Entwicklung und Stabilität motorischer Fähigkeiten vom Vorschul- bis ins frühe Erwachsenenalter
Zusammenfassung. Angesichts der Forschungsbefunde zum veränderten Bewegungsverhalten und der Zunahme motorischer Defizite der heute Heranwachsenden gewinnt die Frage nach der Stabilität motorischer Fähigkeiten für das frühzeitige Erkennen von ungeschickten und motorisch schwachen Kindern und Jugendlichen immer stärker an Bedeutung. Der bisherige Forschungsstand zur Stabilität motorischer Leistungsfähigkeit beschränkt sich bisher jedoch fast ausschließlich auf retrospektive Studien oder aber auf Längsschnittstudien, die nur einen begrenzten Lebensabschnitt erfassen. Die hier analysierten Daten zur motorischen Entwicklung wurden im Rahmen der Münchner Längsschnittstudie zur Genese individueller Kompetenzen (LOGIK) an 152 Mädchen und Jungen im Alter von 4, 5, 6, 8, 10, 12 und 23 Jahren erhoben. Aus den Befunden geht hervor, dass der Entwicklungsverlauf motorischer Fähigkeiten ab dem späten Grundschulalter stark vom Geschlecht und von der beanspruchten motorischen Fähigkeit abhängig ist. Es zeigen sich bereits im Vorschulalter moderate Stabilitätskoeffizienten zu den motorischen Leistungen im frühen Erwachsenenalter, die ab dem Grundschulalter auf substanzielle Werte ansteigen. Dies bedeutet, dass bereits im Kindesalter identifizierte individuelle Unterschiede in der motorischen Leistungsfähigkeit auch bis ins frühe Erwachsenenalter erhalten bleiben.