Die Rolle pflegender Angehöriger von Menschen mit Demenz in der Bedarfsbestimmung am Beispiel der CarenapD-Studie
Eine bedarfsgerechte Versorgung bei Demenz in der Häuslichkeit erfordert den Einsatz von Bedarfsassessments wie CarenapD (Care Needs Assessment Pack for Dementia). Das CarenapD Manual sieht vor, dass die Person mit Demenz (PmD) und der pflegende Angehörige (pA) einbezogen sein sollen. In einer Prä-Post-Studie wurde CarenapD in der Praxis bei PmD (n = 55) und pA (n = 49) durch professionelle Mitarbeiter (n = 15) eingesetzt, pA wurden wesentlich stärker einbezogen als PmD. Mit einer Sekundäranalyse wird die Frage diskutiert, ob die stärkere Einbeziehung der pA die Ergebnisse beeinflusst haben kann. In die Sekundäranalyse werden Bedarfe (BD) der PmD und des pA einbezogen. BD der PmD in T0 wie T1 zeigten häufig erfüllte funktionale BD (50 %), häufig keinen BD (42 %) in demenzspezifischen BD und hohe nicht erfüllte soziale BD (35 %). Die Belastung der pA konnte von T0 zu T1 in Alltagsbelastung (−14 %), Begleitung (−20 %) und Pflegeunterbrechung (−9 %) gesenkt werden. Auffällig ist gegenüber der Literaturlage, dass häufig kein demenzspezifischer BD der PmD festgestellt wurde. BD der pA zeigen kongruente Ergebnisse, es scheint zu Entlastungen gekommen zu sein. Unkenntnis und Scham der pA und Anwesenheit der PmD kann im Assessment-Prozess dazu geführt haben, dass häufig keine demenzspezifischen BD festgestellt wurden. PmD und pA sollten aktiv in den Assessment-Prozess einbezogen werden und ihre individuelle Sichtweise einbringen können, wie dies im CarenapD Manual vorgesehen ist. Die Umsetzung dieser Vorgabe erfordert professionelles Fallverstehen.