Therapie des primären Hypoadrenokortizismus beim Hund mit niedrig dosiertem Desoxycorticosteronpivalat

2020 ◽  
Vol 48 (03) ◽  
pp. 171-175
Author(s):  
Ludwig Münch ◽  
Maria Münch ◽  
Helene Paul ◽  
Alexandra Miklis ◽  
Moritz Heinrich ◽  
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Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Desoxycorticosteronpivalat (DOCP) ist seit 2016 mit Zycortal® das einzige in Deutschland zugelassene Medikament für die Therapie des primären Hypoadrenokortizismus (Morbus Addison) beim Hund. Der Hersteller empfiehlt als Anfangsdosis 2,2 mg/kg. Sowohl eigene Erfahrungen als auch vereinzelte bisherige Veröffentlichungen lassen vermuten, dass eine deutlich niedrigere Anfangsdosis ausreicht. Gründe für eine Dosisreduktion sind die Verringerung der beträchtlichen Kosten mit Steigerung der Besitzermotivation zur Therapie sowie die Vermeidung einer Überdosierung und damit einhergehender Nebenwirkungen. Ziel unserer retrospektiven Studie war zu zeigen, dass eine Anfangsdosis von 1,5 mg/kg DOCP ausreicht, um einen Hund mit primärem Hypoadrenokortizismus stabil einzustellen. Material und Methode Aufnahme in die Studie fanden Hunde mit primärem Hypoadrenokortizismus, die mit einer DOCP-Anfangsdosis von 1,5 mg/kg s. c. therapiert worden waren. Dokumentiert wurden die 1., 2. und letztbekannte DOCP-Dosis sowie die Elektrolytkonzentrationen zum Zeitpunkt der Diagnose, 10–14 Tage nach der ersten DOCP-Injektion, am Tag der 2. und der zuletzt dokumentierten Injektion von DOCP. Ein Hund galt als stabil eingestellt, wenn er ein ungestörtes Allgemeinbefinden hatte, Natrium- und Kaliumkonzentration im Referenzbereich lagen und der behandelnde Tierarzt keine Dosisanpassung empfahl. Ergebnisse Alle 13 in die Studie eingeschlossenen Hunde waren nach der 1. bzw. 2. Injektion stabil eingestellt. Ein Hund benötigte als letzte dokumentierte Dosis 1,6 mg/kg DOCP, alle anderen ≤ 1,5 mg/kg (Median: 1,3 mg/kg, Spanne: 0,4–1,6 mg/kg). Elf Hunde erhielten monatlich eine Injektion, 2 Hunde alle 60 Tage. Der Beobachtungszeitraum betrug mindestens 7 Monate (Median: 20 Monate, Spanne: 7–26 Monate). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Wir konnten zeigen, dass eine Anfangsdosis von 1,5 mg/kg DOCP (Zycortal®) ausreicht, um einen Hund mit primärem Hypoadrenokortizismus stabil einzustellen, aber teilweise Dosisanpassungen vorgenommen werden müssen. Für eine korrekte Einstellung der DOCP-Dosis ist eine regelmäßige Elektrolytkontrolle jeweils 10 Tage nach DOCP-Injektion als auch nach 28–31 Tagen nötig.

2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


2011 ◽  
Vol 59 (4) ◽  
pp. 267-274 ◽  
Author(s):  
Anja Hilbert

Zusammenfassung.Die Klassifikation von Essstörungen steht im Zentrum aktuellen Forschungsinteresses. Gerade relativ rezente diagnostische Kategorien wie die Binge-Eating- oder Essanfallsstörung (Binge Eating Disorder, BED) und diagnostische Hauptmerkmale wie Essanfälle bedürfen im Zuge der Überarbeitungen des DSM einer Überprüfung. In dem vorliegenden Artikel werden zunächst die für das DSM-V vorgeschlagenen Veränderungen der diagnostischen Kriterien der BED und anderer Essstörungen beschrieben. An­schließend wird das Essanfallsmerkmal der Größe der verzehrten Nahrungsmenge in einer Forschungsübersicht hinsichtlich seiner klinischen Relevanz für die BED betrachtet. Dabei zeigt sich, dass sowohl objektive als auch subjektive Essanfälle psychopathologisch relevant sind. Jedoch sind objektive Essanfälle aufgrund ihrer Assoziation mit einem geringeren Behandlungserfolg, einer größeren residualen Symptomatik und vermehrten Rückfalltendenzen das vergleichsweise stringentere Erfolgskriterium in der Therapieerfolgsforschung der BED. Vor diesem Hintergrund erscheint es für die BED zentral, neben objektiven Essanfällen zusätzlich auch subjektive Essanfälle zu erfassen. Für das DSM-V wird empfohlen, ein Schema zu entwerfen, um das Auftreten und die Häufigkeit dieser Formen von Essanfällen für die BED sowie für andere klinische und subklinische Formen von Essanfällen systematisch zu erheben. Eine sorgfältige Erfassung der Essanfallsgröße in Studien zur Psychopathologie, zum Verlauf und zur Behandlung, wird es erlauben, die klinische Relevanz dieses Merkmals über das Essstörungsspektrum hinweg weiter zu klären.


Praxis ◽  
2017 ◽  
Vol 106 (16) ◽  
pp. 861-868
Author(s):  
Tülay Yalcin ◽  
Markus Schneemann ◽  
Beat Schmid
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Beim Morbus Addison handelt es sich um eine primäre Nebennierenrindeninsuffizienz mit Glukokortikoid- und Mineralokortikoidmangel. Die häufigste Ursache der primären Nebennierenrindeninsuffizienz (NNRI) in westlichen Ländern ist die Autoimmunadrenalitis (80 %). Weitere Ursachen sind Karzinommetastasen, besonders von Bronchialkarzinomen, malignen Melanomen und Nierenzellkarzinomen. In Entwicklungsländern gilt die Nierentuberkulose noch immer als die häufigste Ursache der primären NNRI. Die Klinik besteht aus unspezifischen Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit, Myalgien, Übelkeit und Gewichtsverlust. Bei fehlender adäquater Substitution der Nebennierenhormone besteht die Gefahr einer Addison-Krise. Auslöser der Addison-Krise sind «Stresssituationen» mit erhöhtem Cortisol-Bedarf (z.B. Infekte oder starke körperliche Belastungen). Die Therapie der Addison-Krise besteht in der Gabe von hochdosiertem Hydrocortison. Als Dauertherapie werden Hydrocortison und Fludrocortison verabreicht.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (9) ◽  
pp. 609-614
Author(s):  
Elias Villiger ◽  
Tanja Grandinetti ◽  
Giorgio Tamborrini
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet werden rege genutzt. Ein angemessenes Prüfen dieser Daten auf ihre Qualität, Vertrauenswürdigkeit und klinische Relevanz stellt aber selbst für viele Fachkräfte eine Herausforderung dar. Das hier vorgestellte Projekt bietet von Fachpersonen zusammengestellte und geprüfte Inhalte im Bereich des Bewegungsapparates an. Insgesamt sind 222 Begriffe definiert, beschrieben und mit klinisch relevanten Details versehen, um interessierten Fachpersonen einen schnellen und umfassenden Zugang zu hochwertigen, themenspezifischen Informationen zu gewährleisten. Ausserdem sind die Begriffe mit insgesamt 2150 Links auf geprüfte weiterführende Webseiten ergänzt. Alle Inhalte sind auf Deutsch und Englisch verfügbar und können entweder über eine Webseite oder per App abgerufen werden.


2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 301-309
Author(s):  
Karl Nuss ◽  
Simon Nogler ◽  
Isabelle Lüchinger ◽  
Michael Hässig ◽  
Laura Pieper ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Bei einer Milchkuhherde, die von Anbinde- in Laufstallhaltung umgestallt wurde, sollten die Veränderungen der Klauengesundheit, die der Schädigungen der Karpal- und Tarsalgelenke sowie der mit der Umstallung verbundene Stress untersucht werden. Material und Methoden Bei 4 Betriebsbesuchen im Abstand von 4–5 Monaten erfolgte bei initial 57 Milchkühen eine Befunderhebung im Klauenstand. Unterschieden wurde zwischen Klauenhorn- und Klauenhauterkrankungen sowie Schädigungen von Karpus und Tarsus. Beim 2. Besuch wurden einige Schwanzhaare abgeschnitten und deren Kortisolgehalt in 3 Segmenten analysiert. Ergebnisse Die schon in der Anbindehaltung hohe Prävalenz der Hauterkrankungen veränderte sich im Untersuchungszeitraum nicht (49 % beim 1. Besuch, 46 % beim letzten Besuch). Die Ballenhornfäule betraf im Anbindestall nur wenige (14 %) und zuletzt alle Kühe (100 %). Die Prävalenz der sonstigen Schäden des Hornschuhs nahm tendenziell ab. Nach der Umstallung kam es zu einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit und Ausprägung der Karpal- und Tarsalschäden. Die Haarkortisolkonzentration war im Zeitraum der Umstallung sowie im Laufstall signifikant höher als im Anbindestall. Diskussion und Schlussfolgerung Unter der Vielzahl der beeinflussenden Faktoren hatten wahrscheinlich die bequemen Liegeboxen und die Gummilaufflächen den größten positiven Einfluss auf die Gesundheit der Karpal- und Tarsalgelenke. Die wechselnde Häufigkeit der Klauenhornschäden zeigte, dass diesbezüglich eine ständige Kontrolle erforderlich ist. Der Verlauf der Kortisolkonzentration kann auf erhöhtem Stress im Laufstall, jedoch auch auf einem ein „Auswascheffekt“ aus den älteren Haarsegmenten beruhen. Klinische Relevanz Die Verhältnisse der untersuchten Aufstallungsformen lassen sich nur bedingt auf andere Betriebe übertragen. Anhand der Besserung von Karpal- und Tarsalschäden wird jedoch die entscheidende Bedeutung des Kuhkomforts ersichtlich. Der signifikante Anstieg der Prävalenz der Ballenhornfäule weist auf die Schwächung des Hornschuhs im Laufstallmilieu hin.


2020 ◽  
Vol 18 (07) ◽  
pp. 276-282
Author(s):  
Berthold Maier
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGDiabetespatienten mit Spritzenphobien beschreiben im Vorfeld und während des Spritzvorgangs bzw. beim Kathetersetzen panikartige Angstzustände, häufig mit Ohnmacht. In der Folge vermeiden Betroffene das Insulinspritzen, wann immer möglich. Die klinische Relevanz der eher seltenen und vorwiegend bei Kindern vorkommenden Angststörung ergibt sich aus der stark erschwerten Umsetzung der Insulintherapie mit dem Ziel des Erreichens normnaher Glukosewerte. Bei der Therapie hat sich die Methode der graduierten Exposition als wirksam erwiesen. Bei Patienten mit Furcht vor Einstichschmerzen helfen anfänglich Entspannungsmethoden, Kontrolle über das Angstgeschehen zu erleben. Bei zurückliegenden Ohnmachtserfahrungen können Patienten diese durch die Methode der „angewandten Anspannung“ kontrollieren. Die Reduktion phobischer Ängste gelingt mittelfristig jedoch nur durch Kontrollerfahrungen ohne Anwendung von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten.


2009 ◽  
Vol 69 (09) ◽  
Author(s):  
J Weichert ◽  
D Hartge ◽  
R Axt-Fliedner ◽  
K Diedrich

2017 ◽  
Author(s):  
C Römmele ◽  
A Ebigbo ◽  
M Schrempf ◽  
H Messmann ◽  
S Gölder
Keyword(s):  

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