Rationale perioperative Antibiotikatherapie in der Thoraxchirurgie

Author(s):  
Michael Jan Engelhardt ◽  
Susanne Bornemann ◽  
Joachim Pfannschmidt ◽  
Holger Rüssmann ◽  
Nicolas Schönfeld ◽  
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Zusammenfassung Hintergrund Infektiöse Komplikationen nach lungenresezierenden Eingriffen sind mit erheblicher perioperativer Morbidität und Mortalität verbunden. Neben anderen Faktoren beeinflusst sowohl die perioperative Antibiotikaprophylaxe als auch das Management der postoperativen Pneumonie das Behandlungsergebnis. Ein lokaler Behandlungspfad soll helfen, eine rationale perioperative Antibiotikatherapie zu realisieren. Methoden Wir analysierten mikrobiologische Ergebnisse von 200 Patienten vor und nach lungenresezierenden Eingriffen von Oktober 2013 bis Oktober 2014. Unter Berücksichtigung der aktuellen Leitlinien, der lokalen Erreger- und Resistenzsituation sowie Prinzipien der Antibiotic Stewardship wurde ein Behandlungspfad für die perioperative Antibiotikatherapie entwickelt. Ergebnisse Mehrheitlich wurden in der präoperativen (62%) und in der postoperativen Phase (78%) gramnegative Erreger nachgewiesen. Der Anteil der Erreger mit intrinsischer Resistenz gegenüber der gängigen perioperativen Antibiotikaprophylaxe war sowohl in der präoperativen (21%) als auch in der postoperativen Phase (39%) bedeutsam. Diese Erkenntnisse wurden in den lokalen Behandlungspfad integriert. Schlussfolgerung Die gängige perioperative Antibiotikaprophylaxe erfasst nur teilweise das Erregerspektrum der präoperativen tracheobronchialen Besiedelung sowie der postoperativen Pneumonie. Sie sollte daher nicht über den Operationszeitpunkt hinaus fortgeführt werden. Eine postoperative Pneumonie sollte nach den Grundsätzen einer nosokomialen Pneumonie therapiert werden und die lokale Erreger- und Resistenzsituation berücksichtigen.

2017 ◽  
Vol 81 (02) ◽  
pp. 82-87
Author(s):  
Luba Lendowski ◽  
Peter Walger ◽  
Christoph Hoeser ◽  
Martin Exner ◽  
Claudia Roesing ◽  
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Zusammenfassung Einführung Die Bedeutung von multiresistenten gramnegativen Erregern als Ursache von lebensbedrohlichen Infektionen lässt dem Antibiotic Stewardship höchste Bedeutung zukommen. Ziel Erkennen von Schwächen bei Antibiotikaverschreibungen in Krankenhäusern und Vergleich zwischen 2009 und 2014. Methoden Ein Fragebogen wurde 2014 an alle 380 Ärzte von 7 Krankenhäusern, der Grund-, Regel- und Maximalversorgung verteilt. Erfasst wurden berufliche Entwicklung, Funktion, Kenntnisstand und Vorhandensein und Einsatz von Regeln zum Umgang mit Antibiotika. Die 119 beantworteten Fragebögen von 2014 wurden mit den 3613 aus 2009 verglichen. Ergebnisse 31% der Fragebögen wurden zurückgeschickt, 53,8% von Assistenzärzten, die Hälfte ohne Facharztanerkennung. 32,8% wurden von Oberärzten, 12,6% von Chefärzten beantwortet. 22.6% waren Internisten, 18,4% Chirurgen, 10,9% Urologen und 9,2% Anaesthesisten. Mehrheitlich wurden Antibiotika täglich verschrieben, von Assistenzärzten zu 66%. 23% der Assistenzärzte gaben an, täglich andere Kollegen zu beraten und 61% mind. 1-mal in der Woche. Der häufigste Anlass hierfür ist die perioperative Antibiotikaprophylaxe (35), der Harnwegsinfekt (32) und die Pneumonie (29). Die Standarddauer der Gabe war 7 Tage bei Pneumonie, 5 Tage beim Harnwegsinfekt und 1 Tag bei der perioperativen Antibiotikaprophylaxe.In fast der Hälfte der Fälle wurde die perioperative Antibiotikaprophylaxe auf 3, 5, 7,8 und 10 Tage ausgedehnt. 93,3% der Ärzte berichteten Antibiotikaleitlinien des eigenen Hauses oder von Fachgesellschaften zu benutzen. Nur 59,3% wussten über die Resistenzen an ihrem Arbeitsplatz Bescheid. 52,1% verschreiben Breitspektrumantibiotika ohne Rücksprache mit dem Oberarzt oder Chefarzt. Im Vergleich zu 2009 sind Kenntnisstand über Antibiotikaresistenzen des Hauses, Benutzung von Leitlinien und Rücksprache mit Ober- bzw. Chefarzt jeweils um ca. 5% angestiegen. Schlussfolgerung Trotz Verbesserung im Vergleich zu 2009 kannten 38,9% der Befragten die antibiotische Resistenzlage in ihrem Haus nicht und die Hälfte aller Chirurgen setzte die perioperative Prophylaxe länger als 24 Stunden ein. Da die Bereitschaft antibiotische Leitlinien zu benutzen mit 93,3% sehr hoch ist, sollten diese ausgeweitet und regelmäßig an die Resistenzlage angepasst werden. Ferner sollte die perioperative Antibiotikaprophylaxe länger als einen Tag wegen der zusätzlichen Nebenwirkungen ohne weiteren Benefit kritisch hinterfragt werden.


2017 ◽  
Vol 22 (12) ◽  
pp. 64-66
Author(s):  
Peter Walger

Hygienemaßnahmen sind wichtig, richtig und unbedingt notwendig. Aber sie sind nur eine Seite der Medaille, um Infektionen zu verhindern. Die andere Seite ist die optimale Therapie von Infektionen. Unter dem Strategiebegriff „Antibiotic Stewardship“ (ABS) gibt es inzwischen zahlreiche Leitlinien und Empfehlungen für einen sinnvollen Antibiotikagebrauch. Eine Klinik ist gut beraten, in ABS zu investieren, denn die positiven Effekte auf das klinische und ökonomische Outcome sind nicht von der Hand zu weisen.


2017 ◽  
Vol 4 (suppl_1) ◽  
pp. S266-S267 ◽  
Author(s):  
Christopher Kovacs ◽  
Vasilios Athans ◽  
David Lang ◽  
Ronald Sobecks ◽  
Lisa Rybicki ◽  
...  

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