Psychosoziale Risikofaktoren in der Entstehung von chronisch unspezifischen Rückenschmerzen

2019 ◽  
Vol 26 (1) ◽  
pp. 25-35 ◽  
Author(s):  
Pia-Maria Wippert ◽  
Adamantios Arampatzis ◽  
Winfried Banzer ◽  
Heidrun Beck ◽  
Monika I. Hasenbring ◽  
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Zusammenfassung. Chronisch unspezifische Rückenschmerzen (CURS) gehören international zu den häufigsten Schmerzphänomenen und können für Athletinnen und Athleten karrierelimitierend sein. Knapp ein Drittel der jährlichen Trainingsausfallzeiten werden auf CURS zurückgeführt. In der Entstehung von chronischen Schmerzen ist ein multifaktorielles Ätiologiemodell mit einem signifikanten Einfluss psychosozialer Risikofaktoren evident. Obwohl dies in der Allgemeinbevölkerung bereits gut erforscht ist, gibt es in der Sportwissenschaft vergleichsweise wenige Arbeiten darüber. Dieses Thema wird daher in drei Multicenterstudien und zahlreichen Teilstudien des MiSpEx-Netzwerks ( Medicine in Spine-Exercise-Network, Förderzeitraum 2011 – 2018) aufgegriffen. Entsprechend der Empfehlung einer frühzeitigen Diagnostik von Chronifizierungsfaktoren in der „Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz“, beschäftigt sich das Netzwerk u. a. mit der Überprüfung, Entwicklung und Evaluation diagnostischer Möglichkeiten. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Entwicklung einer Diagnostik von psychosozialen Risikofaktoren, die einerseits eine Einschätzung des Risikos der Entwicklung von CURS und andererseits eine individuelle Zuweisung zu (Trainings)Interventionen erlaubt. Es wird die Entwicklungsrationale beschrieben und dabei verschiedene methodische Herangehensweisen und Entscheidungssequenzen reflektiert.

Author(s):  
Ute Koglin ◽  
Nina Janke ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung. Der Intelligenzquotient (IQ) gilt als eines der stabilsten Persönlichkeitsmerkmale überhaupt. Dabei wird die Höhe individueller Intelligenzleistungen entscheidend durch das Vorliegen biologischer und psychosozialer Risikofaktoren beeinflusst. Ob sich Veränderungen im Vorliegen von Risikofaktoren über die Zeit, auf die Höhe des IQ und damit die Intelligenzstabilität auswirken, ist bis heute nicht ausreichend belegt. Die vorliegende Studie untersucht den Einfluss von Anzahl und Veränderbarkeit psychosozialer Risikofaktoren auf die Stabilität von Intelligenzleistungen von N = 120 Kindern (66 Mädchen, 54 Jungen) im Alter von M = 6.1 Jahren (SD = .41) über den Zeitraum von einem Jahr. Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Einfluss der Anzahl der Risikofaktoren auf die Intelligenzleistungen; je mehr Risiken vorliegen, als desto geringer erweist sich der IQ der Kinder. Insgesamt kann Intelligenzstabilität nachgewiesen werden. In Verbindung mit den definierten variablen Risikofaktoren zeigt sich eine gemeinsame Variation von Intelligenz und veränderten Risikobedingungen auch über einen relativ kurzen Zeitraum von einem Jahr. Es ist zu schlussfolgern, dass die aktuelle Risikoanzahl nicht nur entscheidend für die Höhe des kindlichen IQs ist, sondern ebenfalls für dessen Veränderung.


2014 ◽  
Vol 21 (1) ◽  
pp. 23-37 ◽  
Author(s):  
Pia Thiemann ◽  
Tanja Legenbauer ◽  
Silja Vocks ◽  
Petra Platen ◽  
Stephan Herpertz

Der ATHLETE ( Hinton & Kubas, 2005 ) ist ein speziell für Sportlerinnen entwickelter Fragebogen, der sportspezifische psychosoziale Risikofaktoren für gestörtes Essverhalten erfasst. Ein vergleichbares deutschsprachiges Instrument existiert bisher nicht. Die vorliegende Studie entwickelte eine deutsche Version des ATHLETE und überprüfte dessen Faktorenstruktur und psychometrische Kennwerte für Hochleistungssportlerinnen. Daten von 103 deutschen Athletinnen wurden mittels mehrerer Fragebögen und klinischem Interview an zwei Messzeitpunkten erhoben. Mit drei der ursprünglichen und drei neuen Faktoren weicht die Faktorenstruktur des deutschen ATHLETE von der der Originalversion ab. Reliabilität und konvergente Validität der Skalen sind akzeptabel bis sehr gut. Ergebnisse zur Kriteriumsvalidität fallen heterogen aus: Skalen zu Sportleridentität, Misstrauen, Perfektionismus und Elternverhalten zeigen keine oder mäßige Zusammenhänge zu Essstörungsproblemen. Nur die neuen Skalen Körper und Sport und Training zur Gewichtsregulation überzeugen als Maße zur Abschätzung der Gefährdung für gestörtes Essverhalten. Sie sind Prädiktoren für die Essstörungspsychopathologie nach 12 Monaten.


2009 ◽  
Vol 9 (02) ◽  
pp. 93-99
Author(s):  
P. Nickel ◽  
A. Keller ◽  
G. Gräfe ◽  
K. Mühler ◽  
H. Till ◽  
...  

ZusammenfassungKinderschutz ist ein gesellschaftlicher Auftrag und grundsätzliches Anliegen des Menschen. ÄrztInnen und viele psychosoziale Berufsgruppen, die Kinder und Jugendliche betreuen, sind Teil eines Systems, das für Früherkennung sowie für frühe Intervention und Hilfen ausgewiesen ist und heute innerhalb unserer Gesellschaft zur Verfügung steht. Prävention bedeutet im Kontext von Kinderschutz die Verhinderung von Kindesmisshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung. In der Kinderheilkunde und in der Jugendmedizin spielt das Thema Prävention eine vorrangige Rolle. Die Bedeutung von Impfungen, Neugeborenenscreening-Untersuchungen (Stoffwechsel -screening und Hörscreening) zur Verhinderung bzw. frühzeitigen Erkennung und Behandlung von Krankheiten ist unbestritten. Psychosoziale Risikofaktoren, die eine positive Entwicklung behindern oder unmöglich machen, sind weitestgehend bekannt. Präventions-und Hilfsstrategien sind entwickelt worden und sollten überall in Deutschland zur Verfügung stehen. Einen wichtigen Stellenwert nehmen dabei die Neugeborenenscreening-und die Vorsorgeuntersuchungen U 1−J 1 ein. Die Teilnahme an diesen Untersuchungen muss verpflichtend sein. Die Umsetzung dieser Forderung kann durchaus unter den heutigen rechtlichen Bedingungen (Datenschutz, Schweigepflicht) erfolgen. Darüber hinaus sind die Verknüpfung von Melde-, Sozial- und Gesundheitsdaten sowie die daraus folgende Verpflichtung zur aufsuchenden Hilfe nachdrücklich weiter zu diskutieren.


2017 ◽  
Vol 67 (08) ◽  
pp. 327-327

Dennis CL et al. Identifying women at risk for sustained postpartum anxiety. J Affect Disord 2017; 213: 131–137


2017 ◽  
Vol 18 (5) ◽  
pp. 26-32
Author(s):  
Silke Naab ◽  
Julia Kunkel ◽  
Markus Fumi ◽  
Ulrich Voderholzer

2009 ◽  
Vol 18 (1) ◽  
pp. 13-20 ◽  
Author(s):  
Sabine Ahrens-Eipper ◽  
Wolfgang Lässig

Im Sinne einer selektiven Prävention psychischer Störungen ist es notwendig, Personen zu identifizieren, die aufgrund sozialer oder biologischer Faktoren ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer psychischen Störung aufweisen. Klinikaufenthalte im Kindesalter werden seit Beginn des 20. Jahrhunderts als mögliche psychosoziale Risikofaktoren diskutiert. In dieser Studie wurde die Auswirkung eines Klinikaufenthaltes auf die soziale Unsicherheit untersucht, einen starken Prädiktor für die spätere Entwicklung von psychischen Störungen, insbesondere von Angststörungen und Depression. Zu zwei Messzeitpunkten wurden bei 42 Kindern zwischen sechs und 13 Jahren die Konstrukte „Soziale Unsicherheit“, „Sozialbeziehungen“ und „Selbstwertgefühl“ im Selbst- und Elternurteil erfasst. Verglichen wurden eine Gruppe gesunder Kinder, chronisch kranker Kinder in ambulanter Behandlung und chronisch kranker Kinder in stationärer Behandlung. Die Ergebnisse zeigen keine negativen bzw. positiven Veränderungen der sozialen Unsicherheit, der Sozialbeziehungen und des Selbstwertgefühls. Die erhobenen Auffälligkeiten decken sich mit den Prävalenzraten aktueller epidemiologischer Studien. Ein Klinikaufenthalt allein stellt nach den Befunden der vorliegenden Untersuchung keinen psychosozialen Risikofaktor (mehr) dar.


2018 ◽  
Vol 56 (5) ◽  
pp. 359-373
Author(s):  
M. I. Hasenbring ◽  
C. Levenig ◽  
D. Hallner ◽  
A.-K. Puschmann ◽  
A. Weiffen ◽  
...  

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