Rationale perioperative Antibiotikatherapie in der Thoraxchirurgie
Zusammenfassung Hintergrund Infektiöse Komplikationen nach lungenresezierenden Eingriffen sind mit erheblicher perioperativer Morbidität und Mortalität verbunden. Neben anderen Faktoren beeinflusst sowohl die perioperative Antibiotikaprophylaxe als auch das Management der postoperativen Pneumonie das Behandlungsergebnis. Ein lokaler Behandlungspfad soll helfen, eine rationale perioperative Antibiotikatherapie zu realisieren. Methoden Wir analysierten mikrobiologische Ergebnisse von 200 Patienten vor und nach lungenresezierenden Eingriffen von Oktober 2013 bis Oktober 2014. Unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien, der lokalen Erreger- und Resistenzsituation sowie Prinzipien der Antibiotic Stewardship wurde ein Behandlungspfad für die perioperative Antibiotikatherapie entwickelt. Ergebnisse Mehrheitlich wurden in der präoperativen (62%) und in der postoperativen Phase (78%) gramnegative Erreger nachgewiesen. Der Anteil der Erreger mit intrinsischer Resistenz gegenüber der gängigen perioperativen Antibiotikaprophylaxe war sowohl in der präoperativen (21%) als auch in der postoperativen Phase (39%) bedeutsam. Diese Erkenntnisse wurden in den lokalen Behandlungspfad integriert. Schlussfolgerung Die gängige perioperative Antibiotikaprophylaxe erfasst nur teilweise das Erregerspektrum der präoperativen tracheobronchialen Besiedelung sowie der postoperativen Pneumonie. Sie sollte daher nicht über den Operationszeitpunkt hinaus fortgeführt werden. Eine postoperative Pneumonie sollte nach den Grundsätzen einer nosokomialen Pneumonie therapiert werden und die lokale Erreger- und Resistenzsituation berücksichtigen.