ADHS bei Jungen im Kindesalter - Lebensqualität und Erziehungsverhalten
Zusammenfassung: Erste Studien konnten zeigen, dass die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) nicht nur mit einer ungünstigen Entwicklung des erkrankten Kindes verbunden ist, sondern auch Auswirkungen auf die psychosoziale Situation der Bezugspersonen hat. Die vorliegende Untersuchung ging der Frage nach, ob sich die Lebensqualität der Kinder mit ADHS sowie deren Bezugspersonen von der Lebensqualität nach Alter, Intelligenz und Schulform parallelisierter gesunder Kinder und deren Bezugspersonen in Abhängigkeit vom Alter (8-9 vs. 10-11 Jahre) unterscheidet. Weiterhin wurde das Erziehungsverhalten der Bezugspersonen untersucht. Insgesamt beurteilten 58 Mütter die Lebensqualität ihrer Kinder. Ferner schätzten sie ihre eigene Lebensqualität und ihr Erziehungsverhalten ein. Es ergaben sich keine Alterseffekte. Die durch die Mütter eingeschätzte Lebensqualität der Kinder mit ADHS war geringer gegenüber gesunden Kindern. Ebenso war das psychische und körperliche Wohlbefinden der Mütter mit einem an ADHS erkrankten Kind gegenüber den Müttern gesunder Kinder beeinträchtigt. Schließlich ergab sich ein negativeres Erziehungsverhalten der Mütter von Kindern mit ADHS gegenüber den Müttern gesunder Kinder. Die Befunde unterstreichen die Notwendigkeit familienorientierter Interventionsmaßnahmen bei der Behandlung von ADHS, die auch die psychosoziale Anpassung der Bezugspersonen berücksichtigt.