medizinische rehabilitation
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121
(FIVE YEARS 23)

H-INDEX

5
(FIVE YEARS 1)

2021 ◽  
Author(s):  
Christiane Patzelt ◽  
Susann Kiss ◽  
Felix Hopf ◽  
Irina Biedermann ◽  
Anja Schindler ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel Rehabilitanden äußern sich zu ihrem Rehabilitationsaufenthalt vermehrt im Internet, bewerten die Leistungserbringer mit Sterneratings und schreiben Erfahrungsberichte. Bisher liegen keine Erkenntnisse zur im Internet kommunizierten Rehabilitandenzufriedenheit für die stationäre medizinische Rehabilitation in Deutschland vor. Die Studie verfolgte erstmalig das Ziel einer systematischen Analyse der Rehabilitandenzufriedenheit in den sozialen Medien und auf Klinikvergleichsportalen. Methoden Bewertungen zur Rehabilitation auf dem Portal Klinikbewertungen.de und dem sozialen Netzwerk Facebook wurden für 8 Indikationsgruppen (Orthopädie, Psychosomatik/Psychotherapie, Onkologie, Kardiologie, Neurologie, Innere Medizin, Pneumologie/Dermatologie, Gastroenterologie) in einer Vollerhebung über drei Jahre (10/2014–09/2017) für federführend belegte Reha-Kliniken der Rentenversicherung (N=497) erhoben. Zur Bestimmung der Rehabilitandenzufriedenheit wurden die Sternebewertungen, aggregriert nach Indikationsgruppen, ausgewertet (Chi-Quadrat-Test nach Pearson, Exakter Test nach Fisher, Phi-Koeffizient). Ergebnisse Auf Klinikbewertungen.de waren 97,2% der Reha-Kliniken mit 24 806 Bewertungen vertreten. Die am häufigsten bewerteten Indikationsgruppen waren die Orthopädie (38,5%) und die Psychosomatik/Psychotherapie (27,1%). Für Facebook wurden Bewertungen (N=4127) zu Reha-Kliniken (38,6%) mit jeweils einer Fachabteilung erfasst, um eine Indikationsgruppenzuordnung sicherzustellen. Es wurden annährend gleich viele Bewertungen auf offiziellen (48,7%) wie inoffiziellen Facebookseiten (51,3%) ermittelt, wobei kein signifikanter Zusammenhang der Seitenverwaltung zur Gesamtzufriedenheit bestand (p>0,05). Auf den Facebookseiten waren 49,1% der Bewertungen von Frauen (38,5% männlich; 12,4% nicht zuordenbar). Soziodemografische Angaben auf Klinikbewertungen.de bezogen sich einzig auf den Versichertenstatus (89,1% gesetzlich Versicherte). Die Bewertungen wurden zu 95,4% von Rehabilitanden und 4,0% von Angehörigen verfasst. 77,5% der Rehabilitanden gaben eine Weiterempfehlung ab (Angehörige: 37,2%). Die meisten Rehabilitandenbewertungen waren positiv. Es zeigten sich Unterschiede in der Gesamtzufriedenheit zwischen den Indikationsgruppen. Die Rehabilitanden in der Onkologie (77,9%) waren zufriedener als in der Neurologie (59,0%). Schlussfolgerung Online-Bewertungen über die stationäre medizinische Rehabilitation konnten im erheblichen Umfang erhoben werden. Diese fallen überwiegend positiv aus und sind mit Ergebnissen standardisierter Befragungen vergleichbar. Trotz Einschränkungen bei der Nutzung von Daten aus den sozialen Medien weisen die Ergebnisse darauf hin, dass das öffentlich zugängliche zeitnahe Online-Feedback von Rehabilitanden nützliche Informationen für das Qualitätsmanagement der Kliniken sowie für Patienten in der Wahrnehmung des Wunsch- und Wahlrechts haben kann.


2021 ◽  
Author(s):  
Oliver Rick

Zusammenfassung Ziel der Studie Die stufenweise Wiedereingliederung (stWE) ist seit vielen Jahren ein etabliertes Instrument zur Rückkehr an den Arbeitsplatz. Allerdings ist der Effekt bei Patienten mit onkologischen Erkrankungen ungeklärt. Zielsetzung der Studie war es, die Bedeutung der stWE nach einer stationären medizinischen Rehabilitation zu ermitteln. Methodik Im Rahmen einer Kohortenstudie wurden retrospektiv die Daten von 787 Patienten ausgewertet, die von 06/2012 bis 06/2019 eine medizinische Rehabilitation in der Klinik Reinhardshöhe durchgeführt haben. Die Patienten wurden routinemäßig 6 Monate nach Ende der medizinischen Rehabilitation kontaktiert und zur beruflichen Situation befragt. Die subjektive vom Patienten angegebene Erwerbsprognose wurde mittels des Würzburger Screening-Bogens erfasst. Ergebnis 485/787 Patienten (62%) hatten eine stufenweise Wiedereingliederung durchgeführt, 302/787 Patienten (38%) hatten dies nicht getan. Zum Zeitpunkt der Nachbefragung waren 456/485 Patienten mit stWE an den Arbeitsplatz zurückgekehrt, in der Gruppe ohne stWE taten dies nur 155/302 Patienten (94 vs. 51%; p<0,001). Als positiver Prädiktor für die Rückkehr an den Arbeitsplatz fand sich die stWE als mit Abstand stärkster Faktor (OR 20,21; 95%-KI 8,605–47,065). Schlussfolgerung Wenngleich es sich um eine retrospektive Analyse von Routinedaten handelt, stellt sich die stWE als sehr starker positiver Prädiktor für die Rückkehr an den Arbeitsplatz dar. Die Nicht-Inanspruchnahme einer stWE ist wahrscheinlich durch weitere medizinische oder persönliche und in unserer Studie nicht kontrollierte Faktoren beeinflusst. Dies kann zur Überschätzung des Effektes geführt haben.


2021 ◽  
Author(s):  
Pia Zollmann ◽  
Marco Streibelt

Zusammenfassung Ziel der Studie Für das deutsche Rehabilitationssystem existieren nur wenige repräsentative Erkenntnisse zur beruflichen Wiedereingliederung nach einer medizinischen Rehabilitation. Für Personen, die aufgrund einer Atemwegserkrankung eine Rehabilitation in Trägerschaft der Deutschen Rentenversicherung (DRV) absolvierten, soll deshalb ermittelt werden, (a) welche sozialmedizinischen Risiken im Vorfeld der Rehabilitation bestehen, (b) wie gut die berufliche Teilhabe im Anschluss gelingt und (c) welche Informationen mit der beruflichen Teilhabe assoziiert sind. Methodik Die Fragen wurden anhand der Reha-Statistik-Datenbasis der DRV beantwortet. Eingeschlossen wurden Rehabilitanden, die in 2016 eine medizinische Rehabilitation mit einer 1. Entlassdiagnose aus dem Kapitel J der ICD-10 abgeschlossen hatten. Die Analysen wurden für die Gesamtgruppe sowie differenziert nach den beiden Haupterkrankungen Asthma bronchiale und COPD durchgeführt. Berufliche Teilhabe wurde sowohl über eine monatliche Zustandsvariable bis 24 Monate nach der Rehabilitation als auch als Quote aller Personen, die nach 12 respektive 24 Monaten im Erhebungsmonat und den 3 vorhergehenden Monaten sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren, operationalisiert. Für die Analyse der Einflussfaktoren auf stabile berufliche Teilhabe wurden multiple logistische Regressionsmodelle mit schrittweisem Einschluss, getrennt für die Quoten nach 12 und 24 Monaten, kalkuliert. Ergebnisse Insgesamt flossen 19 287 Datensätze in die Analyse ein (Asthma bronchiale: n=9108, 47%; COPD: n=6215, 32%). Pneumologische Patienten waren durchschnittlich 53 Jahre alt, beide Geschlechter waren gleich verteilt. 14% wiesen keine Fehlzeiten, 11% 6 Monate und mehr im Jahr vor der Reha auf. Bei 39 bzw. 38% wurde eine psychische bzw. kardiologische Komorbidität dokumentiert. Insgesamt wiesen Patienten mit einer COPD größere sozialmedizinische Risiken vor der Reha auf als Asthma-Patienten. Dementsprechend verblieben COPD-Patienten nur etwa zur Hälfte in aktiver Beschäftigung, während dies etwa 80% der Asthma-Patienten gelang. Die stärksten Einflussfaktoren auf stabile berufliche Teilhabe waren die Fehlzeiten sowie das Entgelt vor Rehabilitation. Schlussfolgerung Etwa 2 Drittel aller Personen mit Atemwegserkrankungen sind nach einer medizinischen Rehabilitation in Deutschland wieder stabil in Arbeit, wobei große Unterschiede zwischen Asthma bronchiale und COPD bestehen. Insbesondere die Fehlzeiten sowie das Entgelt vor Reha determinieren dies. Die Analyse stellt erstmals repräsentative Daten zur beruflichen Wiedereingliederung nach medizinischer Rehabilitation aufgrund einer Atemwegserkrankung vor.


2021 ◽  
Author(s):  
Heiner Raspe ◽  
Jana Langbrandtner ◽  
Angelika Hüppe

Zusammenfassung Hintergrund MERCED ist eine randomisierte kontrollierte Versorgungsstudie zu Wirksamkeit und Nutzen einer medizinischen Rehabilitation (MR) bei sozialversicherten Erwerbstätigen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Im Vergleich zur fortgesetzten Routineversorgung („usual care“) zeigte sich für die Interventionsgruppe (IG) im Mittel 8 Monate nach MR ein moderater, aber klinisch relevanter Zusatznutzen für verschiedene Teilhabe-, klinische und psychologische Parameter. Für die Entwicklung des Erwerbsstatus, der Arbeitsunfähigkeitstage und die subjektive Erwerbsprognose ergaben sich jedoch keine Vorteile gegenüber der Kontrollbedingung. Methodik Wir nutzten mit Fragebögen erfasste Berichte und Bewertungen der 211 Mitglieder der IG zu ihrem Zugang zur MR, den Reha-Prozessen und deren subjektiven Erfolgen sowie Effekten im prä-post-Vergleich. Ergebnisse Drei Leistungsangebote der Reha-Kliniken mit Bezug zur Erwerbsfähigkeit und Berufstätigkeit (Beratungen zum Arbeitsplatz, Sozialrecht, Nachsorge) erreichten 33, 48 bzw. 23% der Rehabilitanden. Versicherte mit besonderen beruflichen Belastungen zeigen gleiche Teilnahmehäufigkeit wie solche ohne. Die 3 Angebote erhalten im Vergleich zu 12 anderen auf einer 5-stufigen Skala (1=sehr gut bis 5=sehr schlecht) die schlechteren Beurteilungen (2,3 – 2,5 – 3,0). Schlussfolgerung Die relative Vernachlässigung des Problemfelds Arbeit und Beruf in der MR kann die beobachtete, i.e.S. ‚sozialmedizinische‘ Ineffektivität der Rehamaßnahmen wenigstens teilweise erklären. Aus den Erfahrungen und Daten von MERCED leiten wir Empfehlungen zur Intensivierung des Zugangs, zu den Prozessen und zur Evaluation einer beruflich stärker orientierten MR ab.


2021 ◽  
Vol 60 (02) ◽  
pp. 110-123
Author(s):  
Leonie Adams ◽  
Janine Feicke ◽  
Tobias Eckert ◽  
Ulrike Spörhase ◽  
Wiebke Göhner ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Bestimmung der Wirksamkeit eines motivational-volitionalen Programms zur Bewegungsförderung (MoVo-BnB) zu Beginn der medizinischen Rehabilitation für Frauen nach Brustkrebs, die weniger als 60 min Sport treiben. Methodik Es handelt sich um eine nicht randomisierte, prospektive, bi-zentrische und kontrollierte Studie in 2 Rehabilitationseinrichtungen (Messzeitpunkte: zu Beginn, am Ende sowie 6 und 12 Monate nach Abschluss der Rehabilitation). Die Kontrollgruppe (KG; n=266) erhielt die normale medizinische Rehabilitation und die Interventionsgruppe (IG; n=279) zusätzlich MoVo-BnB (4 von physiotherapeutischem und gesundheitspädagogischem Fachpersonal geleitete Gruppentermine). Die Erhebung der Daten erfolgte als standardisierte schriftliche oder online Befragung. Primäres Zielkriterium ist der zeitliche Umfang der sportlichen Aktivität (BSA-F). Sekundäre Zielkriterien sind gesundheitsbezogene Lebensqualität (QLQ-C30), brustkrebsspezifische Lebensqualität (QLQ-BR23) und Schulungszufriedenheit (HeiQ-Programm). Die Analyse der Interventionseffekte ist durch den Intergruppenvergleich zu den Follow-Up Messzeitpunkten mittels Kovarianzanalyse (ANCOVA) unter Kontrolle der Ausgangswerte erfolgt. Ergebnisse Nach 12 Monaten sind die Frauen der IG 22 Minuten pro Woche länger sportlich aktiv als die Frauen der KG (95% CI: 2,6 to 41,5; p=0,02). Im Vergleich zur KG betreiben in der IG mehr Frauen mindestens 60 Minuten Sportaktivitäten pro Woche (49,1 vs. 37,6%; p≤0,01). Keine Unterschiede bestehen in der Lebensqualität. Die Bewertung der Intervention seitens der Teilnehmerinnen fällt positiv aus und unterscheidet sich nicht substanziell zwischen den Einrichtungen (p=0,3). Schlussfolgerung Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein auf dem Motivations-Volitionsmodell basierendes kognitives Verhaltensprogramm bei Brustkrebspatientinnen, die gar nicht oder nur minimal sportlich aktiv waren, zu einer langfristigen Verbesserung führen kann. Nach der Diagnose Brustkrebs sollten die Betroffenen noch besser hinsichtlich sportlicher Aktivität unterstützt werden. Praktiker, die in der Krebsnachsorge arbeiten, könnten möglicherweise ein motivational-volitionales Programm zur Verbesserung und Aufrechterhaltung des sportlichen Verhaltens für sedentäre Zielgruppen nutzen.


2021 ◽  
Vol 75 (2) ◽  
pp. 64-71
Author(s):  
Bernard Braun

Viele anfangs für universell und ewig gehaltenen Programme oder Interventionen müssen kontinuierlich an geänderte Verhältnisse angepasst werden. Dies gilt auch für die gesundheitsbezogene Versorgung und dort besonders, wenn es um die Sicherung und Verbesserung ihrer Qualität geht. Was herauskommt, wenn dieser ständige Selbstüberprüfungs- und Änderungsprozess unter breiter Beteiligung aller Akteure zu lange versäumt wird, soll aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht am Beispiel von QS Reha, dem Qualitätssicherungsverfahren für die medizinische Rehabilitation und Vorsorge für GKV-Versicherte, kritisch beleuchtet werden. Außerdem wird skizziert um was sich eine „Qualitätssicherung der Qualitätssicherung“ kümmern und wie QS Reha® 2.0 aussehen könnte.


2020 ◽  
Vol 41 (10) ◽  
pp. 680-694
Author(s):  
Francis Ayuk ◽  
Bettina Bachmann ◽  
Gerhard Collier ◽  
Inken Hilgendorf ◽  
Eva-Maria Kalusche ◽  
...  

ZusammenfassungDie medizinische Rehabilitation nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation muss die Komplexität der Behandlung und mögliche Nebenwirkungen berücksichtigen. Diese interdisziplinär erarbeiteten Empfehlungen stellen einen Rahmen für die Qualitätssicherung der stationären Rehabilitation dar.


2020 ◽  
Author(s):  
Malgorzata Schlöffel ◽  
Hanna Kampling ◽  
Urs Fichtner ◽  
Erik Farin-Glattacker ◽  
Hartmut Pollmann ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Eine proaktive Suche nach möglichem Reha-Bedarf seitens der 13 Rehabilitationsträger findet in Deutschland kaum statt, obwohl in einigen Versichertengruppen ungedeckter Reha-Bedarf vermutet wird. Vor diesem Hintergrund wurde die Wirksamkeit der Einladung zu einem webbasierten Selbsttest auf Reha-Bedarf als neuer Zugangsweg in die medizinische Rehabilitation evaluiert. Die Arbeitshypothese war, dass die Intervention zu mehr bewilligten Rehabilitationsanträgen im Nachbeobachtungszeitraum von 22 Monaten führt und sich dieser Effekt auch nach Kontrolle weiterer Einflussgrößen zeigt. Methodik Zur Wirksamkeitsprüfung wurde eine randomisierte, kontrollierte Studie mit N=8000 Versicherten zweier regionaler Rentenversicherungsträger durchgeführt. Versicherte der Interventionsgruppe (IG; n=4000) wurden postalisch über den Selbsttest informiert und erhielten individuelle Zugangsdaten hierzu (Benutzer-ID und PIN). Die Kontrollgruppe (KG; n=4000) erhielt keine Informationen über den Selbsttest. Primäres Outcome war die Rate bewilligter Reha-Anträge, sekundäres Outcome die Antragsrate ungeachtet der Bewilligung. Ergebnisse IG und KG unterscheiden sich weder bzgl. des primären noch des sekundären Outcomes signifikant voneinander. Auch nach Kontrolle weiterer Einflussgrößen trägt die Intervention nicht zur Vorhersage der Outcomes bei. Einige Kontrollvariablen wie die Reha-Vorerfahrung erweisen sich jedoch als bedeutsame Prädiktoren für die Antragstellung. Schlussfolgerung Das bloße Angebot eines Selbsttests auf Reha-Bedarf durch den Rentenversicherungsträger wirkt sich nicht auf das Antragsgeschehen aus. Ein Brief des Rentenversicherungsträgers als alleinige Zugangsart erscheint somit nicht geeignet, um eine Erhöhung der Rate sinnvoller Reha-Anträge zu erreichen.


2020 ◽  
Author(s):  
Nadine Schmitt ◽  
David Fauser ◽  
André Golla ◽  
Julia-Marie Zimmer ◽  
Matthias Bethge ◽  
...  

Zusammenfassung Ziel der Studie Bisher wurden v. a. Einflussfaktoren der Antragstellung und Inanspruchnahme der medizinischen Rehabilitation wegen Rückenschmerzen untersucht. Potentielle Vorstufen der Leistungsbeantragung – Rehabilitationsbedürfnis und Antragsintention – waren bislang weniger Forschungsgegenstand im Kontext des Rehabilitationszugangs bei Rückenschmerzen. Die Studie untersucht deshalb die Häufigkeit und Determinanten dieser beiden Vorstufen. Methodik Die Daten entstammen einer durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Kohortenstudie von 45 000 Versicherten der Deutschen Rentenversicherungen Nord und Mitteldeutschland. In die Analysen der Querschnittsdaten zum ersten Befragungszeitpunkt wurden 45- bis 59-jährige Personen mit Rückenschmerzen in den letzten 3 Monaten, ohne Erwerbsminderungsrente und ohne medizinische Rehabilitation in den letzten 4 Jahren eingeschlossen. Determinanten des Rehabilitationsbedürfnisses bzw. der Antragsintention wurden in multivariaten logistischen Regressionsanalysen untersucht. Ergebnisse Von 6549 Personen mit Rückenschmerzen sahen sich 2348 (36%) als rehabilitationsbedürftig. Hiervon beabsichtigten 774 (33%) einen Antrag auf medizinische Rehabilitation innerhalb der nächsten 12 Monate zu stellen. Bei beiden Zielgrößen bestanden starke Zusammenhänge mit der sozialen Unterstützung durch nahestehende Personen. Das Rehabilitationsbedürfnis wurde zusätzlich durch Vorerfahrungen mit medizinischer Rehabilitation determiniert. Der zweitwichtigste Einflussfaktor auf die Antragsintention war die Unterstützung seitens Ärzt/innen und Therapeut/innen. Weitere Einflussfaktoren wirkten unterschiedlich auf beide Zielgrößen. Schlussfolgerung Um den bedarfsgerechten Rehabilitationszugang zu verbessern, sollten bereits seine Vorstufen, das subjektive Rehabilitationsbedürfnis und die Antragsintention, mit ihren z. T. unterschiedlichen Determinanten beachtet werden. Dabei ist die Unterstützung durch das private Umfeld sowie Ärzt/innen und Therapeut/innen von großer Bedeutung. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Information und Einbeziehung dieser Akteure wichtige Bausteine sind, um einen bedarfsgerechten Zugang zu gewährleisten.


Author(s):  
Rainer Thomasius ◽  
Nicolas Arnaud ◽  
Martin Holtmann ◽  
Falk Kiefer

Zusammenfassung. Das Jugendalter ist eine besonders kritische Lebensphase für die Entwicklung von Suchterkrankungen und komorbiden psychischen Störungen. Substanzbezogene Störungen gehören zu den am weitesten verbreiteten psychischen Störungen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter und sind in dieser Gruppe mit steigender Tendenz der häufigste Anlass für eine Krankenhausbehandlung. Dennoch fehlt es an jugendspezifischen Versorgungseinrichtungen und Kapazitäten für die qualifizierte Entzugsbehandlung für Jugendliche. Einrichtungen der medizinischen Rehabilitation fehlen fast vollständig. Im Hinblick auf die Versorgung von Adoleszenten mit substanzbezogenen Störungen unter einer lebenszeitlichen Perspektive ist die Schnittstelle zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erwachsenenpsychiatrie und Psychotherapie mit der somatischen und psychosomatischen Medizin und der Suchthilfe relevant, da es sich bei den Suchterkrankungen häufig um zur Chronifizierung neigende und langjährig andauernde Krankheitsprozesse mit einer hohen Transmissionsrate handelt. Notwendig sind vernetzte Versorgungsstrukturen für Adoleszente an den Schnittstellen von Kinder- und Jugend- zur Erwachsenenpsychiatrie, die dem Entwicklungsstand und den pädagogischen Entwicklungsanforderungen junger Menschen und dem vielfach aufgrund von psychischer Komorbidität bestehenden psychotherapeutischen Behandlungsbedarf Rechnung trägt. Minderjährige nehmen Hilfen meist nicht aus eigener Initiative in Anspruch. Eine Begleitung der Transition durch vernetzte Angebote bei eindeutiger Regelung von Kostenzuständigkeit ist erforderlich. Eine (eigene) medizinische Rehabilitation und deren modellhafte Erprobung stellt eine empfehlenswerte Erweiterung des Behandlungsangebotes für suchtkranke Jugendliche dar.


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