Früh- und Spättoxizitäten sowie sozialmedizinisch-relevante Folgestörungen bei Brustkrebs-Patientinnen als Basis der Abschätzung des Reha-Bedarfes

2021 ◽  
Vol 60 (02) ◽  
pp. 77-85
Author(s):  
Holger G. Hass ◽  
Marianne Seywald ◽  
Jürgen Stepien ◽  
Blerta Muco ◽  
Miro Tanriverdi ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Infolge der zunehmend individualisierten, multimodalen Therapie gibt es eine Vielzahl von potenziellen, therapieinduzierten Folgestörungen bei Mammakarzinom-Patientinnen. Die zunehmend verbesserte Langzeitprognose, das häufig junge Erkrankungsalter und die hohe Inzidenz der Erkrankung unterstreichen die Bedeutung dieser teils chronischen Nebenwirkungen für die berufliche und soziale Teilhabe. Methoden Im Rahmen dieser retrospektiven Analyse wurden bei 8000 Brustkrebspatientinnen (Durchschnittsalter 55,7 ± 10,4J) klinische Parameter und therapieinduzierte Toxizitäten und Folgestörungen im zeitlichen Verlauf analysiert und mit Daten aus der Literatur verglichen. Ergebnisse In 23,6% der Fälle wurde eine Mastektomie, in 89% eine Radiatio durchgeführt. Zudem erfolgte in den meisten eine zusätzliche systemische Therapie (57,6% CTX, 15,1% anti-Her2, 71% Antihormontherapie). In 8,1% lag ein Rezidiv bzw. eine metastasierte Erkrankung vor. Als häufigste Folgestörungen infolge der multimodalen Therapie ließen sich Kraftlosigkeit/Fatigue (73,6%), Schlafstörungen (51,9%), CIPN (33%), Lymphödeme (13,9%) und medikamentös-induzierte Arthralgien (24,8%) nachweisen. Zudem berichteten 60,4% der Frauen über einen hohen, psychischen Distress. Während kurz nach Akutbehandlung (AHB) signifikant häufiger CTX-induzierte Toxizitäten dokumentiert wurden (Leukopenie, p<0,0001; Anämie, p<0,001; Kraftlosigkeit/Fatigue p < 0,0001; CIPN, p<0,0001), ließ sich im Verlauf (REHA) häufiger ein chronisches Lymphödem (p<0,0001), eine chronische Erkrankungssituation (p<0,0001) sowie signifikant häufiger eine durchgeführte Ablatio (p<0,0001) und psychischer Distress (p<0,0001) nachweisen. Zudem zeigte sich ein jüngeres Alter (53,7±9,8 vs. 56,3±10,7J). Diskussion Nach multimodaler Brustkrebstherapie lassen sich zwischen AHB- gegenüber Patientinnen im Regelheilverfahren teils signifikant unterschiedliche rehabilitationsrelevante Folgestörungen dokumentieren. Die Vielzahl und Vielfältigkeit somatischer sowie psychovegetativer Störungen unterstreichen die Notwendigkeit nach individualisierten, multimodalen Therapiekonzepten in der onkologischen Rehabilitation.

2010 ◽  
Vol 67 (9) ◽  
pp. 447-452
Author(s):  
Reinhard Dummer ◽  
Simone M. Goldinger ◽  
Eva Sailer ◽  
Lars E. French

Große Metaanalysen der verfügbaren Daten zu Interferon-alpha zeigen, dass die Substanz in der adjuvanten Situation einen positiven Einfluss auf rezidivfreies und fernmetastasenfreies Überleben ausübt. Entsprechend der Ergebnisse großer, prospektiv randomisierter Studien, die weltweit durchgeführt werden, ergeben sich heute klare Hinweise dafür, dass eine langfristige, eher niedrig dosierte Interferon-Therapie bei Patienten mit Mikrometastasen zu erwägen ist. Bei Patienten mit Fernmetastasierung wird eine systemische Therapie angestrebt. Bis anhin gibt es keine Behandlung, die das Gesamtüberleben im fortgeschrittenen Stadium der Fernmetastasierung verlängern kann. Deshalb wird gemäß den aktuellen internationalen Richtlinien eine Therapie im Rahmen einer klinischen Studie an einem Referenzzentrum empfohlen [1].


Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (38) ◽  
pp. 1557-1558
Author(s):  
Rauschecker ◽  
Clarke ◽  
Gatzemeier ◽  
Recht
Keyword(s):  

2016 ◽  
Vol 16 (03) ◽  
pp. 206-217 ◽  
Author(s):  
B. Gebhard ◽  
H. Philippi ◽  
F. De Bock ◽  
M. S. Urschitz
Keyword(s):  

ZusammenfassungAngesichts des sich wandelnden Krankheitsspektrums in der Pädiatrie ist eine gut organisierte pädiatrische Versorgungsforschung notwendig. Wir stellen in diesem Artikel aus entwicklungspädiatrischer Sicht ausschlaggebende, neue Endpunkte der pädiatrischen Versorgungsforschung vor, nämlich Partizipation (= soziale Teilhabe) und Bildung. Durch zwei derzeit in Deutschland laufende Validierungsstudien werden in absehbarer Zeit zwei soziokulturell adaptierte deutschsprachige Instrumente zur Messung von Partizipation zur Verfügung stehen (CASP bzw. CAPE). Eine weitere Studie wird erstmals in Deutschland die Zusammenhänge zwischen Gesundheitsstand und frühen Bildungsendpunkten am Übergang von der Kindergarten- zur Grundschulzeit darstellen. Bei der zukünftigen Evaluation von pädiatrischen Versorgungsangeboten und -strukturen muss der Fokus vermehrt darauf gelegt werden, ob Partizipation und Bildung verbessert werden. Um dies zu erreichen, wird eine intensivere Vernetzung von medizinischer Versorgung und pädagogischer Förderung im Vordergrund stehen.


2008 ◽  
Vol 08 (07) ◽  
pp. 415-427
Author(s):  
Karl-Stefan Delank ◽  
Peer Eysel ◽  
Thomas Kaulhausen

ZusammenfassungDas Skelettsystem des Menschen geht aus dem mesenchymalen Gewebe hervor und besteht hauptsächlich aus Knochen-und Knorpelgewebe. Zwischen den Knochenbälkchen und den Haver’schen Kanälchen findet sich Bindegewebe, aus dem tumoröse Veränderungen entstehen können. Die fibrösen Knochenerkrankungen sind gekennzeichnet durch ein fibröses Grundgerüst, das Fibroblasten enthält. Eine Vielzahl von fibrösen Knochenveränderungen wurde beschrieben. Die fibröse Dysplasie und das nicht ossifizierende Knochenfibrom als benigne Knochenläsionen stellen eine häufige Fehlentwicklung dar, die Kinder und Jugendliche befällt. Im Laufe des Wachstums nehmen die Herde an Größe und Anzahl zu. Es können sich Schmerzen, Frakturen und Deformitäten entwickeln, die eine lokale oder systemische Therapie erforderlich machen. Maligne fibröse Knochenerkrankungen sind ein seltenes Krankheitsbild und werden meist im jungen Erwachsenenalter diagnostiziert. Kinder und Jugendliche sind nur selten betroffen. Die Erkrankungen bedürfen eines interdisziplinären Behandlungsansatzes, da die Diagnostik und die Therapie eine ärztliche Herausforderung bedeuten.


2020 ◽  
Author(s):  
FA Neumann ◽  
M Augustin ◽  
N Brunner ◽  
J Schäfer ◽  
J Sensen ◽  
...  
Keyword(s):  

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