Behandlungsevaluation in der stationären Psychiatrie: Transdiagnostische Faktoren als Korrelate des Behandlungsergebnisses

2021 ◽  
Author(s):  
Andrea Wyssen ◽  
Nora Balsiger ◽  
Arabela Djurdjevic ◽  
Simone Munsch ◽  
Stephan Trier

Zusammenfassung Ziel Eine stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung wurde in einem naturalistischen Setting im Sinne der Effectiveness-Forschung evaluiert. Transdiagnostische Faktoren wurden als Korrelate des Behandlungsergebnisses untersucht. Methoden Die Datenerhebung mit Selbstberichtsfragebogen fand zum Eintritts- und Austrittszeitpunkt statt. Die Patientenpopulation (N = 378) bestand aus Frauen und Männern (16–80 Jahre; M = 40,4; SD = 15,8) mit Primärdiagnosen einer depressiven, Angst- oder Essstörung. Die durchschnittliche Behandlungsdauer betrug 8,2 Wochen (SD = 3,8). Primäre Ergebnisvariablen waren die Symptomausprägung und das psychosoziale Funktionsniveau. Als transdiagnostische Korrelate wurden Selbstwert, Selbstwirksamkeitserwartung und Emotionsregulation in die Regressionsanalysen einbezogen. Ergebnisse Die Veränderung der transdiagnostischen Faktoren erklärte einen signifikanten Anteil der Varianz am Behandlungsergebnis auf (Varianzaufklärung: 8–27 % Selbstwirksamkeit, 23–42 % Selbstwert, 10–26 % Emotionsregulation). Diskussion/Schlussfolgerung Diese Studie zeigt, dass die Evaluation der Wirksamkeit von Behandlungen in einem naturalistischen klinischen Setting praktikabel ist. Transdiagnostisch bedeutsame Faktoren klärten störungsübergreifend einen substanziellen Teil der statistischen Varianz am Behandlungsergebnis auf. Aussagen über Kausalität sind anhand des vorliegenden Studiendesigns zwar nicht möglich, dennoch unterstreichen die Ergebnisse die Relevanz störungsübergreifender Trainings (z. B. der Emotionsregulation) zur Verbesserung der Wirksamkeit von Behandlungsansätzen.

Author(s):  
Michael Specka ◽  
Norbert Scherbaum

Fragestellung: Angesichts des hohen Ausmaßes an komorbiden psychischen Störungen bei Opiatabhängigen in Substitutionsbehandlung ist eine begleitende psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung in der Regel notwendig. Es ist allerdings zu fragen, ob entsprechende Strategien bei dieser speziellen Patientengruppe auch evaluiert wurden. Methodik: Literaturübersicht mit Fokus auf psychotherapeutische Interventionen mit dem Ziel der Linderung komorbider substanzbezogener Störungen. Ergebnisse: In randomisierten kontrollierten Prüfungen konnte die Wirksamkeit insbesondere einer kognitiven Verhaltenstherapie wie auch des Contingency Management zur Reduktion des Suchtmittelkonsums bei Substitutionspatienten belegt werden. Im Fokus der zumeist US-amerikanischen Untersuchungen stehen kokainbezogene Störungen. Schlussfolgerungen: Eine begleitende Psychotherapie bei Substitutionspatienten ist wirksam. Hindernisse für die Implementierung in der klinischen Versorgung sind mutmaßlich mangelnde Kenntnis der Datenlage bei einem verbreiteten therapeutischen Nihilismus in der Behandlung Drogenabhängiger, aber auch begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen für eine begleitende Psychotherapie.


2010 ◽  
Vol 29 (07/08) ◽  
pp. 456-459 ◽  
Author(s):  
J. M. Fegert ◽  
L. Goldbeck ◽  
V. Kirsch

ZusammenfassungGegenstand und Ziel: Der Wissensstand zu psychischen Folgen von Schulamokläufen für überlebende Schüler wird zusammengefasst. Material und Methoden: Im Dezember 2009 wurden in Fachdatenbanken und im Internet zugängliche Artikel gesichtet. Ergebnisse: Nach Amokläufen kommt es auch langfristig zu hohen Prävalenzen von 17 bis 27% posttraumatischen Belastungsstörungen, ca. 15% Depressionen und zu zahlreichen unspezifischen Symptomen. Schlussfolgerung: Die Prävalenz behandlungsbedürftiger psychischer Störungen bei Überlebenden von Schulamokläufen ist auch Jahre nach dem Ereignis hoch. Klinische Relevanz: Ein systematisches Screening der unmittelbar exponierten Personen und ihres Umfeldes ist jenseits der akuten posttraumatischen Phase notwendig, um Betroffene mit Behandlungsbedarf zu identifizieren und ihnen eine evidenzbasierte psychotherapeutische Behandlung zukommen zu lassen.


2005 ◽  
Vol 67 (07) ◽  
Author(s):  
M Spindler ◽  
M Wirtz ◽  
D Pöhlau ◽  
J Klewer ◽  
J Kugler

2016 ◽  
Vol 88 (9) ◽  
pp. 1010-1019 ◽  
Author(s):  
K. Radenbach ◽  
J. Retzlik ◽  
S. H. Meyer-Rötz ◽  
C. Wolff-Menzler ◽  
J. Wolff ◽  
...  

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