Krebskranke Kinder in der familienorientierten Rehabilitation: Ziele und Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit

2021 ◽  
Vol 60 (02) ◽  
pp. 124-131
Author(s):  
Mona L. Peikert ◽  
Laura Inhestern ◽  
Konstantin A. Krauth ◽  
Corinna Bergelt

Zusammenfassung Ziele der Studie Eine Krebserkrankung im Kindesalter geht häufig mit körperlichen sowie psychosozialen Belastungen einher, die über die Behandlung hinaus bestehen können. Die familienorientierte Rehabilitation (FOR) adressiert Behandlungsfolgen und unterstützt Familien bei der Rückkehr in den Alltag. Ziele dieser Studie waren es, Reha-Ziele und Zielerreichung in der FOR abzubilden, den Zusammenhang von körperlicher Leistungsfähigkeit und körperlichem Wohlbefinden zu analysieren und Prädiktoren der Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit im Verlauf der FOR zu untersuchen. Methodik Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden ärztliche Angaben zu Reha-Zielen, Zielerreichung und körperlicher Leistungsfähigkeit bei 175 Kindern (<18 Jahre bei Diagnosestellung einer Leukämie oder eines Tumors des zentralen Nervensystems) zu Beginn und am Ende der FOR analysiert. Das körperliche Wohlbefinden der Kinder wurde aus Eltern- und Patientensicht eingeschätzt. Der Zusammenhang von körperlicher Leistungsfähigkeit und körperlichem Wohlbefinden wurde mithilfe von Korrelationskoeffizienten analysiert. Mittels einer multiplen Regressionsanalyse wurden Prädiktoren der Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit untersucht. Ergebnisse Die am häufigsten definierten Reha-Ziele sind die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Integration in die Gleichaltrigengruppe. Insgesamt werden die Ziele bei 82 bis 100% der Kinder erreicht und die körperliche Leistungsfähigkeit erhöht sich signifikant im Verlauf der FOR. Ein signifikant positiver Zusammenhang besteht zwischen der ärztlichen Einschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der elterlichen Einschätzung des körperlichen Wohlbefindens zu Beginn der FOR. Ein weibliches Geschlecht des Patientenkindes sowie eine längere Zeit seit der Diagnosestellung sind mit einer geringeren Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit assoziiert und ein höheres Ausmaß der körperlichen Folgeschäden geht mit einer größeren Veränderung einher. Schlussfolgerung Das 4-wöchige multimodale Programm der FOR adressiert verschiedene körperliche und psychosoziale Einschränkungen und geht unter anderem einher mit einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit der Kinder. Die Veränderung der körperlichen Leistungsfähigkeit hängt mit verschiedenen soziodemografischen und medizinischen Faktoren zusammen (u.a. Geschlecht). Die Betrachtung dieser Einflussfaktoren könnte zu einer Optimierung der FOR beitragen.

Pflege ◽  
2005 ◽  
Vol 18 (1) ◽  
pp. 39-42 ◽  
Author(s):  
Tom Krause

In der Geriatrie ist eine höhere Sturz-Inzidenz als in anderen medizinischen Fachbereichen feststellbar. Über die Sturzfolgen bei geriatrischen Patienten ist wenig bekannt. Ziel war die Beschreibung von Verletzungsfolgen nach Sturzereignissen, die Lokalisation von Verletzungen und die Auswirkungen auf die stationäre Verweildauer. Methoden: Es wurden die Daten eines standardisierten Sturzprotokolls für alle Sturzereignisse des Jahres 2003 einer geriatrischen Klinik ausgewertet. Zusätzlich lagen Angaben aus dem Krankenhaus-Informationssystem vor. Ergebnisse: Im Berichtsjahr 2003 konnten 345 Sturz-Patienten (506 Stürze) und 1763 Nicht-Stürzer verzeichnet werden. Verletzungen oder Schmerzen waren bei 37,2% der Stürze die Folge. Nur 5 Patienten (1,4%) erlitten eine Fraktur. Unterschiede zwischen Stürzern und Nicht-Stürzern waren bei den Variablen «Verweildauer» (28,8 Tage vs 19,5 Tage), «weibliches Geschlecht» (61,4% vs 69,4%) und «Barthel-Index» (40,2 Punkte vs 48,5 Punkte im Mittel) feststellbar. Schlussfolgerungen: Stürze sind ein Indikator für komplizierte Behandlungsverläufe im Sinne einer längeren Verweildauer. Der Vermeidung schwerer Verletzungen sollte ein ebenso großer Stellenwert wie der Sturzvermeidung beigemessen werden.


2007 ◽  
Vol 20 (4) ◽  
pp. 197-210 ◽  
Author(s):  
Martina Schäufele ◽  
Leonore Köhler ◽  
Sandra Lode ◽  
Siegfried Weyerer

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war es, erstmals für Deutschland repräsentative Daten zur Situation von privaten Pflegepersonen kognitiv beeinträchtigter älterer Menschen bereit zu stellen. Dabei sollten (modifizierbare) Faktoren ermittelt werden, die mit der subjektiven Belastung und Depressivität der Pflegenden assoziiert sind. Methode: Ausgehend von einer Zufallsstichprobe der deutschen Bevölkerung (N = 52,916) wurden alle über 60-jährigen Personen mit mindestens einer (I)ADL-Beeinträchtigung und kognitiven Auffälligkeiten kontaktiert. Die teilnehmenden Personen und ihre Hauptpflegepersonen (HPP) wurden mittels eines standardisierten Instrumentariums, das u. a. die Häusliche Pflegeskala (subjektive Belastung) und die Allgemeine Depressionsskala (Depressivität) enthielt, befragt. Ergebnisse: Die HPP der gepflegten Personen waren zumeist nahe Familienangehörige (N = 262; mittleres Alter = 61 Jahre; 73 % Frauen). Multivariate Regressionsanalysen erbrachten folgende Faktoren, die signifikant mit erhöhten Belastungs- und erhöhten Depressivitätswerten bei den HPP assoziiert waren: schwerere nicht kognitive Symptomatik (z. B. Apathie, Depression, Agitiertheit/Aggression) bei der gepflegten Person und weibliches Geschlecht der HPP. Verminderte Belastungs- und Depressionswerte resultierten, wenn die HPP die Wahrnehmung hatte, von ihrem privaten Umfeld gut unterstützt zu werden. Schlussfolgerungen: Maßnahmen zur Prävention und Linderung nicht kognitiver Symptome bei den gepflegten Personen sowie kognitive und andere psychosoziale Interventionen bei den Pflegenden könnten die HPP entlasten und die häusliche Pflege kognitiv beeinträchtigter älterer Menschen insgesamt fördern.


Diagnostica ◽  
2002 ◽  
Vol 48 (2) ◽  
pp. 101-111 ◽  
Author(s):  
Klaus Bös ◽  
Thomas Abel ◽  
Alexander Woll ◽  
Steffen Niemann ◽  
Susanne Tittlbach ◽  
...  

Zusammenfassung. Die körperliche Fitness steht in vielfältigem Zusammenhang mit spezifischen Erkrankungsrisiken und unterschiedlichen Aspekten der physischen und psychischen Gesundheit. Der Erfassung der körperlichen Fitness kommt daher in der Gesundheitsforschung, insbesondere in Gesundheitssurveys eine bedeutsame Rolle zu. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung des motorischen Funktionsstatus (FFB-Mot). Der FFB-Mot umfasst insgesamt 28 Selbsteinschätzungsfragen zu den motorischen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination. Den Kern der Skala für Normalpopulationen bilden 20 Items (Standardskala). Weiterhin steht eine 12 Items umfassende Kurzform auch für telefonische Befragungen zur Verfügung. Jeweils vier weitere Items messen die minimale körperliche Leistungsfähigkeit (ADL-Skala) und die sportliche Leistungsfähigkeit (Sport-Skala). Die Skalen wurden mit den Daten zweier unterschiedlicher Validierungsstudien auf ihre psychometrischen Eigenschaften überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass der FFB-Mot in Fragebogenuntersuchungen und Interviews als aussagekräftige Methode zur Selbsteinschätzung der körperlichen Fitness eingesetzt werden kann und dass der FFB-Mot hoch mit Leistungsmessungen zur Fitness korreliert.


Author(s):  
Benedikt Schulte-Körne ◽  
Wildor Hollmann ◽  
Argiris Vassiliadis ◽  
Hans-Georg Predel

ZusammenfassungMit dieser Studie wurden die Effekte chirurgischer MNS auf die körperliche Leistungsfähigkeit sowie das subjektive Belastungsempfinden bei trainierten elfjährigen Jungen untersucht.Im aeroben und aerob-anaeroben Übergangsbereich fand sich keine Verminderung der objektiven Leistungsparameter. Allerdings zeigte sich auf der maximalen Belastungsstufe mit MNS eine signifikante Verminderung der Laufzeit sowie eine signifikante Erhöhung des subjektiven Belastungsempfindens bei ansonsten unveränderten Leistungsparametern. Zusammenfassend beeinflusst die Verwendung chirurgischer „Alltags“-MNS bei Kindern die sportlichen Aktivitäten nicht, solange die Belastungen primär im aeroben Intensitätsbereich durchgeführt werden.


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