Anti-Streß-Training für Kinder und Jugendliche mit Diabetes während der stationären Rehabilitation
Zusammenfassung. Bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus (DM) kann ein unangemessenes Streß- und Krankheitsmanagement die Stoffwechsellage und damit den Verlauf dieser chronischen Krankheit ungünstig beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein für die stationäre Rehabilitation konzipiertes Patientenschulungsprogramm evaluiert, das als wesentliche Komponente ein kognitiv-behaviorales Streßmanagement enthielt (Diabetes-Anti-Streß-Training; DM-AST). Die Effektivität wurde im Vergleich zu einer Diabetes-Basis-Schulung in drei verschiedenen Altersgruppen (8-10 Jahre, 11-13 Jahre, 14-16 Jahre) untersucht. Insgesamt wurden N = 30 Patienten in beiden Rehabilitationsmaßnahmen einbezogen. Nach der Rehabilitation war der HbA1c-Wert der Patienten mit dem DM-AST tendenziell signifikant verbessert, während die Basis-Schulungsgruppe keine Veränderungen aufwies. Bei beiden Behandlungsgruppen war das Krankheitswissen signifikant verbessert. In den Streßverarbeitungsstilen profitierten lediglich die Patienten mit dem DM-AST. Außerdem deuten erste Befunde an, daß die Patienten mit einer ungünstigen Stoffwechsellage vor der Rehabilitation signifikant höhere passive Vermeidungstendenzen aufzeigen, die durch das DM-AST signifikant reduziert werden konnten. Die Ergebnisse legen nahe, daß unser Patientenschulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit DM das Streß- und Krankheitsmanagement günstig beeinflußt. Zukünftige Studien müssen die Befunde bestätigen und sollten weitere Prädiktoren eines Rehabilitationserfolgs ermitteln.