scholarly journals Pelvines Stauungssyndrom: Wie wird die Diagnose gesichert, wer muss behandelt werden?

Phlebologie ◽  
2020 ◽  
Vol 49 (04) ◽  
pp. 222-229
Author(s):  
Tobias Hirsch ◽  
Walter A. Wohlgemuth

ZusammenfassungUnterleibsbeschwerden waren lange Zeit die Domäne von Gynäkologen, Internisten und Urologen. Die Erkenntnis, dass auch eine venöse Abstrombehinderung im kleinen Becken bzw. im Abdomen ähnliche Beschwerden hervorrufen kann, hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren auch Gefäßmediziner in die Diagnostik und Behandlung einbezogen werden.Das pelvine Stauungssyndrom kann eine Vielzahl von auch nichtspezifischen Beschwerden verursachen. Die differenzialdiagnostische Abgrenzung zu gynäkologischen, internistischen oder auch orthopädischen Störungen stellt damit eine Herausforderung dar. Die akribische Anamneseerhebung und Symptombeschreibung sind von übergeordneter Bedeutung. In der weiteren Diagnostik kommt der Sonografie die wichtigste Bedeutung zu, die durch radiologische Schichtbildverfahren ergänzt werden kann. Wird vor allem eine Varikose im Genitalbereich beklagt, ist zu klären, ob es sich um eine venöse Insuffizienz im Bereich der Vena iliaca interna bzw. der Vena ovarica handelt oder ob postthrombotische Veränderungen eine Rolle spielen. Bei pelvinen und abdominellen Schmerzzuständen müssen zusätzlich die Nierenvenen und die untere Hohlvene beurteilt werden.Nur wenn die Störung differenzialdiagnostisch sicher abgegrenzt werden kann, ist eine invasive Behandlung durch Katheterverfahren und/oder Schaumsklerotherapie angezeigt.

Phlebologie ◽  
2003 ◽  
Vol 32 (02) ◽  
pp. 50-53
Author(s):  
C. Pieck ◽  
P. Sander ◽  
F. G. Bechara ◽  
P. Altmeyer ◽  
M. Stücker

ZusammenfassungKasuistik: Eine kaukasische Patientin, die sich wegen kosmetisch störender Varizen an der Bauchdecke und den Leisten vorstellte, erlitt mit 16 Jahren während einer exzessiven Tanzveranstaltung unter dem Einfluss von Ecstasy (3,4-Methylendioxymethamphetamin) aus kompletter Gesundheit bei damals asymptomatischer Vena-cava-inferior-Atresie eine akute Beckenvenenthrombose. Diagnostik: Bidirektionale Dopplersonographie, farbkodierte Duplexsonographie, Kernspintomographie mit Magnevist-Kontrastmittel der Venen beider Beine bzw. im Bereich des kleinen Beckens, Bestimmung der Serumkonzentration von Protein C und Protein S, Ausschluss von APC-Resistenz und Faktor-V-Leiden-Mutation. Ergebnisse: In der farbkodierten Duplexsonographie thrombosierte Vena iliaca externa sowie septierte, jedoch suffiziente Vena femoralis communis beidseits, keine Insuffizienzen oder Thromben in den übrigen extraund intrafaszialen Beinvenen nachweisbar. In der Kernspintomographie der Beckenvenen stellte sich eine Hypoplasie der Vena cava inferior oberhalb der Nierenetage und eine Atresie der Vena cava inferior unterhalb der Nierenetage dar sowie ein ausgeprägter venöser Kollateralkreislauf im Bereich des Beckens über die Vv. iliacae internae beidseits und die Vv. lumbales ascendentes beidseits bei varikös entarteten Kollateralvenen im Bereich der Bauchdecke beidseits mit Anschluss an die V. femoralis communis beidseits. Die untersuchten Gerinnungsparameter blieben unauffällig. Schlussfolgerung: Ecstasy-Abusus kann in Kombination mit starker körperlicher Anstrengung zu Exsikkose und Hämokonzetration führen. Dies sehen wir als letzte Ursache der Thrombose bei bestehender Vena-cava-Aplasie.


Phlebologie ◽  
2000 ◽  
Vol 29 (02) ◽  
pp. 48-53 ◽  
Author(s):  
M. Jünger ◽  
Anke Steins

ZusammenfassungWenn Maßnahmen der physikalischen Therapie wie rezeptpflichtige Kompressionsstrümpfe und ein angeleitetes ambulantes Gefäßtraining in einem frühen Stadium begonnen werden, können die Beschwerden des Patienten gelindert, die Gelenkbeweglichkeit und venöse Drainage verbessert und behindernde Stauungserkrankungen wie die Dermatolipofasziitis und das Ulcus cruris vermieden werden. Hat eine chronische venöse Stauung einmal zu einer Atrophie der Gelenkkapsel, Sprunggelenksversteifung und Muskelatrophie des Unterschenkels geführt, sind teure Therapiemaßnahmen einschließlich einer professionellen Krankengymnastik unumgänglich. Unseren eigenen Erfahrungen nach ist eine krankengymnastische Behandlung am wirksamsten, wenn sie in Kombination mit einer biomechanischen Stimulation erfolgt. Sobald der Steppergang des Patienten behoben wurde, können herkömmliche Gehübungen nach und nach das physiologische Gangbild wiederherstellen. Nach erfolgreicher Physiotherapie tragen ein ambulantes Gefäßtraining und eine optimierte Kompressionsbehandlung bei Patienten mit fortgeschrittener chronisch venöser Insuffizienz entscheidend zum langfristigen Therapieerfolg bei. Vergleichbar dem Koronarsport werden Gefäßtrainingsprogramme von den öffentlichen Kassen übernommen. Zusammen mit einer Kompressionsbehandlung stellen sie eine wirksame und kosteneffektive Basistherapie für die chronisch venöse Insuffizienz dar.


2006 ◽  
Vol 30 (4) ◽  
pp. 429
Author(s):  
V. Menéndez López ◽  
C. Carro Rubias ◽  
L. De Paz Cruz ◽  
S. García Serrado ◽  
F. García López
Keyword(s):  

2013 ◽  
Author(s):  
Keikawus Arastéh ◽  
Hanns-Wolf Baenkler ◽  
Christiane Bieber ◽  
Roland Brandt ◽  
Tushar Chatterjee ◽  
...  

2019 ◽  
Vol 29 (05) ◽  
pp. 282-289 ◽  
Author(s):  
Anett Reißhauer ◽  
Leon Schuester ◽  
Annelies Kling ◽  
Max Emanuel Liebl

Zusammenfassung Hintergrund Komorbiditäten sind Erkrankungen, die nebeneinander auftreten, entweder voneinander unabhängig, oder als Folgeerkrankung einer Indexerkrankung. Bekannte Ursachen oder Risikofaktoren für Lymphödeme (LÖ) sind u. a. maligne Erkrankungen und ihre Behandlung, Adipositas, chronisch-venöse Insuffizienz und das Lipödem. Bekannte Folgeerkrankungen sind u. a. Erysipele sowie Haut- und Nagelpilzerkrankungen. Ziel ist die Erhebung der Prävalenz von Komorbiditäten bei Lymphödem-Erkrankungen. Methoden Retrospektive Analyse von 457 konsekutiven Fällen der Sprechstunde für Lymphödemerkrankungen der Hochschulambulanz einer Universitätsklinik hinsichtlich der Prävalenz von Komorbiditäten. Ergebnisse n=391 Fälle kamen zur Auswertung, getrennt nach Ödemgenese, darunter n=51 primäre Lymphödeme (pL) (Verdacht und gesichert, davon 8 gesicherte syndromale Erkrankungen) und n=340 sekundäre Lymphödeme (sL). Das Geschlechterverhältnis in der Stichprobe war 9:1 (w:m). Während die pL-PatientInnen einen BMI vergleichbar der altersentsprechenden Referenzgruppe der Allgemeinbevölkerung aufweisen, zeigen PatientInnen mit sL einen durchschnittlichen BMI von 33,8 und einen Anteil von 64% adipöser Patientinnen (21% mit BMI über 40). Die Prävalenz rezidivierender Erysipele ist mit 7,8 bzw. 7,9% zwischen pL und sL vergleichbar häufig. Weitere Prävalenzen wie Diagnosen aus dem muskuloskeletalen Bereich (ICD-Kapitel XIII/„M“) zeigten sich in der Stichprobe in altersgerechter Verteilung. Eine besonders hohe Prävalenz zeigen in der Gruppe der sL Schilddrüsenerkrankungen (30%), dabei überwiegend die Schilddrüsenunterfunktion. Diskussion Nur z. T. kann das Patientenalter und Geschlecht die Prävalenzen der Komorbiditäten erklären. Auffällig beim sekundären LÖ ist die Prävalenz der Adipositas, die als Kofaktor bei der Entstehung und als aggravierender Faktor bekannt ist. Von Interesse ist auch die vergleichbare Prävalenz von Erysipelen zwischen den primären und sekundären Lymphödemen. Offenbar spielt die Genese des LÖ für die Entstehung eines Erysipels keine Rolle. Bislang kaum beschrieben, aber höchst auffällig ist die hohe Prävalenz von Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere der Hypothyreose, bei sekundären LÖ.


Praxis ◽  
2009 ◽  
Vol 98 (14) ◽  
pp. 749-755
Author(s):  
Traber ◽  
Mazzolai ◽  
Läuchli

Die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) der Beine ist eine der häufigsten Krankheiten der Erwachsenen in der westlichen Bevölkerung mit beträchtlicher sozioökonomischer Bedeutung. Aufgrund der jetzigen Datenlage darf davon ausgegangen werden, dass die Entstehung variköser Beinvenenveränderungen multifaktorieller Genese ist und dass neben Umweltfaktoren vor allem dem Lebensstil eine wichtigere Rolle in ihrer Entstehung zukommt als bisher angenommen. Dies zeigt auch die im Sommer 2008 in 40 verschiedenen Schweizer Apotheken durchgeführte Umfrage mit 1099 Teilnehmern.


2010 ◽  
pp. no-no
Author(s):  
Renate Reinhardt ◽  
Jürgen Treckmann ◽  
Sonja Radünz ◽  
Fuat. H. Saner ◽  
Gernot Kaiser ◽  
...  

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document