Entwicklung und Machbarkeit einer Intervention zur Vermeidung freiheitsentziehender Maßnahmen im Krankenhaus

Pflege ◽  
2021 ◽  
Author(s):  
Jens Abraham ◽  
Rüdiger Neef ◽  
Gabriele Meyer ◽  
Ralph Möhler

Zusammenfassung. Hintergrund: Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) werden im Krankenhaus regelmäßig bei Menschen mit Demenz und Delir eingesetzt. Aufgrund des fehlenden Wirksamkeitsbelegs und der negativen Folgen ist die Vermeidung von FEM geboten. Fragestellung/Ziel: Entwicklung und Machbarkeitsprüfung einer Intervention zur Reduktion von FEM im Krankenhaus. Methode: Systematische Aufarbeitung der Literatur und theoriegeleitete Modellierung einer Intervention mit Einbezug der an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen. Mixed Methods-Studie in zwei Abteilungen eines Universitätsklinikums (Alterstraumatologie und Neurologie). Ergebnisse: Die komplexe Intervention beinhaltet folgende Komponenten: Qualifizierung von Multiplikator_innen, interprofessionelle Kurzschulung, Audit-Feedback-Runden und die Unterstützung durch die pflegerischen und ärztlichen Leitungen. Die Ergebnisse zur Machbarkeit zeigen, dass die Intervention als praktikabel und hilfreich eingeschätzt wurde, aber der interprofessionelle Ansatz wurde nicht wie geplant umgesetzt. Als wichtigste Barriere für die Reduktion von FEM wurde die hohe Arbeitsverdichtung genannt. Die Ergebnisse zur Prävalenz von FEM waren aufgrund einer sehr geringen Ereignisrate nicht aussagekräftig. Schlussfolgerung: Die komplexe Intervention mit einem Multiplikator_innen-Ansatz zur Vermeidung von FEM wurde als praktikabel eingeschätzt, allerdings besteht weiterer Entwicklungsbedarf zur Stärkung der interprofessionellen Kooperation. Die Machbarkeit der Intervention sollte in weiteren Fachbereichen überprüft werden.

2019 ◽  
Vol 28 (3) ◽  
pp. 660-672
Author(s):  
Suzanne H. Kimball ◽  
Toby Hamilton ◽  
Erin Benear ◽  
Jonathan Baldwin

Purpose The purpose of this study was to evaluate the emotional tone and verbal behavior of social media users who self-identified as having tinnitus and/or hyperacusis that caused self-described negative consequences on daily life or health. Research Design and Method An explanatory mixed-methods design was utilized. Two hundred “initial” and 200 “reply” Facebook posts were collected from members of a tinnitus group and a hyperacusis group. Data were analyzed via the LIWC 2015 software program and compared to typical bloggers. As this was an explanatory mixed-methods study, we used qualitative thematic analyses to explain, interpret, and illustrate the quantitative results. Results Overall, quantitative results indicated lower overall emotional tone for all categories (tinnitus and hyperacusis, initial and reply), which was mostly influenced by higher negative emotion. Higher levels of authenticity or truth were found in the hyperacusis sample but not in the tinnitus sample. Lower levels of clout (social standing) were indicated in all groups, and a lower level of analytical thinking style (concepts and complex categories rather than narratives) was found in the hyperacusis sample. Additional analysis of the language indicated higher levels of sadness and anxiety in all groups and lower levels of anger, particularly for initial replies. These data support prior findings indicating higher levels of anxiety and depression in this patient population based on the actual words in blog posts and not from self-report questionnaires. Qualitative results identified 3 major themes from both the tinnitus and hyperacusis texts: suffering, negative emotional tone, and coping strategies. Conclusions Results from this study suggest support for the predominant clinical view that patients with tinnitus and hyperacusis have higher levels of anxiety and depression than the general population. The extent of the suffering described and patterns of coping strategies suggest clinical practice patterns and the need for research in implementing improved practice plans.


2018 ◽  
Vol 75 (2) ◽  
pp. 105-111 ◽  
Author(s):  
Ralf J. Jox ◽  
Francesca Bosisio ◽  
Eve Rubli Truchard

Zusammenfassung. Die Palliative Care muss sich im Zuge des demographischen Wandels vieler Gesellschaften rund um den Globus tiefgreifend wandeln. Sie muss mehr und mehr mit der Geriatrie zusammenarbeiten und geriatrische Expertise integrieren. Eine der zentralen Herausforderungen Geriatrischer Palliative Care ist die ethisch angemessene Therapieentscheidung für Menschen, die nicht mehr urteilsfähig sind. Nachdem der bisherige Ansatz herkömmlicher Patientenverfügungen erwiesenermassen enttäuscht hat, wird aktuell, gerade auch in deutschsprachigen Ländern, das systemische Konzept des Advance Care Planning (ACP) verfolgt. In diesem Artikel wird zunächst ACP mit seinen Zielen, Elementen und Effekten vorgestellt. Sodann wird gezeigt, weshalb es für Menschen mit Demenz eines adaptierten ACP-Programms bedarf und was ein solches demenzspezifisches ACP beinhalten muss.


Praxis ◽  
2003 ◽  
Vol 92 (20) ◽  
pp. 971-972
Author(s):  
M. Puhan
Keyword(s):  

2007 ◽  
Vol 20 (1) ◽  
pp. 53-58 ◽  
Author(s):  
Gabriela Stoppe ◽  
Lienhard Maeck

Zusammenfassung: Verhaltensstörungen sind vielgestaltig und häufig bei Demenzen. Ihr Auftreten und Ausmaß sind ein Hauptrisikofaktor für die Heimeinweisung. Mit zunehmender Demenzschwere wird ein Zusammenhang zu Umgebungsfaktoren immer deutlicher. Angehörigeninterventionen beeinflussen auch das Verhalten der Demenzkranken. Die Behandlung erfordert zunächst eine sorgfältige Analyse auslösender und verstärkender Faktoren. Bestehen Sie fort, so sollte ein Zielsymptom definiert werden und im Behandlungsverlauf dokumentiert werden. Unwirksame Therapien sollten nicht fortgesetzt werden. Pharmakologisch sind Antidementiva als Basistherapie zu prüfen. Im Übrigen haben nicht-anticholinerge Substanzen und atypische Neuroleptika (v. a. Risperidon, Aripiprazol, Olanzapin) eine begrenzte Wirksamkeit. Präparate mit wenig Interaktionen und kurzer Halbwertszeit sind zu bevorzugen. Seitens der nichtpharmakologischen Maßnahmen unterscheidet man Übungs- von sinnesorientierten Verfahren, sowie Validation, Musiktherapie und die Umgebungsgestaltung, die jedoch bis heute schlecht untersucht sind.


Pflege ◽  
2015 ◽  
Vol 28 (2) ◽  
pp. 93-107 ◽  
Author(s):  
Michael Kleinknecht-Dolf ◽  
Elisabeth Spichiger ◽  
Irena Anna Frei ◽  
Marianne Müller ◽  
Jacqueline S. Martin ◽  
...  

Hintergrund: Mit der Einführung der DRG-basierten Finanzierung erhalten Spitäler einen kleineren finanziellen Spielraum, was Prozessoptimierungen notwendig macht. Internationale Erfahrungen zeigen, dass solche Restrukturierungen Einfluss auf für die Pflege notwendige Kontextfaktoren haben können. Dadurch können auch Pflegequalität und Patientensicherheit beeinträchtigt werden. Ziel: Ziel der «DRG Begleitforschung Pflege» ist, ein Monitoringmodell samt dazugehörenden Instrumenten zur kontinuierlichen Überwachung des Einflusses der DRG-Finanzierung auf zentrale Pflegekontextfaktoren zu entwickeln. Methode: Die vorliegenden deskriptiven quantitativen Resultate wurden im Rahmen der in einem Mixed-Methods-Design durchgeführten Untersuchung mittels einer Online-Befragung erhoben, an der sich Pflegefachpersonen aus fünf Spitälern beteiligten. Ergebnisse: Die Resultate zeigen, dass die untersuchten Pflegekontextfaktoren «Komplexität der Pflege», «Arbeitsumgebungsqualität», «Führungsverhalten», «Moralischer Stress» und «Zufriedenheit mit der Arbeitsstelle» in allen Fachbereichen hinsichtlich der Arbeitsumgebung und Leistungserbringung der Pflege relevant sind. Es lassen sich Muster erkennen, die im Einklang mit der Literatur stehen, und die Hinweise auf die im Modell angenommenen Beziehungen zwischen diesen Kontextfaktoren geben. Schlussfolgerungen: Die Studie hat einerseits für die beteiligten Betriebe nützliche Daten geliefert, auf deren Basis sie Maßnahmen zur Sicherung der Qualität und Entwicklung der Pflege diskutieren können, andererseits konnten wichtige Informationen zur Weiterentwicklung des Modells und zu den eingesetzten Instrumenten gesammelt werden.


Pflege ◽  
2014 ◽  
Vol 27 (3) ◽  
pp. 206-207
Author(s):  
Sabine Kalkhoff
Keyword(s):  

Pflege ◽  
2017 ◽  
Vol 30 (2) ◽  
pp. 53-63 ◽  
Author(s):  
Marianne Schärli ◽  
Rita Müller ◽  
Jacqueline S. Martin ◽  
Elisabeth Spichiger ◽  
Rebecca Spirig

Zusammenfassung. Hintergrund: Im klinischen Alltag stellt die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzt(inn)en immer wieder eine Herausforderung dar. Quantitative oder qualitative Studien haben das Ziel, Erkenntnisse zu einer verbesserten Zusammenarbeit aufzuzeigen. Diese Erkenntnisse sind jedoch aus methodischen Gründen oft begrenzt. Ziel: Mittels Triangulation quantitativer und qualitativer Daten beschreibt diese Studie die interprofessionelle Zusammenarbeit aus Sicht der Pflegefachpersonen. Methode: Die Datenerhebung erfolgte in einem Mixed Methods-Design im Rahmen der interprofessionellen Sinergia DRG-Begleitforschung. Zunächst erfolgte eine separate Analyse der quantitativen und qualitativen Daten. Durch die Triangulation entstand in vier Schritten eine „Meta-Matrix“. Ergebnisse: Die „Meta-Matrix“ bildet alle relevanten quantitativen und qualitativen Ergebnisse sowie ihre Zusammenhänge modellähnlich auf einer Seite ab. Die Relevanz, die Einflussfaktoren sowie die Folgen der interprofessionellen Zusammenarbeit für Mitarbeitende, Patient(inn)en, Angehörige und Systeme werden deutlich. Schlussfolgerung: Die interprofessionelle Zusammenarbeit aus Sicht der Pflegefachpersonen in fünf Spitälern wird erstmals umfassend in einer „Meta-Matrix“ aufgezeigt. Die Folgen ungenügender Zusammenarbeit zwischen Pflegefachpersonen und Ärzt(inn)en sind beträchtlich, weshalb in interprofessionelle Konzepte investiert werden muss. Aus der „Meta-Matrix“ ist ersichtlich, welche Faktoren für die interprofessionelle Zusammenarbeit hinderlich bzw. förderlich sind.


Pflege ◽  
2016 ◽  
Vol 29 (1) ◽  
pp. 21-31
Author(s):  
Anja Kröner ◽  
Erik Aerts ◽  
Urs Schanz ◽  
Rebecca Spirig

Zusammenfassung. Hintergrund: Die orale Mukositis ist eine häufige Komplikation bei allogenen Stammzell-Transplantationen, die zu erhöhter Morbidität und Mortalität und höheren Kosten führen kann und Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten hat. Auf der Stammzell-Transplantationsstation eines schweizerischen Universitätsspitals werden die Patienten nach aktuellen Richtlinien zur Mundspülung angeleitet und ihr Mundstatus wird täglich erfasst. Forschungsfrage: Wie erleben die Patienten die orale Mukositis und welche Faktoren beeinflussen ihr Verhalten, die Mundspülung regelmäßig durchzuführen? Methode: In diesem qualitativen Teil einer simultan eingebetteten Mixed Methods Studie wurden 14 Patienten mittels Leitfadeninterviews befragt. Zur Datenauswertung wurde die qualitative Inhaltsanalyse eingesetzt. Ergebnisse: Die Resultate zeigen, dass sich die orale Mukositis nicht losgelöst von Krankheit, Isolation und Betreuung betrachten lässt. Sie war nur für Patienten mit einer starken Ausprägung eine große Belastung, sonst standen andere Symptome im Vordergrund. Für die regelmäßige Mundspülung, welche eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen ist, wurden motivierende und hemmende Faktoren genannt. Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt auf, wie wichtig es ist, die orale Mukositis im Zusammenhang mit der gesamten Transplantation zu sehen, aber auch, dass das Wissen um motivierende und hemmende Faktoren die Pflegenden bei der Betreuung der Patienten unterstützen kann. Die Förderung des Selbstmanagements ist dabei ein wichtiger Schwerpunkt.


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