ZusammenfassungExplizite Prozesse der Selbstregulation sind mit Introspektion und Einsicht verbunden und werden deswegen häufig als mühevoll erlebt, während implizite Prozesse der Steuerung des Selbst automatisiert, schnell und mühelos ablaufen. Allerdings ist Selbstregulation nicht stets entweder explizit oder implizit; alle Varianten zwischen völlig automatisiert bis hin zu völlig kontrolliert sind vorhanden. Implizite Prozesse sind im Vergleich zu expliziten Prozessen enger mit verkörperten, affektnahen -im Gegensatz zu kognitiven, verbalisierbaren- Erfahrungen verbunden, sodass es denkbar ist, dass zur Ermittlung impliziten Erlebens Methoden zum Einsatz kommen, die den Körper miteinbeziehen bzw. den Körper in einen Zustand überführen, in dem die Wahrnehmung impliziten Geschehens ermöglicht werden kann. Zudem besteht in der Psychotherapie die Notwendigkeit für die Implementierung von neurobiologisch begründeten Methoden, die auf einer impliziten, prä-verbalen Ebene ansetzen. Einige Paradigmen dazu, u. a. der sogenannte approach-avoidance task (AAT) zur Erfassung impliziter Handlungsregulation sind bereits in Erprobung. Derartige Paradigmen werden hier am Beispiel der Regulation des Essverhaltens vorgestellt. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine narrative (qualitative) Übersicht, die das Ziel verfolgt, über Entwicklungen auf dem Gebiet der Forschung zu impliziten Bias und die Entwicklung von neuartigen, noch experimentell eingesetzten Instrumenten im Rahmen künftiger psychotherapeutischer Behandlungen zu informieren. Zu diesem Zweck wurde eine Auswahl von relevanten Studien nach subjektiven Kriterien der Autoren getroffen. Es handelt sich somit nicht um eine lückenlose Darstellung der Studienlage zu impliziten Bias im Sinne eines systematischen Reviews.