Bestimmung von Sexualsteroiden in abgestoßener Haut der Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum)

2020 ◽  
Vol 48 (06) ◽  
pp. 410-419
Author(s):  
Gerhard Schuler ◽  
Sabine Feller ◽  
Hans-Joachim Schwandt

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Die Messung in Hautanhangsgebilden wie Haaren oder Klauen bei Säugern oder in Federn bei Vögeln wird zur nicht invasiven Bestimmung von Steroidhormonen angewendet. Ziel dieser Arbeit war, in einer Pilotstudie an der Gila-Krustenechse zu testen, ob die Messung von Sexualsteroiden in abgeschilferter Haut bei Reptilien zur Erfassung der endokrinen Gonadenfunktion bzw. zur Geschlechtsbestimmung eingesetzt werden kann. Material und Methoden Für die Untersuchungen standen abgestoßene Häute von 11 weiblichen und 7 männlichen adulten, geschlechtsreifen Tieren zur Verfügung. Große Hautstücke wurden zunächst mit einer Schere zerkleinert, unter flüssigem Stickstoff fein zermörsert und die Proben schließlich mit organischen Lösungsmitteln extrahiert. Die folgenden Parameter wurden in den getrockneten und rückgelösten Extrakten radioimmunologisch bestimmt: Progesteron (P4), Estradiol-17β (E2), Testosteron (T), freie Gesamtöstrogene (fGÖ) sowie freie plus konjugierte Gesamtöstrogene (fkGÖ). Ergebnisse Für P4 (p = 0,0052) und E2 (p = 0,0079) wurden signifikante Geschlechtsunterschiede mit höheren Konzentrationen bei weiblichen im Vergleich zu männlichen Tieren gefunden. Unerwarteterweise ergaben sich bei weiblichen Tieren auch signifikant (p = 0,0232) höhere T-Messwerte als bei männlichen, wobei die Konzentrationen insgesamt nur geringfügig über der Nachweisgrenze lagen. Im Vergleich zu fGÖ waren die Konzentrationen an fkGÖ nur geringgradig höher und zwischen den beiden Geschlechtern bestanden keine signifikanten Unterschiede. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Auch wenn die in dieser Pilotstudie angewendeten Methoden aufgrund von Überlappungen zwischen den Geschlechtern weder allein noch in Kombination eine zuverlässige Geschlechtsbestimmung bei einzelnen Tieren erlaubten, könnte die Messung von Sexualsteroiden in abgestoßenen Häuten grundsätzlich eine nützliche Methode für die nicht invasive Geschlechtsbestimmung oder die Erfassung der endokrinen Gonadenfunktion bei bestimmten Reptilienarten sein.

2004 ◽  
Vol 32 (05) ◽  
pp. 277-281
Author(s):  
A. Sobiraj ◽  
J. Kauffold

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Es sollte evaluiert werden, ob sich die Größe der Vulva und die Blutplasmakonzentration von Estradiol-17β (E2) als Parameter zur Bestimmung der Geschlechtsreife bei Jungsauen eignen, da beide Kriterien zu diesem Zweck gelegentlich Verwendung finden. Material und Methoden: Die Untersuchungen erstreckten sich auf 51 Hybrid-Jungsauen, die vorab durch Ultrasonographie, Progesteronbestimmung und Brunstkontrolle als präpubertal (PRÄ; n = 42) oder pubertal [PUB (n = 9); davon im Östrus = PUB-1 (n = 2) und Diöstrus = PUB-2 (n = 7)] klassifiziert wurden. Die Vulvagröße wurde subjektiv beurteilt und mit 1 bis 3 kodiert (= klein, mittelgroß, groß; nur PRÄ und PUB-2). In anschließend entnommenen Blutproben erfolgte die Bestimmung der E2-Konzentration. Die Sauen wurden jeweils anhand der Vulvagröße (ohne PUB-1; Score 1 = PRÄ, Scores 2 plus 3 = PUB-2) und der E2-Konzentration (ohne PUB-2; < 60 pmol/l = PRÄ, ≥ 60 pmol/l = PUB-1) in ihrem Geschlechtsreifestatus reevaluiert und die Genauigkeit beider Parameter ermittelt. Ergebnisse: Der Anteil PRÄ- und PUB-2-Jungsauen mit Vulvae der Scores 1 und 2 plus 3 war gleich (19,0 vs. 14,3% und 81,0 vs. 85,7%). Die durchschnittliche E2-Konzentration für PRÄ-, PUB-1- und PUB-2-Sauen lag bei 55,6, 90,7 bzw. 62,1 pmol/l mit PRÄ < PUB-1 (p = 0,042). PRÄ-Sauen wiesen extreme Unterschiede in ihren E2-Werten auf (13,0-95,6 pmol/l). Mittels Vulvagröße und E2 wurden nur 19,0 bzw. 66,7% der PRÄ-, aber 85,7% der PUB-2- bzw. beide PUB-1-Sauen richtig erkannt. Schlussfolgerungen: Es wird geschlussfolgert, dass sowohl Vulvagröße als auch E2 ungeeignete Parameter zur Bestimmung der Geschlechtsreife bei Jungsauen sind. Klinische Relevanz: Die Geschlechtsreife bei Jungsauen sollte weder anhand der Vulvagröße noch der Blutplasmakonzentration des E2 beurteilt werden. Genauere Verfahren, wie z. B. die Ultrasonographie, sind zu bevorzugen.


2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


2011 ◽  
Vol 59 (4) ◽  
pp. 267-274 ◽  
Author(s):  
Anja Hilbert

Zusammenfassung.Die Klassifikation von Essstörungen steht im Zentrum aktuellen Forschungsinteresses. Gerade relativ rezente diagnostische Kategorien wie die Binge-Eating- oder Essanfallsstörung (Binge Eating Disorder, BED) und diagnostische Hauptmerkmale wie Essanfälle bedürfen im Zuge der Überarbeitungen des DSM einer Überprüfung. In dem vorliegenden Artikel werden zunächst die für das DSM-V vorgeschlagenen Veränderungen der diagnostischen Kriterien der BED und anderer Essstörungen beschrieben. An­schließend wird das Essanfallsmerkmal der Größe der verzehrten Nahrungsmenge in einer Forschungsübersicht hinsichtlich seiner klinischen Relevanz für die BED betrachtet. Dabei zeigt sich, dass sowohl objektive als auch subjektive Essanfälle psychopathologisch relevant sind. Jedoch sind objektive Essanfälle aufgrund ihrer Assoziation mit einem geringeren Behandlungserfolg, einer größeren residualen Symptomatik und vermehrten Rückfalltendenzen das vergleichsweise stringentere Erfolgskriterium in der Therapieerfolgsforschung der BED. Vor diesem Hintergrund erscheint es für die BED zentral, neben objektiven Essanfällen zusätzlich auch subjektive Essanfälle zu erfassen. Für das DSM-V wird empfohlen, ein Schema zu entwerfen, um das Auftreten und die Häufigkeit dieser Formen von Essanfällen für die BED sowie für andere klinische und subklinische Formen von Essanfällen systematisch zu erheben. Eine sorgfältige Erfassung der Essanfallsgröße in Studien zur Psychopathologie, zum Verlauf und zur Behandlung, wird es erlauben, die klinische Relevanz dieses Merkmals über das Essstörungsspektrum hinweg weiter zu klären.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (9) ◽  
pp. 609-614
Author(s):  
Elias Villiger ◽  
Tanja Grandinetti ◽  
Giorgio Tamborrini
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet werden rege genutzt. Ein angemessenes Prüfen dieser Daten auf ihre Qualität, Vertrauenswürdigkeit und klinische Relevanz stellt aber selbst für viele Fachkräfte eine Herausforderung dar. Das hier vorgestellte Projekt bietet von Fachpersonen zusammengestellte und geprüfte Inhalte im Bereich des Bewegungsapparates an. Insgesamt sind 222 Begriffe definiert, beschrieben und mit klinisch relevanten Details versehen, um interessierten Fachpersonen einen schnellen und umfassenden Zugang zu hochwertigen, themenspezifischen Informationen zu gewährleisten. Ausserdem sind die Begriffe mit insgesamt 2150 Links auf geprüfte weiterführende Webseiten ergänzt. Alle Inhalte sind auf Deutsch und Englisch verfügbar und können entweder über eine Webseite oder per App abgerufen werden.


2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 301-309
Author(s):  
Karl Nuss ◽  
Simon Nogler ◽  
Isabelle Lüchinger ◽  
Michael Hässig ◽  
Laura Pieper ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Bei einer Milchkuhherde, die von Anbinde- in Laufstallhaltung umgestallt wurde, sollten die Veränderungen der Klauengesundheit, die der Schädigungen der Karpal- und Tarsalgelenke sowie der mit der Umstallung verbundene Stress untersucht werden. Material und Methoden Bei 4 Betriebsbesuchen im Abstand von 4–5 Monaten erfolgte bei initial 57 Milchkühen eine Befunderhebung im Klauenstand. Unterschieden wurde zwischen Klauenhorn- und Klauenhauterkrankungen sowie Schädigungen von Karpus und Tarsus. Beim 2. Besuch wurden einige Schwanzhaare abgeschnitten und deren Kortisolgehalt in 3 Segmenten analysiert. Ergebnisse Die schon in der Anbindehaltung hohe Prävalenz der Hauterkrankungen veränderte sich im Untersuchungszeitraum nicht (49 % beim 1. Besuch, 46 % beim letzten Besuch). Die Ballenhornfäule betraf im Anbindestall nur wenige (14 %) und zuletzt alle Kühe (100 %). Die Prävalenz der sonstigen Schäden des Hornschuhs nahm tendenziell ab. Nach der Umstallung kam es zu einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit und Ausprägung der Karpal- und Tarsalschäden. Die Haarkortisolkonzentration war im Zeitraum der Umstallung sowie im Laufstall signifikant höher als im Anbindestall. Diskussion und Schlussfolgerung Unter der Vielzahl der beeinflussenden Faktoren hatten wahrscheinlich die bequemen Liegeboxen und die Gummilaufflächen den größten positiven Einfluss auf die Gesundheit der Karpal- und Tarsalgelenke. Die wechselnde Häufigkeit der Klauenhornschäden zeigte, dass diesbezüglich eine ständige Kontrolle erforderlich ist. Der Verlauf der Kortisolkonzentration kann auf erhöhtem Stress im Laufstall, jedoch auch auf einem ein „Auswascheffekt“ aus den älteren Haarsegmenten beruhen. Klinische Relevanz Die Verhältnisse der untersuchten Aufstallungsformen lassen sich nur bedingt auf andere Betriebe übertragen. Anhand der Besserung von Karpal- und Tarsalschäden wird jedoch die entscheidende Bedeutung des Kuhkomforts ersichtlich. Der signifikante Anstieg der Prävalenz der Ballenhornfäule weist auf die Schwächung des Hornschuhs im Laufstallmilieu hin.


2020 ◽  
Vol 18 (07) ◽  
pp. 276-282
Author(s):  
Berthold Maier
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGDiabetespatienten mit Spritzenphobien beschreiben im Vorfeld und während des Spritzvorgangs bzw. beim Kathetersetzen panikartige Angstzustände, häufig mit Ohnmacht. In der Folge vermeiden Betroffene das Insulinspritzen, wann immer möglich. Die klinische Relevanz der eher seltenen und vorwiegend bei Kindern vorkommenden Angststörung ergibt sich aus der stark erschwerten Umsetzung der Insulintherapie mit dem Ziel des Erreichens normnaher Glukosewerte. Bei der Therapie hat sich die Methode der graduierten Exposition als wirksam erwiesen. Bei Patienten mit Furcht vor Einstichschmerzen helfen anfänglich Entspannungsmethoden, Kontrolle über das Angstgeschehen zu erleben. Bei zurückliegenden Ohnmachtserfahrungen können Patienten diese durch die Methode der „angewandten Anspannung“ kontrollieren. Die Reduktion phobischer Ängste gelingt mittelfristig jedoch nur durch Kontrollerfahrungen ohne Anwendung von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten.


2009 ◽  
Vol 69 (09) ◽  
Author(s):  
J Weichert ◽  
D Hartge ◽  
R Axt-Fliedner ◽  
K Diedrich

2017 ◽  
Author(s):  
C Römmele ◽  
A Ebigbo ◽  
M Schrempf ◽  
H Messmann ◽  
S Gölder
Keyword(s):  

Sign in / Sign up

Export Citation Format

Share Document