Vergleichende Betrachtung ausgewählter Blutparameter von Hochleistungskühen bei unterschiedlichen Entnahmestellen

2013 ◽  
Vol 41 (01) ◽  
pp. 7-14 ◽  
Author(s):  
J. Wilhelm ◽  
M. Fürll ◽  
K. Wilhelm

Zusammenfassung Ziel der Arbeit war, die zum Einfluss des Entnahmeortes auf verschiedene Blutparameter vorliegenden unterschiedlichen Angaben in der Literatur an einer größeren Tierzahl zu überprüfen. Ferner sollte die praktische Nutzbarkeit der Blutentnahme aus der Eutervene oder anderer zugänglicher Venen (z. B. Unterschenkel- oder Schwanzvene) im Vergleich zur Halsvene für Stoffwechseluntersuchungen verifiziert werden. Material und Methoden: Blutproben von 92 Kühen und Färsen wurden zu vier unterschiedlichen Zeitpunkten von 3 Wochen ante partum bis 8 Wochen post partum aus der V. jugularis (Halsvene), der V. subcutanea abdominis (Eutervene) sowie den Vv. saphenae externae (Unterschenkelvene) der linken und rechten Hintergliedmaße vergleichend untersucht. Ergebnisse: Für fünf der 16 untersuchten Parameter (freie Fettsäuren, β-Hydroxybutyrat Glukose, Kreatinkinase und Kalzium) zeigten sich abhängig vom Untersuchungszeitpunkt zum Teil hochsignifikante Unterschiede zwischen den Entnahmestellen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Bei Stoffwechseluntersuchungen, die die oben genannten Parameter einschließen, hat der Blutentnahmeort entscheidenden Einfluss und muss bei der Auswertung berücksichtigt werden. Die Eutervene stellt bei hochleistenden Milchkühen keine Alternative zur Blutentnahme für Stoffwechseluntersuchungen dar. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, muss hierfür trotz des größeren arbeitstechnischen Aufwandes die Halsvene zur Blutentnahme genutzt werden. Eine Ausnahme bildet die Bestimmung der Kreatinkinaseaktivität. Da Abwehrbewegungen im Halsbereich des Tieres die lokale Aktivität zu beeinflussen scheinen, ist hier der Eutervene als Entnahmeort Vorzug zu geben.

2014 ◽  
Vol 42 (01) ◽  
pp. 11-21 ◽  
Author(s):  
M. Hoedemaker ◽  
C. Furken

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Untersuchung der Wirkung des Futterzusatzstoffes Cholin auf den Energiestoffwechsel und die Milchleistung von Milchkühen. Material und Methoden: 298 Tiere einer hochleistenden Milchviehherde (mittlere Tagesmilchmenge: 32 l), randomisiert mit einer Stratifizierung nach Laktationsalter, wurden in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten von Tag 21 ante partum (a. p.) bis Tag 21 post partum (p. p.) 0 oder 15 g pansengeschütztes Cholin (entspricht 0 bzw. 60 g ReaShure®/Tier/Tag). Blutmetaboliten wurden im peripartalen Zeitraum bei allen Tieren (Glukose, β-Hydroxybutyrat [BHB]) bzw. stichprobenartig (Insulin, Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor [IGF-1], freie Fettsäuren [NEFA]) untersucht. Ein Index für Insulinsensitivität (RQUICKI) wurde berechnet und Milchleistungsdaten (Milchleistungsprüfungen, 100-Tage-, 305-Tage-, Milchpeakleistungen, Kolostrumqualität) wurden ausgewertet. In der Statistik wurde zwischen den Fütterungsgruppen sowie der Parität unterschieden und deren Interaktionen untersucht. Ergebnisse: Bei den untersuchten Variablen ließen sich, außer einer niedrigeren 305-Tage-Leistung bei der Versuchsgruppe (p < 0,05), weder Unterschiede zwischen den Fütterungsgruppen noch Interaktionen nachweisen. Bei multiparen Kühen ergaben sich im Vergleich zu Erstlaktierenden weniger subklinische Ketosen ante partum und post partum (OR a. p.: 0,178; OR p. p.: 0,310), häufiger Grenzwertüberschreitungen bei der Gesamtzellzahl (OR 2,584–3,298) und eine höhere Milchleistung (p < 0,05). Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Eine Supplementierung mit Cholin beeinflusste in dieser Milchviehherde den Energiehaushalt und die Milchleistung nicht. Weitere Studien in unterschiedlichen Milchviehherden sollten diese Thematik vertiefen.


2013 ◽  
Vol 41 (06) ◽  
pp. 353-360
Author(s):  
W. A. Albanat ◽  
A. Hüller ◽  
G. Köller ◽  
M. Fürll ◽  
A. Einspanier ◽  
...  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Zur differenzierten Beurteilung metabolischer Belastungen bei Hochleistungskühen im peripartalen Zeitraum wurden mögliche Zusammenhänge zwischen Geburtsverlauf und stoffwechselrelevanten Parametern (Insulin-like Growth Factor 1 [IGF-1], Cortisol und freie Fettsäuren [FFS]) untersucht. Material und Methoden: In die Studie wurden 28 adulte hochträchtige Kühe (13 primi pare, 15 multipare) mit Normalbzw. Schwergeburt einbezogen. Die Analyse von IGF-1, FFS und Cortisol im Blutserum erfolgte zwischen dem 14. Tag ante partum (a. p.) und 14 Tagen post partum (p. p.). Die IGF-1- und Cortisolkonzentration wurde auch bei den neugeborenen Kälbern gemessen. Ergebnisse: Für alle Färsen bestand vor allem zum Zeitpunkt der Geburt eine verstärkte Stresssituation, da die IGF-1-Konzentrationen im Blut niedriger lagen als bei den Milchkühen (114 ± 11 vs. 158 ± 28 ng/ml), die FFS- und Cortisol-Werte jedoch höher (896 ± 76 vs. 705 ± 58 µmol/l, p = 0,05 bzw. 6,51 ± 1,14 vs. 4,67 ± 0,46 ng/ml, p = 0,039). Bei allen Tieren mit Schwergeburt ließen sich für den gesamten Untersuchungszeitraum Stoffwechselstörungen bestätigen, basierend auf signifikant niedrigeren IGF-1- (p = 0,003; Färsen: p < 0,001), signifikant höheren FFS-Werten (zur Geburt p = 0,05) und höheren Cortisol-Konzentrationen im Vergleich zu Tieren mit normaler Geburt. Wie die Muttertiere hatten die neugeborenen Kälber von Färsen mit erschwerter Geburt signifikant höhere Cortisolspiegel (p = 0,003) zur Geburt und postpartal niedrigere IGF-1-Werte (p = 0,002) im Vergleich zu den Kälbern aus komplikationslosen Geburten. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Erkennung und Vermeidung von Geburtsstörungen bei Hochleistungsrindern ist ein wichtiger Beitrag für die Tiergesundheit. In der Studie spiegelten sich gestörte Geburtsabläufe in veränderten Blutserumkonzentrationen an IGF-1, FFS und Cortisol wider, die somit eine verstärkte Stresssituation im peripartalen Zeitraum reflektieren. Ferner kann aus den erhobenen Daten abgeleitet werden, dass Färsen mit Geburtsstörungen hauptsächlich antepartal, multipare Kühe mit Schwergeburt hingegen vor allem postpartal von einer erhöhten metabolischen Belastung betroffen sind.


2010 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 339-347 ◽  
Author(s):  
I. Steinhöfel ◽  
J. Gottschalk ◽  
M. Fürll ◽  
D. Goerigk

Zusammenfassung: Ziel dieser Studie war, Auswirkungen unterschiedlicher Fütterungsprotokolle während der Aufzuchtperiode auf den peripartalen Energie- und Fettstoffwechsel bei Färsen zu untersuchen. Material und Methoden: Aus 46 Kälbern der Rasse Holstein Friesian wurden drei Fütterungsgruppen gebildet. Bei Tieren der Gruppe 1 erfolgte eine optimale Fütterung (Kontrollgruppe), bei Tieren der Gruppe 2 eine intensive und bei Probanden der Gruppe 3 eine restriktive Fütterung. Vor und nach der Kalbung wurde Blut entnommen und das Gewicht sowie die Rückenfettdicke der Rinder bestimmt. Im Serum wurden die Konzentrationen der folgenden Parameter gemessen: Insulin, Insulin-like growth factor 1 (IGF-1), Glukose, freie Fettsäuren (FFS), Bilirubin, Cholesterin, Harnstoff, Betahydroxybutyrat (BHB) sowie Gesamteiweiß. Ergebnisse: Die intensiv aufgezogenen Tiere konzipierten signifikant (p < 0,05) früher als die Färsen der beiden anderen Gruppen. Signifikante Unterschiede (p < 0,05) zwischen den Gruppen ergaben sich hinsichtlich der IGF-1-, Insulin-, FFS- und Cholesterinkonzentrationen ante partum sowie den Bilirubin-, und FFS-Konzentrationen post partum. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Es konnte gezeigt werden, dass sich eine unterschiedliche Intensität bei der Kälberaufzucht sowohl auf die Zuchtreife als auch auf den peripartalen Energie- und Fettstoffwechsel von Färsen auswirkt, wobei der Stoffwechsel der intensiv aufgezogenen Färsen eine stärkere Belastung aufweist. Auch die Milchleistung und die Fruchtbarkeit werden durch die unterschiedliche Aufzuchtintensität beeinflusst.


2009 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 157-163 ◽  
Author(s):  
T. Hiepler ◽  
A. Schönfelder ◽  
A. Wehrend

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Entwicklung und Etablierung eines ultrasonographischen Untersuchungsganges am Schafeuter unter Abgleichung makroskopischer und histologischer Befunde. Material und Methoden: In einem ersten Versuch wurden 18 isolierte, nach Laktationsstadium eingeteilte Euter klinisch, sonographisch und histologisch untersucht. Im zweiten Versuch erfolgte bei 134 lebenden Schafen, eingeteilt in vier Gruppen, eine klinische und sonographische Untersuchung der Milchdrüsen. Die Tiere der Gruppe 1 mit unterschiedlichem Laktationsstadium (n = 8) wurden insgesamt zehnmal im Abstand von 2 Tagen untersucht, die Probanden der Gruppe 2 (n = 5; hochtragend bis 28 Tage post partum) zweimal wöchentlich und die Schafe der Gruppe 3 (n = 7; ante bzw. post partum mit und ohne Lämmer) alle 4 Tage untersucht. Bei den Schafen der Gruppe 4 mit unterschiedlichem Laktationsstadium (n = 114) fand eine einmalige Untersuchung in der Herde statt. Um eine größere Praxistauglichkeit zu erreichen, kamen drei verschiedene Ultraschallgeräte zum Einsatz. Ergebnisse: Sonographisch lassen sich am Schafeuter Drüsenparenchym, die Pars glandularis und papillaris der Zisterne mit Milchfüllung, die dazwischen gelegene Ringfalte, das Zentralband und die Blutgefäße darstellen und beurteilen. Bei der Herdenuntersuchung konnten sonographisch mehr Tiere mit pathologischen Euterbefunden detektiert werden als durch die klinische Untersuchung. Alle drei eingesetzten Ultraschallgeräte eigneten sich gut zur Untersuchung des ovinen Euters. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die sonographische Untersuchung des Schafeuters ergänzt die klinische Untersuchung und ist unter Praxisverhältnissen gut durchführbar. Tief im Euter liegende Prozesse (Abszesse), die mit Palpation und Milchkontrolle nicht erfasst werden, lassen sich durch die Ultraschalluntersuchung nachweisen.


2013 ◽  
Vol 41 (02) ◽  
pp. 88-94
Author(s):  
J. Gottschalk ◽  
A. Einspanier ◽  
L. Jäckel ◽  
M. Fürll ◽  
S. Ackermann

Zusammenfassung Ziel der Studie war, bei Kalbinnen die Beziehung zwischen peripartalem Stoffwechsel, Milchleistung, Fruchtbarkeit sowie Krankheiten und der späteren Nutzungsdauer (ND) zu prüfen. Material und Methoden: Es erfolgte eine retrograde Analyse von Befunden des peripartalen Stoffwechsels und Messwerten der Rückenfettdicke (RFD), die 2004 und 2005 in einem Holstein-Friesian-Milchkuhbestand erhoben worden waren. Anschließend wurden ND, Abgangs-, Fruchtbarkeits- und Milchleistungsdaten sowie Krankheiten der damaligen 207 Kalbinnen mithilfe des Herden-Bestandsprogramms ermittelt und mit den Laborbefunden ins Verhältnis gesetzt. Ergebnisse: Kalbinnen mit der kürzesten ND von < 12 Monaten hatten die signifikant (p < 0,0001) niedrigste Milchleistung. Die kürzeste ND von < 12 Monaten ging einher mit der signifikant (p < 0,0001) niedrigsten Östradiolkonzentration 3 Tage post partum (p. p.), der signifikant (p < 0,0001) geringsten Albuminkonzentration post partum und der signifikant (p < 0,0001) niedrigsten Cholesterolkonzentration 28 Tage ante partum (a. p.) sowie post partum. Ferner fanden sich bei Kalbinnen mit einer ND von < 12 Monaten tendenziell geringere RFD, tendenziell niedrigere Östradiolkonzentrationen 10 Tage a. p., eine tendenziell schlechtere Fruchtbarkeit (Besamungen/Tier) sowie ein gehäuftes Auftreten von Mastitiden, Totgeburten und Endometritiden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die niedrigsten Albumin- und Cholesterolkonzentrationen der Kalbinnen mit der kürzesten ND von < 12 Monaten können auf eine ungenügende Futteraufnahme zurückzuführen sein. Die Östradiolkonzentration sinkt ebenfalls im Zustand des Energiemangels. Die niedrigen Östradiolkonzentrationen 10 Tage a. p. können zu den gehäuften Totgeburten solch kurzlebiger Kalbinnen führen, was wiederum die höhere Anzahl der klinischen Endometritiden bedingt. Auch die niedrige Milchleistung spricht für einen Energiemangel betreffender Tiere. Als Konsequenz daraus sollte für eine längere ND ein besonderes Augenmerk auf Kalbinnen im peripartalen Zeitraum gelegt werden, vor allem auf deren Futteraufnahme und Körperkondition.


2006 ◽  
Vol 34 (01) ◽  
pp. 05-14 ◽  
Author(s):  
C. Reinöhl-DeSouza ◽  
J. Kofler

Zusammenfassung: Gegenstand und Ziel: Evaluierung der klinischen und orthopädischen Befunde sowie der Erkrankungsstadien und vorgefundenen Komplikationen bei Rinderpatienten mit infektiöser Interdigitalnekrose. Material und Methode: In einer retrospektiven Studie (1996-2004) an 66 Rindern mit infektiöser Interdigitalnekrose wurden Vorbehandlung, Trächtigkeitsstadium, innere Körpertemperatur, Lahmheitsgrad, Lokalisation, klinische und radiologische Befunde, Vorkommen und Art der Komplikationen ausgewertet. Ergebnisse: Bei 66 Rindern wurden 71 Fälle von infektiöser Interdigitalnekrose diagnostiziert, wobei die Erkrankung bei 62 Tieren (93,9%) an den Hintergliedmaßen lokalisiert war, fünf Patienten zeigten die Erkrankung gleichzeitig hinten beidseits. 42 Rinder (63,6%) waren acht bis zweiWochen ante bzw. eine bis acht Wochen post partum. Die klinischen Symptome bestanden in einer mittel- bis hochgradigen Lahmheit, einer mittel- bis hochgradigen Schwellung des Interdigitalbereichs,der Krone bzw. dergesamtenZehenregion, lokalen Hautne- krosen, Hautdefekten und Ansammlung von eitrigem Exsudat und demarkiertem nekrotischem Weichteilgewebe im Zwischenklauenbereich. In 17 Fällen (23,9%) lag ein Anfangsstadium, in 22 Fällen (31,0%) ein fortgeschrittenes Stadium der infektiösen Interdigitalnekrose vor. Bei 32 Fällen (45,1%) war es bereits zu Komplikationen wie Infektion des Klauen- und/oder Krongelenks, der Fesselbeugesehnenscheide, perakuter Form der Interdigitalnekrose (“Superfoul”), Abszedierungen bzw. septischer Endokarditis gekommen. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Auffällig in vorliegender Studie war die große Anzahlvon 30 aus insgesamt 66 Fällen von infektiöser Interdigitalnekrose mit sekundärer Infektion des Klauengelenks oder anderer synovialer Stukturen an der Zehe. Dies lässt darauf schließen, dass die Diagnostik dieser Erkrankung Schwierigkeiten bereitete und/oderdie Erstbehandlung nichtadäquatwar. Eine exakte Diagnosestellung ist erst nach gründlicher Reinigung derKlauen und desZwischenklauenspaltes und eingehender Untersuchung dieser Region möglich.


2018 ◽  
Vol 46 (01) ◽  
pp. 13-21
Author(s):  
Karl Rohn ◽  
Martina Hoedemaker ◽  
Pamela Oetting-Neumann

Zusammenfassung Ziel: Ermittlung der Verbreitung von chronischer Hypokalzämie, ge-steigerter Lipomobilisation und subklinischer Ketose als Herdenpro-blem in Milchkuhbetrieben und Identifizierung von Risikofaktoren. Material und Methode: In 51 Milchkuhbetrieben erfolgte eine Be-fragung zu Haltungs-, Fütterungs- und Managementaspekten, Tierge-sundheit und Prophylaxemaßnahmen. Bei 20% der Kühe und 30% der Färsen eines Betriebs (= Herdenstichprobe) wurden in der Woche ante partum (a. p.) die Serumkonzentrationen von Kalzium (Ca), Magne sium (Mg), Phosphor (P) sowie nicht veresterten freien Fettsäuren (NEFA) und post partum (p. p.) die Konzentration von p-Hydroxybuty-rat (BHB) bestimmt. Zur Beurteilung der Stichprobenergebnisse wurde der Prozentsatz der Tiere ermittelt, bei denen der Laborwert eines Parameters einen festgelegten Grenzwert überschritt. Lag eine Über-schreitung über einen bestimmten Schwellen-(Alarm-)wert vor, wurde von einer Herdenproblematik ausgegangen. Ergebnisse Bei den Mi-neralstoffen (Alarmwert 10%) gab es bei den Kühen eine Alarmwert-überschreitung in 13,7% der Herdenstichproben für Ca, in 13,7% für Mg und in 25,7% für P (zu niedrig) bzw. 7,8% P (zu hoch). Für NEFA a. p. und BHB p. p. (Alarmwert 30%) zeigte sich eine Alarmwertüber-schreitung in 47,1% (Kühe) und 51,0% (Färsen) der Stichproben für NEFA und in 33,3% (Kühe) und 13,7% (Färsen) der Stichproben für BHB. Risikofaktoren waren Haltung der Transitkühe in großen Gruppen (Ca, Mg), Weidehaltung (Ca, BHB), einphasige Fütterung der Trocken-steher (Mg, BHB) und keine separate Haltung der Trockensteher (BHB). Bei den Färsen ergaben sich als Risikofaktoren eine fehlende Weidehaltung der Nachzucht (NEFA) und das zu wenig häufige Heranschie-ben von Futter (BHB). Schlussfolgerung und klinische Relevanz Subklinische Ketose bei Kühen und gesteigerte Lipomobilisation bei Färsen sind häufig Probleme auf Herdenebene mit Bezug zu Haltung, Fütterung und Management. Im Rahmen der tierärztlichen Bestands-betreuung sollten diese Krankheitskomplexe daher über Etablierung von Prophylaxemaßnahmen besonders intensiv bearbeitet werden.


2014 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 209-219
Author(s):  
M. Fürll ◽  
K. Obitz

Zusammenfassung Ziel war, das Verhalten der Vitamin-B12-Konzentration im Blutserum von Milchkühen post partum (p. p.) zu beschreiben und Beziehungen zu Stoffwechselparametern, dem Erythrogramm sowie zum Gesundheitsstatus der Kühe zu prüfen. Material und Methoden: Bei 157 Holstein-Friesian-Kühen wurden 2–6 Tage p. p. sowie 4–5 Wochen p. p. Blutproben zur Stoffwechselanalytik entnommen und klinische Daten zur Bewertung des Gesundheitsstatus (gesund/krank) erhoben. Ergeb nisse: Bei allen Tieren ergab sich 4 Wochen p. p. eine im Vergleich zu 2–6 Tage p. p. verminderte Vitamin-B12-Konzentration (p 0,05). Kühe beider Gruppen (gesund/krank) wiesen 2–6 Tage p. p. höhere Werte für die Parameter Erythrozytenzahl, Hämatokrit und Hämoglobinkonzentration auf als 4 Wochen p. p. Bei allen Kühen korrelierte die Aktivität der Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) eng mit der Vitamin-B12-Konzentration (p 0,01). Ferner wurden bei allen Tieren 2–6 Tage p. p. infolge der partusbedingten gesteigerten Lipolyse höhere Konzentrationen an Betahydroxybutyrat, freien Fettsäuren und Bilirubin (p 0,05) bestimmt. Auffallend war der geringere Abfall der Vitamin-B12-Konzentration bei den kranken im Vergleich zu den gesunden Kühen (p 0,05). Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Vitamin-B12-Konzentration zeigt eine signifikante Laktationsdynamik und enge Beziehungen zur GGT-Aktivität und zu den Parametern des Energiestoffwechsels. Vitamin B12 kann eine Indikatorfunktion für gesteigerte Lipolyse und Cholestase besitzen. Höhere Vit amin-B12-Konzentrationen können auf klinische Probleme hinweisen. Beziehungen zur Hämatopoese werden durch die erythrozytären Mess werte erkennbar. Sinkende erythrozytäre Messwerte p. p. verbunden mit Leistungsdepression können in Zusammenhang mit einer niedrigen Vitamin-B12-Konzentration stehen. Aufgrund der engen Korrelation mit der GGT-Aktivität sowie der Bilirubinkonzentration kann Vitamin B12 bei einer Serumkonzentration 227 ng/l (3. Quartil 2–6 Tage p. p. in der Gruppe gesund) bei Milchkühen cholestatische Stoffwechselbelastungen anzeigen. Kranke Kühe lassen sich schon im subklinischen Stadium identifizieren.


2005 ◽  
Vol 33 (06) ◽  
pp. 404-410 ◽  
Author(s):  
Miriam Wittke ◽  
B.-A. Tenhagen ◽  
Catrin Unsicker ◽  
W. Heuwieser ◽  
M. Drillich

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Die Studie verglich drei Behandlungsprotokolle zur Therapie der chronischen Endometritis bei Milchkühen. Material und Methoden: Alle Tiere einer Herde wurden zwischen dem 21. und 27. Tag post partum mittels Adspektion und rektaler Palpation auf Anzeichen einer Endometritis untersucht. Insgesamt 173 Kühe, bei denen vaginaler Ausfluss als Anzeichen einer Endometritis vorlag, wurden zufällig einer von drei Behandlungsgruppen zugeordnet. Kühe ohne Endometritis dienten als gesunde Kontrollgruppe. Tiere der Gruppe A (n = 59) erhielten eine intrauterine Therapie mit 500 mg Cephapirin. Bei Kühen der Gruppe B (n = 68) erfolgten zwei systemische Behandlungen mit jeweils 0,75 mg des PGF2α-Analogons Tiaprost in 14-tägigem Abstand. Kühe der Gruppe C (n = 46) wurden zunächst mit Cephapirin therapiert und erhielten sieben Tage später Tiaprost. Ergebnisse: Die klinischen Heilungsraten für die Gruppen A, B und C zwei Wochen nach der ersten Behandlung lagen bei 71,2, 70,6 und 84,8% (p < 0,05). Hinsichtlich der Fruchtbarkeitskennzahlen bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen A, B und der gesunden Kontrollgruppe. In Gruppe C ergab sich im Vergleich zu Gruppe B und der Kontrollgruppe ein signifikant niedrigerer Erstbesamungserfolg. Die Konzeptionsrate war in Gruppe C im Vergleich zu allen anderen Gruppen signifikant vermindert. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Aus den Ergebnissen dieser Studie lässt sich schlussfolgern, dass die Behandlung chronischer Endometritiden bei Milchkühen mit Cephapirin oder Tiaprost gleichwertig ist. Die Kombination beider Behandlungsstrategien führte hinsichtlich der klinischen Heilungsrate und der weiteren Fruchtbarkeit der Tiere zu keinem verbesserten Therapieerfolg.


2017 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 331-341 ◽  
Author(s):  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Maria Karl

Zusammenfassung Ziel: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Qualität (Immunglobulinkonzentration) des Erstkolostrums bei Holstein-Friesian-Kühen und deren Beziehung zur postpartalen Kalziumkonzentration im Blut und Kolostrum unter besonderer Berücksichtigung der Laktationszahl. Material und Methoden: Es erfolgte eine Beobachtungsstudie in einem kommerziellen Milchviehbetrieb (2278 Kühe) mit Analyse folgender Variablen: Immunglobulin- und Kalziumkonzentration im Erstkolostrum, Blutserumkonzentrationen von Kalzium und anorganischem Phosphat, freien Fettsäuren (NEFA) und β-Hydroxybutyrat; Rückenfettdicke; Milchleistung; Daten zur Kalbung; Laktationszahl; Kuhvater; Trächtigkeitsdauer; Erstkalbealter; Trockenstehdauer; Fruchtbarkeitskennzahlen der Vorlaktation sowie Erkrankungen in der Trockenstehphase und bis 3 Tage post partum. Die Daten wurden mittels Varianz analyse, Korrelationsanalyse sowie multipler linearer Regressionsanalyse auf Zusammenhänge und Einflussfaktoren stufenweise ausgewertet. Ergebnisse: Die durchschnittliche Immunglobulinkonzentration im Kolostrum betrug 65,6 g/l mit einer Standardabweichung von 10,67 g/l. Als stärkster Einflussfaktor erwies sich die Genetik (Kuhväter), gefolgt von der Kolostrummenge und der Länge der Trockenstehzeit. Das Modell erklärte 47% der Variabilität der Immunglobulinkonzentration. Entgegen der Erwartung ließ sich ein dominierender Einfluss der Laktationszahl nicht bestätigen. Auch die Kalziumkonzentrationen im Blut und Kolostrum hatten keinen Einfluss auf die Immunglobulinkonzentration. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Durch Einsatz von Bullen, deren Töchter Kolostrum mit hohem Immunglobulingehalt geben, kann die Kolostrumqualität der Herde verbessert werden. Eine Steigerung der Kolostrummenge führt zu einem Verdünnungseffekt der Immunglobuline. Eine verkürzte oder entfallende Trockenstehzeit verringert die Immunglobulinkonzentration. In Milchviehbetrieben mit guten Haltungsbedingungen und Management ist eine hohe Kolostrumqualität zu erwarten. Eine Verbesserung über die genannten Einflussfaktoren ist dann nur in geringem Umfang möglich.


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