Das Schmidt-Syndrom

2019 ◽  
Vol 144 (24) ◽  
pp. 1741-1744
Author(s):  
Bonnie Stahn ◽  
Lorenz Scheit

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Wir berichten über einen 22-jährigen Patienten, der sich mit Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Verfärbung der Haut vorstellte. Eine Hashimoto-Thyreoiditis war bekannt. Die Hormonsubstitution mit L-Thyroxin war bereits erhöht worden. Allerdings persistierten die Beschwerden. Diagnostik Die körperliche Untersuchung zeigte eine gelblich-graue Verfärbung der Haut. Zudem fielen laborchemisch eine Hyponatriämie und eine Hyperkaliämie auf. Kortisolspiegel, Antikörperbestimmungen sowie ein ACTH-Stimulationstest bestätigten die Diagnose eines Morbus Addison. In Zusammenschau mit der bekannten Hashimoto-Thyreoiditis ergab sich das Bild eines Schmidt-Syndroms. Therapie und Verlauf Es erfolgte die Substitution mit 20 mg Hydro- und 0,1 mg Fludrokortison täglich, worunter es innerhalb einer Woche zur Beschwerdebesserung und Normalisierung der Laborparameter kam. Folgerung Die Erkrankungen und Symptome, die im Rahmen einer autoimmunen Polyendokrinopathie vorliegen können, erschweren häufig eine schnelle Diagnose. Daher sollte bei Patienten mit bereits bekannter Autoimmunerkrankung an die Möglichkeit einer autoimmunen Polyendokrinopathie gedacht werden.

2019 ◽  
Vol 144 (09) ◽  
pp. 602-605
Author(s):  
Nora Aszodi ◽  
Teodora Pumnea ◽  
Andreas Wollenberg

Zusammenfassung Anamnese und klinischer Befund Eine 25-jährige Patientin wurde aufgrund eines schweren atopischen Ekzems (AE) mit dem anti IL-4/IL-13-Rezeptor-Antikörper Dupilumab behandelt. Zusätzlich litt die Patientin seit 5 Jahren an einer Alopecia areata (AA). Untersuchungen und Diagnose Bei Erstvorstellung zeigte die körperliche Untersuchung ein schweres AE (Scoring Atopic Dermatitis [SCORAD] 76,0; Eczema Area and Severity Index [EASI] 37,4) mit einem Gesamt-IgE von 1108 kU/l sowie eine Alopecia areata. Therapie und Verlauf Vor einem Jahr wurde eine Behandlung mit dem anti IL-4/IL-13-Rezeptor-Antikörper Dupilumab eingeleitet. Nach 5 Monaten zeigte sich eine deutliche Besserung des AE (SCORAD 32,2; EASI 3,8), sowie ein zunehmender Haarwuchs. Nach 11 Monaten Therapiedauer blieb das AE stabil gebessert (SCORAD 27,0; EASI 2,7), zudem waren nahezu alle Haare nachgewachsen. Folgerung Die Komorbidität zwischen AE und AA ist seit Jahren bekannt, die Beeinflussung der AA durch Dupilumab ist eine neue Erkenntnis. Der vorliegende Fallbericht unterstützt die Hypothese, dass eine Hemmung der IL-4- und IL-13-Signalwege tatsächlich und längerfristig Einfluss auf den Haarwuchs bei AA hat. Bei Patienten mit AE und begleitender AA ist ein positiver Effekt auch auf die Komorbidität AA zu erwarten.


2018 ◽  
Vol 75 (5) ◽  
pp. 316-328
Author(s):  
Christian Ansprenger ◽  
Emanuel Burri

Zusammenfassung. Die Diagnose und auch die Überwachung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen ruht auf mehreren Säulen: Anamnese, körperliche Untersuchung, Laborwerte (im Blut und Stuhl), Endoskopie, Histologie und Bildgebung. Die Diagnose kann nicht anhand eines einzelnen Befundes gestellt werden. In den letzten Jahren hat sich das Therapieziel weg von klinischen Endpunkten hin zu endoskopischen und sogar histologischen Endpunkten entwickelt. Für einige dieser neuen Therapieziele existiert allerdings noch keine allgemein gültige Definition. Regelmässige Endoskopien werden von Patienten schlecht toleriert, weshalb Surrogat-Marker wie Calprotectin untersucht wurden und eine gute Korrelation mit der mukosalen Entzündungsaktivität nachgewiesen werden konnte. Entsprechend zeigte sich bei Morbus Crohn eine Algorithmus-basierte Therapiesteuerung – unter anderem basierend auf Calprotectin – einer konventionellen Therapiesteuerung überlegen. Die Überwachung der medikamentösen Therapie («Therapeutic Drug Monitoring» [TDM]) ist ein zweites Standbein des Monitoring von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Mit zunehmendem Einsatz vor allem der Biologika-Therapien wurden sowohl reaktives TDM (in Patienten mit klinischem Rezidiv) als auch proaktives TDM (in Patienten in Remission / stabiler Erkrankung) untersucht und haben (teilweise) Eingang in aktuelle Richtlinien gefunden. Zukünftige Studien werden die vorgeschlagenen Therapieziele besser definieren und den Nutzen der medikamentösen Therapieüberwachung auf den Krankheitsverlauf weiter untersuchen müssen.


2014 ◽  
Vol 71 (3) ◽  
pp. 135-139 ◽  
Author(s):  
Christian Löser

Mangelernährung ist ein hochrelevanter unabhängiger klinischer Risiko- und signifikanter Kostenfaktor mit wissenschaftlich überzeugend belegten klinischen Folgen. Die Ursachen für das Auftreten einer Mangelernährung sind komplex und in der Regel multifaktoriell und beinhalten neben einer Vielzahl unterschiedlicher medizinischer Faktoren sehr häufig auch nicht medizinische Gründe, wie soziale Isolation, die Unfähigkeit, sich selbständig gesundes Essen zu beschaffen und zuzubereiten sowie Armut. Die Entwicklung einer klinisch relevanten Mangelernährung äußert sich neben einem Gewichtsverlust in einer Vielzahl unspezifischer und spezifischer körperlicher Symptome und Beschwerden und im Einzelfall durch konkrete Symptome/Erkrankungen bei spezifischem Mikronährstoffmangel. Bei Patienten mit Risiko für Mangelernährung sollte durch systematisches Nachfragen und eine gezielte körperliche Untersuchung eine relevante Mangelernährung frühzeitig diagnostiziert und die individuell zugrunde liegenden Ursachen evaluiert werden, damit möglichst zeitgerecht eine adäquate Ernährungsintervention eingeleitet werden kann.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (16) ◽  
pp. 861-868
Author(s):  
Tülay Yalcin ◽  
Markus Schneemann ◽  
Beat Schmid
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Beim Morbus Addison handelt es sich um eine primäre Nebennierenrindeninsuffizienz mit Glukokortikoid- und Mineralokortikoidmangel. Die häufigste Ursache der primären Nebennierenrindeninsuffizienz (NNRI) in westlichen Ländern ist die Autoimmunadrenalitis (80 %). Weitere Ursachen sind Karzinommetastasen, besonders von Bronchialkarzinomen, malignen Melanomen und Nierenzellkarzinomen. In Entwicklungsländern gilt die Nierentuberkulose noch immer als die häufigste Ursache der primären NNRI. Die Klinik besteht aus unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Myalgien, Übelkeit und Gewichtsverlust. Bei fehlender adäquater Substitution der Nebennierenhormone besteht die Gefahr einer Addison-Krise. Auslöser der Addison-Krise sind «Stresssituationen» mit erhöhtem Cortisol-Bedarf (z.B. Infekte oder starke körperliche Belastungen). Die Therapie der Addison-Krise besteht in der Gabe von hochdosiertem Hydrocortison. Als Dauertherapie werden Hydrocortison und Fludrocortison verabreicht.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (12) ◽  
pp. 793-798
Author(s):  
Klaus Bally ◽  
Andreas Zeller

Zusammenfassung. Wenn Patienten mit dem Symptom Müdigkeit eine hausärztliche Sprechstunde aufsuchen, soll primär erfasst werden, was der Patient unter Müdigkeit versteht, wie stark er im Alltag dadurch beeinträchtigt ist und wie er sich das Symptom erklärt. In einem nächsten Schritt müssen gefährliche abwendbare Erkrankungen wie eine Depression, eine Abhängigkeitserkrankung oder ein Schlafapnoesyndrom ausgeschlossen werden. Die wichtigsten somatischen und psychiatrischen Ursachen von Müdigkeit sollen gleichzeitig mit einer vertieften Anamnese exploriert werden. Eine einfache körperliche Untersuchung und wenige Laboruntersuchungen sind ausreichend, um die wichtigsten Erkrankungen zu erfassen, die sich isoliert mit dem Symptom Müdigkeit präsentieren. Für die weitere Betreuung ist ein primär biopsychosozialer Zugang mit einer tragfähigen Arzt-Patienten-Beziehung entscheidend. Voreilige Schlüsse basierend auf Laborbefunden sind zu vermeiden; Komorbiditäten müssen in Betracht gezogen werden.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (19) ◽  
pp. 1021-1030 ◽  
Author(s):  
Mathias Schlögl ◽  
Simeon Schietzel ◽  
Roland Kunz ◽  
Egemen Savaskan ◽  
Reto W. Kressig ◽  
...  

Zusammenfassung. Die körperliche Untersuchung unkooperativer älterer Patienten stellt Ärzte in der Praxis, im Spital oder im Pflegeheim regelmässig vor grosse Herausforderungen. Der Mangel an Kooperation selbst kann dabei ein wichtiger Hinweis auf eine unterliegende medizinische Problematik sein. Wichtige Elemente, um die Kooperation des Patienten zu verbessern, beinhalten das Sicherstellen von Grundbedürfnissen, ausreichend Zeit und Geduld, eine adäquate Kommunikation sowie eine gute Zusammenarbeit mit den Angehörigen und den anderen medizinischen Fachpersonen. Eine gezielte klinische Beobachtung sowie das Denken in geriatrischen Syndromen und Bedürfnissen kann helfen, körperliche Befunde trotz eingeschränkter Kooperation zu erheben. Pathologische Befunde sind dabei Indikatoren für gestörte Organ- und Funktionssysteme und müssen unbedingt durch eine Detailuntersuchung ergänzt werden.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (13) ◽  
pp. 693-697
Author(s):  
Eric Kuhn ◽  
Thomas Staub

Zusammenfassung. Die Hafterstehungsfähigkeit (HEF) ist keine medizinische Diagnose, sondern ein Rechtsbegriff. Die Beurteilung der HEF muss durch eine Ärztin beziehungsweise einen Arzt erfolgen und hat das Ziel, zu prüfen, ob die gefasste Person einer Einrichtung des Strafvollzugs ohne Gefahr einer gesundheitlichen Schädigung zugeführt werden kann. Für die involvierten Ärzte stellt diese Beurteilung nicht selten eine grosse Herausforderung dar, da sowohl die Anamnese als auch die körperliche Untersuchung aufgrund diverser Schwierigkeiten (sprachliche Barrieren, veränderter kognitiver Zustand, zeitliche Knappheit) nur ungenügend durchgeführt werden kann. Dieser Artikel soll eine Übersicht und konkrete Tipps in spezifischen Situationen geben.


2018 ◽  
Vol 25 (03) ◽  
pp. 133-137 ◽  
Author(s):  
Sarah Schwarz

Als Reaktion auf die deutlich zunehmende Unterernährung im Distrikt von Bokoro, Tschad, eröffnete die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ vor Ort im Frühjahr 2014 ein Nothilfeprogramm zur Behandlung unterernährter Kinder. In dieses Projekt führte die Autorin (angehende Kinderärztin) ihr erster Hilfseinsatz. Für insgesamt 6 Monate arbeitete sie in einem Team aus internationalen und tschadischen Mitarbeitern. Die Patienten wurden je nach Schweregrad der Erkrankung entweder ambulant in mobilen Kliniken oder stationär in einer eigens dafür aufgebauten Krankenstation behandelt. Dabei stand neben einer systematischen Ernährungstherapie mit hochkalorischer Erdnusspaste (PPN, plumpy nut) oder therapeutischer Milchnahrung nur eine eingeschränkte Auswahl an Medikamenten zur Verfügung. Malaria und andere Infektionskrankheiten wie Gastroenteritis und Pneumonie stellten den Großteil der Erkrankungen dar, wobei die körperliche Untersuchung meist zur Diagnosestellung ausreichen musste. Der klinische Blick war hier das wichtigste Werkzeug.


2014 ◽  
Vol 42 (05) ◽  
pp. 326-330 ◽  
Author(s):  
K. Busch ◽  
A. Wehner ◽  
R. Dorsch ◽  
K. Hartmann ◽  
S. Unterer
Keyword(s):  

ZusammenfassungEin 7 Jahre alter, männlich-kastrierter Schäferhundmischling wurde wegen akuten blutigen Erbrechens und wässrig-blutigen Durchfalls vorgestellt. Aufgrund klinischer Präsentation, unspezifischer Laborwertveränderungen, unauffälliger Elektrolytwerte und schneller klinischer Besserung auf Infusionstherapie wurde die Diagnose “hämorrhagische Gastroenteritis” (HGE) gestellt. Bei erneuter Vorstellung des Hundes wegen Leistungsschwäche einen Monat später bestanden Elektrolytverschiebungen (Hyperkaliämie und Hyponatriämie), die charakteristisch für einen typischen Hypoadrenokortizismus sind. Mittels ACTH-Stimulationstest wurde eine Unterfunktion der Nebennierenrinde bestätigt. Dieser Fallbericht zeigt, dass sich Patienten in einer Addison-Krise mit akutem hämorrhagischem Durchfall präsentieren können. Durch Erbrechen und Durchfall kann es zu einem Kaliumverlust über den Gastrointestinaltrakt kommen, wodurch typische Elektrolytverschiebungen für einen Morbus Addison verschleiert werden. Im Zweifelsfall sollte bei jedem Patienten mit blutigem Durchfall zum Ausschluss eines Hypoadrenokortizismus eine Bestimmung der basalen Kortisolkonzentration erfolgen.


1951 ◽  
Vol 8 (2) ◽  
pp. 165-174
Author(s):  
SVEN JOHNSSON ◽  
ROLF LUFT ◽  
BJÖRN SJÖGREN ◽  
JAN WALDENSTRÖM

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