Anti-Streß-Training für Kinder und Jugendliche mit Diabetes während der stationären Rehabilitation

2001 ◽  
Vol 10 (4) ◽  
pp. 226-239 ◽  
Author(s):  
Rainer Stachow ◽  
Anika Schultz ◽  
Ulrike Kurzinsky ◽  
Franz Petermann ◽  
Petra Hampel

Zusammenfassung. Bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus (DM) kann ein unangemessenes Streß- und Krankheitsmanagement die Stoffwechsellage und damit den Verlauf dieser chronischen Krankheit ungünstig beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein für die stationäre Rehabilitation konzipiertes Patientenschulungsprogramm evaluiert, das als wesentliche Komponente ein kognitiv-behaviorales Streßmanagement enthielt (Diabetes-Anti-Streß-Training; DM-AST). Die Effektivität wurde im Vergleich zu einer Diabetes-Basis-Schulung in drei verschiedenen Altersgruppen (8-10 Jahre, 11-13 Jahre, 14-16 Jahre) untersucht. Insgesamt wurden N = 30 Patienten in beiden Rehabilitationsmaßnahmen einbezogen. Nach der Rehabilitation war der HbA1c-Wert der Patienten mit dem DM-AST tendenziell signifikant verbessert, während die Basis-Schulungsgruppe keine Veränderungen aufwies. Bei beiden Behandlungsgruppen war das Krankheitswissen signifikant verbessert. In den Streßverarbeitungsstilen profitierten lediglich die Patienten mit dem DM-AST. Außerdem deuten erste Befunde an, daß die Patienten mit einer ungünstigen Stoffwechsellage vor der Rehabilitation signifikant höhere passive Vermeidungstendenzen aufzeigen, die durch das DM-AST signifikant reduziert werden konnten. Die Ergebnisse legen nahe, daß unser Patientenschulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit DM das Streß- und Krankheitsmanagement günstig beeinflußt. Zukünftige Studien müssen die Befunde bestätigen und sollten weitere Prädiktoren eines Rehabilitationserfolgs ermitteln.

2005 ◽  
Vol 5 (04) ◽  
pp. 198-200 ◽  
Author(s):  
Angela Galler ◽  
Wieland Kiess ◽  
Thomas Kapellen

ZusammenfassungDurch eine gemeinsame genetische Suszeptibilität haben Kinder und Jugendliche mit einem Typ-1-Diabetes mellitus ein deutlich höheres Risiko an einer Schilddrüsenautoimmunerkrankung zu erkranken. Dabei ist die Prävalenz einer manifesten Hypothyreose etwa 2– bis 5-mal höher als bei gleichaltrigen gesunden Kindern und Jugendlichen. Häufiger noch sind eine subklinische Hypothyreose oder ein positiver Nachweis von Antikörpern (TPO oder Thyreoglobulin). Daher wird derzeit ein Screening (TSH, TPO-AK) alle 1–2 Jahre empfohlen. Bei subklinischer Thyreoiditis (mehrfach erhöhtes TSH oder sonographische Auffälligkeiten plus Nachweis von Antikörpern) sollte eine Behandlung mit L-Thyroxin begonnen werden.


2001 ◽  
Vol 10 (4) ◽  
pp. 240-247 ◽  
Author(s):  
Tatiana Stauber ◽  
Franz Petermann ◽  
Angelika Haase ◽  
Petra Hampel

Zusammenfassung. Adipositas ist in den westlichen Industrienationen zunehmend häufiger zu beobachten. In Studien konnte belegt werden, daß rund 10% der deutschen Kinder adipös sind. Bisherige evaluierte Adipositasprogramme in Deutschland beziehen sich meist auf den stationären Rahmen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein ambulantes Adipositastraining für Kinder und Jugendliche von elf bis 13 Jahren entwickelt. Da eine ungünstige Verarbeitung von Streßsituationen die Adipositas aufrecht erhalten kann, wurde in das Training eine Streßmanagementkomponente integriert. Die zwölf Trainingssitzungen sollten das Eßverhalten und die Streßverarbeitung verbessern sowie Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten langfristig verändern. Im Rahmen der Pilotstudie nahmen insgesamt 26 Kinder an dem Schulungsprogramm teil. In die 3-Monats-Katamnese gingen die Daten von 16 Kindern ein. Die Ergebnisse zur Katamnese zeigen, daß der Body Mass Index (BMI) abnahm. Außerdem waren das Eßverhalten und die Streßverarbeitung langfristig verbessert. Somit legen die Ergebnisse eine langfristige Effektivität des Trainingsprogramms nahe. Allerdings müssen die Befunde in einem Kontrollgruppendesign mit einer größeren Stichprobe zunächst repliziert werden.


Author(s):  
Esther Müller-Godeffroy ◽  
Kirsten Mönkemöller ◽  
Eggert Lilienthal ◽  
Bettina Heidtmann ◽  
Marianne Becker ◽  
...  

Zusammenfassung Fragestellung Assoziation zwischen Bildungsstand (BldS) der Eltern und diabetesbezogenen Outcomes bei Kindern mit Typ-1-Diabetes in Deutschland und Vergleich mit deren sozioökonomischem Status (SES). Material und Methode 1781 Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mellitus unter 18 Jahren aus 13 deutschen Diabeteszentren wurden von Juni 2013 bis Juni 2014 in die Studie eingeschlossen und Assoziationen des familiären BldS mit verschiedenen Diabetesoutcomes analysiert. Die Analyse wurde als Sekundäranalyse anhand des Datensatzes der DIAS-Studie durchgeführt. Diese hatte Assoziationen eines niedrigen SES (gemessen mit einem Index aus BldS, beruflicher Stellung und Haushaltseinkommen der Eltern) mit ungünstigen Diabetes- und Versorgungsoutcomes ermittelt. Die vorliegende Sekundäranalyse untersuchte Assoziationen derselben Outcomes mit dem BldS der Eltern, um zu prüfen, ob sich der BldS als vereinfachter Indikator für die Routinemessung des SES eignet.Die Daten wurden mittels der DPV-Software (Diabetes-Patienten-Verlaufsdokumentation) erfasst, die Analysen erfolgten je nach Verteilungscharakteristika der Outcomes mittels linearer, logistischer, negativ-binomialer oder Poisson-Modellen unter Adjustierung für Alter, Geschlecht, Diabetesdauer, jeweils mit und ohne zusätzliche Adjustierung für Migrationshintergrund. Ergebnisse Niedriger familiärer BldS war im Vergleich zu mittlerem/hohem BldS mit einer schlechteren glykämischen Einstellung (HbA1c) (8,1 % versus 7,8 %, p < 0,0001/7,6 %, p < 0,0001) und einem geringeren prozentualen Anteil an Insulinpumpennutzung (42,7 % versus 56,3 %, p < 0,0001/52,5 %, p < 0,01) assoziiert. Weiterhin zeigten die Gruppen mit niedrigem im Vergleich zu mittlerem/hohem BldS seltenere tägliche Blutzuckerselbstmessungen, einen höheren Body-Mass-Index und längere stationäre Aufenthalte. Schwere Hypoglykämien und Ketoazidosen traten bei Patienten mit niedrigem BldS nicht häufiger auf. Der BldS der Eltern differenzierte dabei mindestens genauso gut zwischen den sozialen Gruppen wie der mit einem komplexen Indikator gemessene SES. Zusammenfassung Der BldS der Eltern ist ein bedeutsamer Prädiktor für Gesundheits- und Versorgungsoutcomes bei Kindern mit Typ-1-Diabetes und sollte in der personalisierten Diabetestherapie von Kindern und Jugendlichen mehr Berücksichtigung erfahren. Als kurzer und leicht zu erhebender Indikator bildet er einen guten Näherungswert für die Routineerhebung der individuellen Stellung der Patientinnen und Patienten in der Sozialhierarchie in Diabetes-Standarddokumentationen.


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