More Harm Than Good

2018 ◽  
Vol 80 (11) ◽  
pp. 936-936

Die beiden Autoren aus England präsentieren ein Buch, für das ich in Deutschland (das ist die „Pointe“ meiner Besprechung) eine zentrale Verwendung empfehle: Es sollte in Übersetzung (oder als Sprachtraining im Original) als Basismaterial für die Unterrichtung von Medizinstudierenden in der sogenannten Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) verwendet werden. Man könnte sich ja zunächst einmal fragen, warum noch ein weiteres Buch mit einem solchen Titel gelesen werden sollte. Die Antwort lautet: Ernst, der erste europäische Wissenschaftler, der sich auch mit eigenen prospektiven empirischen Beiträgen umfassend mit KAM beschäftigt hat, und Smith, Bioethiker der Universität Dundee, fokussieren KAM von ethischen Grundsatzprinzipien her, die für alle Untersuchungs- und Behandlungsverfahren international konsentiert sind. Die mit einer interessanten Kombination von Fallbeispielen und systematischen Analysen durchdeklinierten Kapitel lauten: Klinische Kompetenz, Prinzipien guter klinischer Forschung, Stand der KAM-Forschung, Ausbildung, informierte Entscheidung, Wahrhaftigkeit, materielle und nicht materielle Ausbeutung von Kranken und Gesellschaft. Das alles wird fokussiert auf KAM-Verfahren, aber es ist genauso gültig für jedes in Rede gebrachte Untersuchungs- und Behandlungsverfahren. Das genau macht die Stärke dieses Buchs aus.

2017 ◽  
Vol 80 (07) ◽  
pp. 635-641
Author(s):  
Anna Walther ◽  
Johannes Falk ◽  
Ruth Deck

Zusammenfassung Ziel der Studie Um zielgruppenspezifische Informationen über die Rehabilitation für Versicherte zu erstellen wurden bei Versicherten ohne Rehabilitationserfahrung Vorstellungen über die medizinische Rehabilitation und Informationswünsche hinsichtlich Inhalt und Art erfasst. Methodik Im Mittelpunkt der Untersuchung stand eine schriftliche Befragung von Versicherten der Deutschen Rentenversicherung. Hierfür wurden N=600 Versicherte zur Studie eingeladen. Der Fragebogen wurde durch eine qualitativ angelegte Vorstudie entwickelt. Ergebnisse N=196 Fragebögen konnten in der Auswertung berücksichtigt werden. Das Ziel der medizinischen Rehabilitation, Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit, wurde von den meisten Versicherten benannt. Als Reha-Indikation dominierte die Vorstellung, dass nach bestimmten Operationen eine Rehabilitation in Anspruch genommen werden kann. Krankengymnastik wurde am häufigsten als Therapieinhalt einer Reha betrachtet. Als besonders wichtig wurden Informationen über formale Schritte, realistische Ziel und Informationen über Reha-Kliniken von den Versicherten erachtet. Als Informationsmedium präferieren die Versicherten ein Gespräch mit ihrem Arzt, nachfolgend schriftliches Informationsmaterial und eine Website. Zwei Drittel der Befragten empfanden Informationen über die Rehabilitation auch dann als wichtig, wenn sie aktuell keinen Reha-Bedarf haben. Schlussfolgerung Die in dieser Studie identifizierten zielgruppenspezifischen Informationswünsche sollten bei einer bedarfsgerechten Aufbereitung von Informationsmaterialien berücksichtigt werden. Diese können dazu beitragen, dass Versicherte der Rentenversicherung eine informierte Entscheidung für oder gegen eine Reha-Leistung bzw. das Stellen eines Reha-Antrags treffen können. Darüber hinaus tragen patientenorientierte Informationen zu einer erfolgreicheren Reha-Teilnahme, zu einer höheren Zufriedenheit mit der Rehabilitations-leistung sowie zu einer besseren Bewertung des Reha-Erfolgs bei.


Author(s):  
M. Ruesseler ◽  
A. Schill ◽  
T. Stibane ◽  
A. Damanakis ◽  
I. Schleicher ◽  
...  
Keyword(s):  

2017 ◽  
pp. 101-108
Author(s):  
Silja Samerski

2011 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 10-12 ◽  
Author(s):  
Claus-Dieter Middel

EinleitungMit dem Abschied vom medizinischen Paternalismus und mit dem Konzept der Patientenautonomie geht in ethischer und rechtlicher Hinsicht die Anerkennung eines individuellen Abwehrrechts einher: Ein Patient darf nicht gegen seinen Willen behandelt werden. Dieses Abwehrrecht ist grundrechtlich als Teil des Persönlichkeitsrechts und des Rechts auf körperliche Unversehrtheit verbrieft. Voraussetzung für eine informierte Entscheidung des Patienten über Nutzen, Risiken und Nebenwirkungen einer medizinischen Maßnahme ist der Zugang zu allen in diesem Zusammenhang notwendigen Informationen. Dies gewährleisten u.a. Patienteninformationen, die umfassend und verständlich Auskunft geben über den eine bestimmte Krankheit betreffenden Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissenschaft, verschiedene Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten sowie ggf. über Institutionen des Gesundheitswesens.


2020 ◽  
Vol 74 (6) ◽  
pp. 34-41
Author(s):  
Marie Roos ◽  
Paul Weismann

Um dem Organspendermangel in Deutschland zu begegnen, wurde zuletzt die Einführung der Widerspruchslösung diskutiert. Die zuständigen Behörden nehmen an, dass ein Mensch zur postmortalen Organspende bereit ist, wenn er zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widersprochen hat. Die in Deutschland normierte Entscheidungslösung setzt auf eine bewusste, informierte Entscheidung jedes Einzelnen. Anhand der präsentierten Studie wird gezeigt, dass es mithilfe der sozialpsychologischen Disrupt-Then-Reframe-Technik möglich sein könnte, die Entscheidungslösung beizubehalten und dennoch deutlich höhere Spenderzahlen zu erreichen.


2014 ◽  
Vol 76 (08/09) ◽  
Author(s):  
K Müller ◽  
M Reder ◽  
EM Berens ◽  
P Kolip ◽  
J Spallek

2019 ◽  
Author(s):  
Milly Schröer-Günther ◽  
Dennis Fechtelpeter ◽  
Beate Zschorlich ◽  
Martin Wegmann ◽  
Sabine Keller ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Der Gemeinsame Bundesausschuss hat beschlossen, im Jahr 2020 ein organisiertes Zervixkarzinom-Screening einzuführen. Die vorliegende Arbeit beschreibt die Entwicklung von Entscheidungshilfen, die Frauen im Rahmen dieses Programms zugesendet werden sollen. Methodik Es wurde eine systematische Recherche nach qualitativen Studien und Surveys zur Erfassung von Erfahrungen, Einstellungen und Informationsbedürfnissen durchgeführt. Ebenso wurde nach systematischen Übersichten zu den Vor- und Nachteilen des Screenings recherchiert. Darüber hinaus wurde eine bereits existierende Entscheidungsanalyse für das Zervixkarzinom-Screening in Deutschland herangezogen. Die Entwürfe wurden einer qualitativen Testung (Fokusgruppen mit 26 Frauen und 8 Experteninterviews), einer quantitativen Nutzertestung (Online-Survey n=2 014 Frauen) sowie einer öffentlichen Anhörung unterzogen. Ergebnisse Die meisten Frauen fanden in den Nutzertestungen die Entscheidungshilfen informativ und hilfreich. Die Mehrzahl würde die Materialien weiterempfehlen. Für viele Frauen war ein Teil der Informationen neu, obwohl sie schon länger an der Zervixkarzinom-Früherkennung teilnahmen. Die Darstellung der Vor- und Nachteile wurde als ausgewogen beurteilt. An der durchschnittlichen Teilnahmebereitschaft änderte sich nach Lesen der Materialien wenig. Allerdings änderten etwa 10 % ihre Einstellung dazu. Etwa 70 % der Frauen würde am Screening teilnehmen. Schlussfolgerungen Die Entscheidungshilfen fanden eine hohe Akzeptanz unter den Nutzerinnen. Sie können helfen, Wissensdefizite zum Zervixkarzinom-Screening abzubauen, und eine informierte Entscheidung unterstützen.


2013 ◽  
Vol 70 (4) ◽  
pp. 205-213 ◽  
Author(s):  
Marcel Zwahlen ◽  
Matthias Egger

Nur wenige Vorsorgeuntersuchungen sind so umfassend in randomisiert-kontrollierten Studien (RCTs) untersucht worden wie das Screening auf Brustkrebs mit Hilfe der Mammografie. Es liegen derzeit acht große randomisiert-kontrollierte Studien und mehrere Meta-Analysen vor. Letztere kommen mehrheitlich zum Schluss, dass sich die Brustkrebssterblichkeit durch Mammografie-Screening um etwa 20 % senken lässt. Dies bedeutet im Schweizer Kontext, dass etwa 1 von 1'000 Frauen weniger an Brustkrebs stirbt, wenn Frauen ab dem 50. Lebensjahr zehn Jahre lang gescreent werden. Andererseits führt das Screening auch zu Überdiagnosen und Übertherapien. So nimmt die Zahl der Brustkrebsdiagnosen um etwa 20 % zu, was zu einer entsprechenden Zunahme an chirurgischen Eingriffen, Strahlen- und Chemotherapien führt. Über zehn Jahre gerechnet, erhalten etwa 4 von 1'000 Frauen eine Brustkrebsdiagnose, die sie ohne Screening nicht erhalten hätten. Etwa 200 von 1'000 Frauen sind im Verlaufe von zehn Jahren (fünf Screening-Runden) mit abklärungsbedürftigen Befunden konfrontiert, wobei es sich dabei mehrheitlich um falsch positive Befunde handelt. Gleichzeitig werden auch mit einem Screening-Programm 20 bis 30 % der Brustkrebse nicht im Screening erfasst. Die Information der Bevölkerung bezüglich des Mammografie-Screenings ist derzeit noch mangelhaft. Dies führt dazu, dass der mögliche Nutzen von den betroffenen Frauen überschätzt und der Schaden unterschätzt wird. Die Aufklärung der Bevölkerung im Hinblick auf Nutzen und Risiken des Mammografie-Screenings muss daher verbessert werden, denn Frauen haben einen Anspruch auf evidenzbasierte Informationen und eine „informierte Entscheidung“.


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