Die Bedeutung der Langzeit-Blutdruckmessung bei Patienten mit Nierenkrankheiten

2021 ◽  
Vol 25 (09) ◽  
pp. 363-365
Author(s):  
Alexander Reshetnik

ZUSAMMENFASSUNGDie arterielle Hypertonie (aHTN) ist einer der führenden Ursachen für die Progression der chronischen Niereninsuffizienz (CNI). Die Prävalenz der aHTN in der CNI-Population ist sehr hoch und mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Eine verlässliche Messung der Blutdruckwerte ist für die Blutdruckeinstellung und Therapie essenziell. Der additive Nutzen der Langzeit-Blutdruckmessung liegt in der besseren Abbildung der Blutdruckwerte über längere Zeit (i. d. R. 24 Stunden) und damit in der besseren Detektion der Weißkittel-, maskierten oder nächtlichen Hypertonie. Zudem zeigen Durchschnitts-Blutdruckwerte aus der Langzeitmessung in der CNI-Population eine bessere Korrelation zu kardiovaskulären und renalen Ereignissen als die Werte aus der Praxis-Blutdruckmessung. Da bislang alle randomisierten Interventionsstudien als Zielwerte des Praxis-Blutdruckes verwendet haben, kann die Langzeitmessung nicht alleine zur Therapieüberwachung verwendet werden.

2005 ◽  
Vol 62 (9) ◽  
pp. 629-633 ◽  
Author(s):  
Corti ◽  
Sudano ◽  
Spieker ◽  
Binggeli ◽  
Hermann ◽  
...  

Der Genuss von Kaffee, dem weltweit am weitesten verbreiteten Getränk, wurde in den Vergangenheit immer wieder als möglicher kardiovaskulärer Risikofaktor diskutiert. Deutliche Beweise dafür aber fehlen und neuere Studien lassen sogar einen eher günstigen Effekt vermuten. Trotz vielfältiger Untersuchungen konnte bis heute keine klare Assoziation zwischen Kaffee-Genuss und dem Risiko für eine arterielle Hypertonie, Myokardinfarkt und andere kardiovaskuläre Krankheiten bewiesen werden. Im Gegensatz zu den früheren Theorien weisen die neusten Publikationen darauf hin, dass mäßiger Kaffeegenuss kein konkretes gesundheitliches Risiko darstellt und sogar eine gewisse protektive Wirkung hat.


1999 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 12-18 ◽  
Author(s):  
von Vigier ◽  
Bianchetti

Im Alltag stellen Kinder mit arterieller Hypertonie eine Seltenheit dar. Trotzdem muß jeder Arzt gewisse Besonderheiten bezüglich der Definition des normalen Blutdruckes, der Meßtechnik und der Abklärungen beim Vorliegen erhöhter Werte bei Kindern und Jugendlichen kennen. Normwerttabellen für den Blutdruck bei Kindern und Adoleszenten wurden mittels verschiedener Studien erstellt. Allgemein gilt dabei als normaler Blutdruck ein Wert unterhalb der entsprechenden 90. Perzentile. Hoch-normal werden Werte ≥ 90. Perzentile und < 95. Perzentile bezeichnet. Eine arterielle Hypertonie ist definiert als ein Meßwert ≥ 95. Perzentile. Die Blutdruckmessung ist vor allem beim Kleinkind technisch schwierig und aufwendig und eine unsachgemäße Durchführung ergibt falsche Werte. Beim Neugeborenen und Säugling kommen praktisch nur oszillometrische Meßgeräte in Frage. Ab dem Kleinkindesalter muß unbedingt auf die Verwendung einer der Körpergröße angepaßten Blutdruckmanschette geachtet werden. Da im Voradoleszentenalter das Vorliegen einer essentiellen Hypertonie selten ist, ist die Suche nach der Ursache einer sekundären Form immer indiziert. Die Grundregeln der Pharmakotherapie der arteriellen Hypertonie sind im Kindes- und Erwachsenenalter identisch, wobei primär die sogenannten ACE-Hemmer, die Diuretika, die beta-Blocker oder die Calcium-Antagonisten eingesetzt werden sollen.


2009 ◽  
Vol 66 (2) ◽  
pp. 109-115 ◽  
Author(s):  
Joseph Neulen ◽  
Christian Thaler ◽  
Martin Birkhäuser ◽  
Wilhelm Braendle ◽  
Paul J. Keller ◽  
...  

Die Nutzen-/Risiko-Bilanz einer hormonalen Kontrazeption (OH) ist sowohl bei Jugendlichen als auch bei der Frau über 40 Jahren günstig, sofern bestimmte Regeln beachtet werden. Bei Jugendlichen betrifft dies insbesondere den Ermöglichung des Erwerbs einer normalen Peak-Bone-Mass durch die Wahl eines korrekt dosierten OH, bei älteren Frauen den aktiven Ausschluss von Kontraindikationen wie arterielle Hypertonie, Adipositas, Rauchen und Dyslipidämie. In beiden Altersgruppen ist in jedem Falle das Risiko einer korrekt indizierten OH geringer als dasjenige einer unerwünschten Schwangerschaft.


2019 ◽  
Vol 76 (3) ◽  
pp. 111-116 ◽  
Author(s):  
Bettina Karin Wölnerhanssen ◽  
Anne Christin Meyer-Gerspach

Zusammenfassung. Übermässiger Zuckerkonsum erweist sich als gesundheitsschädigend für diverse Organsysteme und ist mitverantwortlich für Karies, Übergewicht, metabolisches Syndrom mit beeinträchtigter Glukosetoleranz bis zum Diabetes mellitus, Blutfettstörungen, arterielle Hypertonie, Hepatosteatose und kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität. Der Konsum von Zucker sollte dringend reduziert werden. Zu einem gewissen Grad können Surrogate hilfreich sein. Künstliche Süssstoffe sind allerdings nicht inert und der chronische Konsum erweist sich zunehmend als ungünstig für den Stoffwechsel und die Darmflora. Natürliche Süssungsmittel wie Xylitol, Erythritol und seltene Zucker versprechen ein günstigeres Profil, müssen aber noch vertieft untersucht werden.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 273-278
Author(s):  
Ackermann ◽  
Ponte ◽  
Pruijm

Die arterielle Hypertonie ist ein kardiovaskulärer Risikofaktor, der auf einer genetischen Prädispostion beruht. Ausgenommen von einigen sehr seltenen monogenetischen Formen sind die zugrundeliegenden genetischen Mechanismen der essentiellen arteriellen Hypertonie noch unbekannt, weil die essentielle Hypertonie eine komplexe polygenetische Erkrankung ist, in der viele Gene sowie Umweltfaktoren eine Rolle spielen. In den letzten Jahren wurden aufgrund von großangelegten internationalen Studien verschiedene neue Gene identifiziert, die bei der Entstehung der arteriellen Hypertonie eine wichtige Rolle spielen. In diesem Artikel stellen wir die neuen Möglichkeiten vor, wie die Assoziation zwischen Genen und essentieller Hypertonie studiert werden kann und präsentieren einige neue Resultate.


2012 ◽  
Vol 69 (5) ◽  
pp. 315-323 ◽  
Author(s):  
Hänsel ◽  
von Känel

Die moderne psychosomatische Forschung untersucht den Einfluss psychosozialer Faktoren auf die Blutdruckkontrolle und Ausbildung einer manifesten arteriellen Hypertonie. Diese Übersichtsarbeit fokussiert zuerst auf das aktuelle Stresskonzept, verschiedene Anteile, die die Intensität der Stressreaktion mitbestimmen, und physiologische Veränderungen durch mentalen Stress. Anhand verschiedener psychosozialer Faktoren (z. B. Zivilstand, soziale Unterstützung, sozio-ökonomischer Status, Bedingungen am Arbeitsplatz), werden Auswirkungen auf den arteriellen Blutdruck analysiert. Weiter wird auf den Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren und der Kognition auf den Blutdruck eingegangen. Im zweiten Teil werden verhaltensmedizinische Interventionen und die Auswirkungen von Entspannungstechniken zur Therapie der arteriellen Hypertonie erläutert. Zusammenfassend zeigt sich eine gute Evidenz für eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks und die Ausbildung einer arteriellen Hypertonie durch psychosoziale Stressoren. Ebenso gibt es Hinweise, dass verhaltenstherapeutisch orientierte und mit Entspannungstechniken kombinierte Interventionen einen Beitrag zu einer statistisch und klinisch relevanten Blutdrucksenkung leisten können.


Praxis ◽  
2018 ◽  
Vol 107 (16) ◽  
pp. 894-901
Author(s):  
Christine Attenhofer Jost ◽  
Philippe Müller ◽  
Osmund Bertel ◽  
Barbara Naegeli ◽  
Christoph Scharf ◽  
...  

Zusammenfassung. Das Wissen um kardiovaskuläre Veränderungen im Alter und deren therapeutische Optionen ist wichtig. Es kann zur Hypertrophie des linken Ventrikels, zur diastolischen Dysfunktion, Herzklappenveränderungen und pulmonaler Hypertonie kommen. Im Alter entwickeln Patienten häufig eine arterielle Hypertonie. Bei über 100-Jährigen sind valvuläre Veränderungen häufig (Aortenstenose und Mitralinsuffizienz). Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit beträgt 35 % für Männer und 24 % für Frauen. Im Alter sind Sinusknotendysfunktion und Vorhofflimmern gehäuft. 25 % aller Schlaganfälle sind kardiale Embolien bei Vorhofflimmern. Kardiale Interventionen bei Betagten werden zunehmend häufiger durchgeführt und beinhalten koronare kathetertechnische Revaskularisationen oder Klappeneingriffe (perkutaner Aortenklappenersatz oder MitraClip). Die optimale Therapie im Alter beinhaltet neben kardiovaskulären Interventionen auch Medikamente und eine Lebensstilmodifikation und dient vor allem der Verbesserung der Lebensqualität.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (8) ◽  
pp. 527-533
Author(s):  
Heiko Pohl ◽  
Florence Vallelian ◽  
Gregor Herfs

Zusammenfassung. Eine Hyperurikämie kann zu Gicht führen, aber auch das Auftreten weiterer Erkrankungen wie arterielle Hypertonie, Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus Typ 2, Myokardinfarkte und Schlaganfälle begünstigen. Harnsäure hat jedoch nicht nur negative Folgen für den Körper, sondern scheint auch eine positive Wirkung auf bestimmte degenerative und entzündliche neurologische Erkrankungen auszuüben. Die Entzündungsreaktion, die bei einem Gichtanfall auftritt, wird durch IL-1β vermittelt. Somit können IL-1- oder IL-1-Rezeptor-Antagonisten eingesetzt werden, wenn Kolchizin, Kortikosteroide und NSAR kontraindiziert oder wirkungslos sind. Medikament der ersten Wahl zur langfristigen Senkung des Harnsäurespiegels ist Allopurinol, das auch eine positive Wirkung auf Komorbiditäten hat.


2018 ◽  
Vol 22 (03) ◽  
pp. 122-126 ◽  
Author(s):  
Markus van der Giet

ZusammenfassungBei eingeschränkter Nierenfunktion ist eine arterielle Hypertonie ein häufiger Begleiter. Seit über 2 Jahrzehnten ist bekannt, dass ein nicht kontrollierter Blutdruck mittelfristig zu einem schnelleren Nierenfunktionsverlust führt und damit auch eine Nierenersatztherapie fast unweigerlich droht. In den letzten Jahrzehnten hat man über klinische Studien versucht, den idealen Zielblutdruckwert zu ermitteln, der die Progression der Niereninsuffizienz maximal reduziert und damit gleichzeitig auch die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität positiv beeinflusst. In den aktuellen Leitlinien der Europäischen Hypertoniegesellschaft oder auch von KDIGO wurde ein systolisches Blutdruckziel von unter 140 mmHg zur optimalen Behandlung von nierenkranken Hypertonikern definiert. Aber nach Analyse der SPRINT-Studie gibt es sehr gute Hinweise, dass eine Blutdrucksenkung auf unter 130 mmHg systolisch auch für nierenkranke Patienten Sinn macht. Eine erste Leitlinie US-amerikanischer kardiologischer/nephrologicher/hypertensiologischer Fachgesellschaften hat dieses Ziel von unter 130/80 mmHg bei Nierenkrankheit auch bereits definiert.


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