchen untermauert werden. Dabei sollen auch zwangsläufige Veränderungen in Folge der coronabedingten Einschränkungen auf die stationäre Rehabilitation von Suchtkranken und Erfahrungen im Umgang mit den Einschränkungen beschrieben werden. Ergebnisse: Während des Lockdowns hat die Anzahl der Rückfälle in unserer Klinik signifikant abgenommen. Anders als erwartet, ist die Rate an Behandlungsabbrüchen nicht signifikant angestiegen. Die Einschränkungen haben einen Beitrag geleistet, dass Betroffene aufgrund der coronabedingten Einschränkungen bereits während der stationären Rehabilitation grundlegende Verhaltensänderungen trainieren mussten und die Risikosituationen bereits während der stationären Rehabilitation deutlich reduziert bzw. besser vorbereitet wurden. Schlussfolgerungen: Es wird diskutiert, ob und wie die positiven Auswirkungen für die zukünftige Arbeit mit Suchtkranken genutzt werden können.

2001 ◽  
Vol 10 (4) ◽  
pp. 226-239 ◽  
Author(s):  
Rainer Stachow ◽  
Anika Schultz ◽  
Ulrike Kurzinsky ◽  
Franz Petermann ◽  
Petra Hampel

Zusammenfassung. Bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus (DM) kann ein unangemessenes Streß- und Krankheitsmanagement die Stoffwechsellage und damit den Verlauf dieser chronischen Krankheit ungünstig beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein für die stationäre Rehabilitation konzipiertes Patientenschulungsprogramm evaluiert, das als wesentliche Komponente ein kognitiv-behaviorales Streßmanagement enthielt (Diabetes-Anti-Streß-Training; DM-AST). Die Effektivität wurde im Vergleich zu einer Diabetes-Basis-Schulung in drei verschiedenen Altersgruppen (8-10 Jahre, 11-13 Jahre, 14-16 Jahre) untersucht. Insgesamt wurden N = 30 Patienten in beiden Rehabilitationsmaßnahmen einbezogen. Nach der Rehabilitation war der HbA1c-Wert der Patienten mit dem DM-AST tendenziell signifikant verbessert, während die Basis-Schulungsgruppe keine Veränderungen aufwies. Bei beiden Behandlungsgruppen war das Krankheitswissen signifikant verbessert. In den Streßverarbeitungsstilen profitierten lediglich die Patienten mit dem DM-AST. Außerdem deuten erste Befunde an, daß die Patienten mit einer ungünstigen Stoffwechsellage vor der Rehabilitation signifikant höhere passive Vermeidungstendenzen aufzeigen, die durch das DM-AST signifikant reduziert werden konnten. Die Ergebnisse legen nahe, daß unser Patientenschulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit DM das Streß- und Krankheitsmanagement günstig beeinflußt. Zukünftige Studien müssen die Befunde bestätigen und sollten weitere Prädiktoren eines Rehabilitationserfolgs ermitteln.


2021 ◽  
Author(s):  
Matthias Lukasczik ◽  
Hans-Dieter Wolf ◽  
Lisa Römling ◽  
Jana Schenk ◽  
Hanna Heusinger ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Konzeption, Umsetzung und formative Evaluation des Einsatzes eines Gesundheitslotsen für Gesundheitsgäste in einem Kurort. Methodik Es wurde eine Bestandserhebung von örtlichen Gesundheitsanbietern durchgeführt und eine Datenbank erstellt. Zudem wurde eine nationale und internationale Literaturrecherche zum Konzept durchgeführt. Gesundheitsgäste wurden zu Erwartungen an einen Gesundheitslotsen und zum Informationsbedarf befragt. Im Zuge der Implementierung erfolgten eine fortlaufende schriftliche Beratungsdokumentation sowie eine Befragung von Kooperationspartnern zur Bewertung des Gesundheitslotsen als Schnittstelle innerhalb der lokalen Angebotsstruktur. Ergebnisse Die Literaturrecherche ergab keine Hinweise auf vergleichbare Konzepte. Die erstellte Anbieterdatenbank wurde als Instrument zu Beratungen sowie zur Bewertung der örtlichen Angebotsstruktur genutzt. Die Vorab-Befragung von Gesundheitsgästen ergab, dass diese v. a. Wert auf eine neutrale und objektive Beratung legen. Die Beratungsdokumentation zeigte, dass 53% der Gäste, die eine Beratung in Anspruch genommen haben, älter als 65 Jahre sind. Der Aufenthalt wurde mehrheitlich als privat finanzierter Urlaub, ambulante Vorsorgeleistung oder stationäre Rehabilitation umgesetzt. Fragen zu Institutionen mit medizinischer Infrastruktur standen in den Beratungen im Vordergrund. Das ursprüngliche Tätigkeitsfeld des Gesundheitslotsen wurde im Laufe der Implementierung in Richtung eines stärkeren Fokus auf die Einbindung in den Positionierungsprozess im Gesundheitstourismus modifiziert. Die befragten Projektpartner bewerteten diese Neupositionierung positiv. Schlussfolgerung Im Studienkontext konnte das Konzept erfolgreich umgesetzt werden. Die Neuausrichtung des Aufgabenprofils führte zu einer verbesserten strukturellen Verankerung des Gesundheitslotsen vor Ort. Durch die Erstellung eines Handlungsleitfadens soll die Dissemination des Konzepts gefördert werden.


2019 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 104-117 ◽  
Author(s):  
Vincent Grote ◽  
Elke Böttcher ◽  
Erich Mur ◽  
Werner Kullich ◽  
Henry Puff

Zusammenfassung Fragestellung Im Rahmen der Dokumentation von Patienten, die eine stationäre Rehabilitation in Anspruch nehmen, werden obligatorisch Kennzahlen zur Medizinischen Ergebnisqualität (MEQ) standardisiert erfasst. Veröffentlichungen dazu sind jedoch noch die Ausnahme. Ziel ist die Bereitstellung von elementaren klinischen Referenzdaten und Darstellung der Veränderung bei einer stationären Rehabilitation des Stütz- und Bewegungsapparates. Material und Methoden Die in Leistungsprofilen von Kostenträgern geforderten Outcome-Parameter beinhalten neben krankheitsspezifischen Kennwerten auch unspezifische allgemeine Gesundheitsmerkmale, wie Körpermaße, Kreislaufparameter und gesundheitliche Beschwerden. Die Daten von 11 414 Patienten (54,7±12,3 Jahre, Range: 14–95; 53% Frauen), die eine Orthopädische Rehabilitation oder eine Gesundheitsvorsorge Aktiv erhielten, wurden statistisch aufbereitet. Ergebnisse Unspezifische Indikatoren der MEQ können zu 3 Faktoren zusammengefasst werden (Varianzaufklärung 71%). Es bestehen Ausgangswertunterschiede in Abhängigkeit von Indikation und Geschlecht. Der Effekt des stationären Rehabilitationsaufenthalts ist vergleichbar. 74% der Patienten profitieren unmittelbar von der Rehabilitation. 20% der Patienten zeigen keine Änderung, 6% verschlechtern sich. Im Gegensatz zu Kreislaufkennwerten und Beschwerden bleiben anatomische Merkmale nahezu unverändert. Diskussion und Schlussfolgerung Im stationären Rehabilitationssetting werden Risikofaktoren bei der Mehrzahl der Patienten reduziert und das Allgemeinbefinden verbessert, wobei derartige Erfolge nicht alle Rehabilitanden erreichen. Es besteht ein Bedarf an differenzierten Behandlungspfaden, um die Erfolgsquote und die Nachhaltigkeit zu verbessern. Klinische Referenzwerte können dabei einen wertvollen Beitrag zur Qualitätssicherung und Evaluation liefern.


2001 ◽  
Vol 26 (6) ◽  
pp. 291-296
Author(s):  
G. Pöllmann ◽  
W. Kullich ◽  
F. Niksic ◽  
H. Neff ◽  
G. Klein

2020 ◽  
Vol 36 (04) ◽  
pp. 166-171
Author(s):  
Chloé Chermette ◽  
Sophia Krumpen ◽  
Sabrina von Au

ZusammenfassungNur wenigen Erwachsenen gelingt es, den gesundheitsförderlichen Bewegungs-Mindestempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zu entsprechen. Menschen mit psychischen Erkrankungen, wie beispielsweise Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung, fällt es oft noch schwerer, ausreichend körperlich aktiv zu sein [1]. Während Patient*innen in stationärer Versorgung die Mindestempfehlung körperlich-sportlicher Aktivität erreichen, ist es eine große Herausforderung, diese positiven Adaptionen über die stationäre Rehabilitation hinaus langfristig aufrechtzuerhalten [2]. Das Anliegen dieses Beitrags ist es, die theoriegeleitete Kurzintervention MoVo-EvA zur Steigerung der poststationären körperlichen Aktivität im Rahmen einer medizinischen Entwöhnungsbehandlung von abhängigkeitserkrankten Menschen vorzustellen. Weiterhin werden auf Grundlage von Erkenntnissen aus einem Pilotprojekt allgemeine, personelle, organisatorische und strukturelle Umsetzungshinweise für die Implementierung der MoVo-EvA-Intervention in Rehabilitationskliniken dargestellt.


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