Beziehungen zwischen peripartalem Stoffwechsel, Leistung sowie Morbidität bei Holstein-Friesian-Kalbinnen eines Bestandes und deren Nutzungsdauer

2013 ◽  
Vol 41 (02) ◽  
pp. 88-94
Author(s):  
J. Gottschalk ◽  
A. Einspanier ◽  
L. Jäckel ◽  
M. Fürll ◽  
S. Ackermann

Zusammenfassung Ziel der Studie war, bei Kalbinnen die Beziehung zwischen peripartalem Stoffwechsel, Milchleistung, Fruchtbarkeit sowie Krankheiten und der späteren Nutzungsdauer (ND) zu prüfen. Material und Methoden: Es erfolgte eine retrograde Analyse von Befunden des peripartalen Stoffwechsels und Messwerten der Rückenfettdicke (RFD), die 2004 und 2005 in einem Holstein-Friesian-Milchkuhbestand erhoben worden waren. Anschließend wurden ND, Abgangs-, Fruchtbarkeits- und Milchleistungsdaten sowie Krankheiten der damaligen 207 Kalbinnen mithilfe des Herden-Bestandsprogramms ermittelt und mit den Laborbefunden ins Verhältnis gesetzt. Ergebnisse: Kalbinnen mit der kürzesten ND von < 12 Monaten hatten die signifikant (p < 0,0001) niedrigste Milchleistung. Die kürzeste ND von < 12 Monaten ging einher mit der signifikant (p < 0,0001) niedrigsten Östradiolkonzentration 3 Tage post partum (p. p.), der signifikant (p < 0,0001) geringsten Albuminkonzentration post partum und der signifikant (p < 0,0001) niedrigsten Cholesterolkonzentration 28 Tage ante partum (a. p.) sowie post partum. Ferner fanden sich bei Kalbinnen mit einer ND von < 12 Monaten tendenziell geringere RFD, tendenziell niedrigere Östradiolkonzentrationen 10 Tage a. p., eine tendenziell schlechtere Fruchtbarkeit (Besamungen/Tier) sowie ein gehäuftes Auftreten von Mastitiden, Totgeburten und Endometritiden. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die niedrigsten Albumin- und Cholesterolkonzentrationen der Kalbinnen mit der kürzesten ND von < 12 Monaten können auf eine ungenügende Futteraufnahme zurückzuführen sein. Die Östradiolkonzentration sinkt ebenfalls im Zustand des Energiemangels. Die niedrigen Östradiolkonzentrationen 10 Tage a. p. können zu den gehäuften Totgeburten solch kurzlebiger Kalbinnen führen, was wiederum die höhere Anzahl der klinischen Endometritiden bedingt. Auch die niedrige Milchleistung spricht für einen Energiemangel betreffender Tiere. Als Konsequenz daraus sollte für eine längere ND ein besonderes Augenmerk auf Kalbinnen im peripartalen Zeitraum gelegt werden, vor allem auf deren Futteraufnahme und Körperkondition.

2014 ◽  
Vol 42 (04) ◽  
pp. 209-219
Author(s):  
M. Fürll ◽  
K. Obitz

Zusammenfassung Ziel war, das Verhalten der Vitamin-B12-Konzentration im Blutserum von Milchkühen post partum (p. p.) zu beschreiben und Beziehungen zu Stoffwechselparametern, dem Erythrogramm sowie zum Gesundheitsstatus der Kühe zu prüfen. Material und Methoden: Bei 157 Holstein-Friesian-Kühen wurden 2–6 Tage p. p. sowie 4–5 Wochen p. p. Blutproben zur Stoffwechselanalytik entnommen und klinische Daten zur Bewertung des Gesundheitsstatus (gesund/krank) erhoben. Ergeb nisse: Bei allen Tieren ergab sich 4 Wochen p. p. eine im Vergleich zu 2–6 Tage p. p. verminderte Vitamin-B12-Konzentration (p 0,05). Kühe beider Gruppen (gesund/krank) wiesen 2–6 Tage p. p. höhere Werte für die Parameter Erythrozytenzahl, Hämatokrit und Hämoglobinkonzentration auf als 4 Wochen p. p. Bei allen Kühen korrelierte die Aktivität der Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) eng mit der Vitamin-B12-Konzentration (p 0,01). Ferner wurden bei allen Tieren 2–6 Tage p. p. infolge der partusbedingten gesteigerten Lipolyse höhere Konzentrationen an Betahydroxybutyrat, freien Fettsäuren und Bilirubin (p 0,05) bestimmt. Auffallend war der geringere Abfall der Vitamin-B12-Konzentration bei den kranken im Vergleich zu den gesunden Kühen (p 0,05). Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Die Vitamin-B12-Konzentration zeigt eine signifikante Laktationsdynamik und enge Beziehungen zur GGT-Aktivität und zu den Parametern des Energiestoffwechsels. Vitamin B12 kann eine Indikatorfunktion für gesteigerte Lipolyse und Cholestase besitzen. Höhere Vit amin-B12-Konzentrationen können auf klinische Probleme hinweisen. Beziehungen zur Hämatopoese werden durch die erythrozytären Mess werte erkennbar. Sinkende erythrozytäre Messwerte p. p. verbunden mit Leistungsdepression können in Zusammenhang mit einer niedrigen Vitamin-B12-Konzentration stehen. Aufgrund der engen Korrelation mit der GGT-Aktivität sowie der Bilirubinkonzentration kann Vitamin B12 bei einer Serumkonzentration 227 ng/l (3. Quartil 2–6 Tage p. p. in der Gruppe gesund) bei Milchkühen cholestatische Stoffwechselbelastungen anzeigen. Kranke Kühe lassen sich schon im subklinischen Stadium identifizieren.


2017 ◽  
Vol 45 (06) ◽  
pp. 331-341 ◽  
Author(s):  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Maria Karl

Zusammenfassung Ziel: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Qualität (Immunglobulinkonzentration) des Erstkolostrums bei Holstein-Friesian-Kühen und deren Beziehung zur postpartalen Kalziumkonzentration im Blut und Kolostrum unter besonderer Berücksichtigung der Laktationszahl. Material und Methoden: Es erfolgte eine Beobachtungsstudie in einem kommerziellen Milchviehbetrieb (2278 Kühe) mit Analyse folgender Variablen: Immunglobulin- und Kalziumkonzentration im Erstkolostrum, Blutserumkonzentrationen von Kalzium und anorganischem Phosphat, freien Fettsäuren (NEFA) und β-Hydroxybutyrat; Rückenfettdicke; Milchleistung; Daten zur Kalbung; Laktationszahl; Kuhvater; Trächtigkeitsdauer; Erstkalbealter; Trockenstehdauer; Fruchtbarkeitskennzahlen der Vorlaktation sowie Erkrankungen in der Trockenstehphase und bis 3 Tage post partum. Die Daten wurden mittels Varianz analyse, Korrelationsanalyse sowie multipler linearer Regressionsanalyse auf Zusammenhänge und Einflussfaktoren stufenweise ausgewertet. Ergebnisse: Die durchschnittliche Immunglobulinkonzentration im Kolostrum betrug 65,6 g/l mit einer Standardabweichung von 10,67 g/l. Als stärkster Einflussfaktor erwies sich die Genetik (Kuhväter), gefolgt von der Kolostrummenge und der Länge der Trockenstehzeit. Das Modell erklärte 47% der Variabilität der Immunglobulinkonzentration. Entgegen der Erwartung ließ sich ein dominierender Einfluss der Laktationszahl nicht bestätigen. Auch die Kalziumkonzentrationen im Blut und Kolostrum hatten keinen Einfluss auf die Immunglobulinkonzentration. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Durch Einsatz von Bullen, deren Töchter Kolostrum mit hohem Immunglobulingehalt geben, kann die Kolostrumqualität der Herde verbessert werden. Eine Steigerung der Kolostrummenge führt zu einem Verdünnungseffekt der Immunglobuline. Eine verkürzte oder entfallende Trockenstehzeit verringert die Immunglobulinkonzentration. In Milchviehbetrieben mit guten Haltungsbedingungen und Management ist eine hohe Kolostrumqualität zu erwarten. Eine Verbesserung über die genannten Einflussfaktoren ist dann nur in geringem Umfang möglich.


2017 ◽  
Vol 45 (05) ◽  
pp. 269-277
Author(s):  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Maria Karl

Zusammenfassung Ziel: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Kalziumkonzentration im Erstkolostrum mit Prüfung folgender Hypothesen: Die Laktationszahl ist der entscheidende Einflussfaktor auf die Kalziumkonzentration und es besteht ein Zusammenhang zur postpartalen Blutkalziumkonzentration. Material und Methoden: Von April 2012 bis März 2013 erfolgte eine Beobachtungsstudie auf einem kommerziellen Milchviehbetrieb (2278 Holstein-Friesian-Kühe) mit Analyse folgender Variablen: Menge und Kalziumkonzentration des Kolostrums; Blutserumkonzentrationen von Kalzium, Phosphor, freien Fettsäuren (NEFA) und β-Hydroxybutyrat (BHB); Rückenfettdicke; Milchleistung; Daten zur Kalbung; Laktationszahl; Kuhvater; Trächtigkeitsdauer; Erstkalbealter; Trockenstehdauer; Fruchtbarkeitskennzahlen der Vorlaktation sowie Erkrankungen in der Trockenstehphase und bis 3 Tage post partum. Die Daten wurden mithilfe der Varianzanalyse, Korrelationsanalyse sowie der multiplen linearen Regressionsanalyse auf Zusammenhänge und Einflussfaktoren stufenweise ausgewertet. Ergebnisse: Die mittlere Kalziumkonzentration betrug 2386 mg/l (Standardabweichung = 550 mg/l), wobei der Wert bei Färsen 148,5 mg/l höher lag als bei Kühen. Als relevante Einflussfaktoren ergaben sich die mittlere Tagesmilchmenge der ersten Laktationswoche und die Rückenfettdicke zum Zeitpunkt des Trockenstellens. Der Zusammenhang zur Milchmenge war negativ, was für einen Verdünnungseffekt spricht. Eine Zunahme der Rückenfettdicke bewirkte eine Erhöhung der Kalziumkonzentration im Kolostrum. Zusammen erklärten beide Faktoren 25% der Variabilität der Kolostrumkal ziumkonzentration. Laktationszahl und Kalziumkonzentration im Blut waren keine signifikanten Einflussfaktoren. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Hypothesen wurden widerlegt. Es gibt keinen Zusammenhang zur peripartalen Serumkalziumkonzentration und die Laktationszahl ist kein relevanter Einflussfaktor. Die Kalziumkonzentration im Kolostrum hat eine große individuelle Spannweite. Eine Beeinflussung über die Milchmengeneinsatzleistung und die Rückenfettdicke ist möglich, aber im Hinblick auf die Gebärpareseprophylaxe ohne Relevanz.


2016 ◽  
Vol 44 (06) ◽  
pp. 345-354 ◽  
Author(s):  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Maria Karl

Zusammenfassung Ziel: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Menge des Erstkolostrums bei Holstein-Friesian-Kühen und deren Beziehung zur postpartalen Kalziumkonzentration im Blutserum. Geprüfte Hypothesen: 1. Die Laktationszahl ist der wichtigste Einflussfaktor auf die Menge des Erstkolostrums. 2. Die Menge an Erstkolostrum ist ein ätiologischer Faktor bei der Entstehung der Gebärparese. Material und Methoden: Von April 2012 bis März 2013 wurde eine Beobachtungsstudie auf einem kommerziellen Milchviehbetrieb (2278 Holstein-Friesian-Kühe) durchgeführt. Die Analyse umfasste folgende Variablen: Blutserumkonzentrationen an Kalzium, Phosphor, freien Fettsäuren und β-Hydroxybutyrat; Rückenfettdicke; Milchleistung; Daten zur Kalbung; Laktationszahl; Kuhvater; Trächtigkeitsdauer; Erstkalbealter; Trockenstehdauer; Fruchtbarkeitskennzahlen der Vorlaktation sowie Erkrankungen in der Trockenstehphase und bis 3 Tage post partum. Die Daten wurden mithilfe der Varianzanalyse, Korrelationsanalyse sowie der multiplen linearen Regressionsanalyse auf Zusammenhänge und Einflussfaktoren stufenweise ausgewertet. Ergebnisse: Die mittlere Erstkolostrummenge betrug 5,6 kg mit einer Streuung von 3,41 kg. Eine Vielzahl von Einzelfaktoren beeinflusste die Menge des Erstkolostrums. Anhand der untersuchten Einflussfaktoren konnte ein Viertel der Variabilität der Kolostrummenge erklärt werden. Entgegen der Erwartung ließ sich der dominierende Einfluss der Laktationszahl nicht bestätigen, da er durch die stärker wirkenden Faktoren Milchmengenleistung der Folgelaktation, Erkrankungen nach der Kalbung, Trockenstehdauer, Kuhvater (Genetik) und das Kälbergewicht aufgenommen wird. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz: Durch Selektion auf eine hohe Milchleistung und durch Einsatz von Bullen, deren Töchter eine gute Milchleistung zeigen, wird gleichzeitig auf eine höhere Kolostrummenge selektiert. Eine Trockenstehdauer von 50 Tagen ist in Hinblick auf die Kolostrummenge empfehlenswert. Die beiden Hypothesen wurden nicht bestätigt.


2019 ◽  
Vol 47 (05) ◽  
pp. 281-284
Author(s):  
Fabian Kunz ◽  
Davut Koca ◽  
Klaus Failing ◽  
Axel Wehrend ◽  
Sait Sendag

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Die Gabe von Schmerzmitteln an Kühe nach der Geburt hat im Rahmen der gesellschaftlichen verstärkten Beachtung von Tierwohl zugenommen. Von einigen nicht steroidalen Antiphlogistika ist bekannt, dass sie bei Applikation direkt nach der Geburt zu einer erhöhten Anzahl von Kühen mit Retentio secundinarum führen. Deshalb war es Ziel dieser Arbeit zu überprüfen, ob die Gabe von Meloxicam nach Dystokie die Inzidenz der Nachgeburtsverhaltung bei Kühen steigert. Material und Methoden Die Untersuchung erfolgte an 63 Holstein-Friesian-Kühen aus 4 Milchviehbetrieben nach einer Dystokie. Tieren der Behandlungsgruppe (n = 27) wurde innerhalb von 2–8 Stunden nach dem Kalben einmalig das nicht steroidale Antiphlogistikum Meloxicam (0,5 mg/kg) subkutan verabreicht. Die Tiere in der Kontrollgruppe (n = 36) erhielten subkutan das gleiche Volumen einer Infusionslösung für Rinder (Amynin®, Infusionslösung für Rinder, Boehringer Ingelheim). Die klinische Untersuchung der Kühe fand am Tag der Geburt und am 21. Tag post partum statt. Informationen über Befunde an den Tagen dazwischen wurden durch Befragung der Landwirte erhoben. Zur Überprüfung eines Unterschiedes zwischen der Behandlungs- und der Kontrollgruppe diente der Exakte Test nach Fisher. Ergebnisse Die behandelten Kühe entwickelten nicht häufiger eine Nachgeburtsverhaltung als die Kontrolltiere. Schlussfolgerung und klinische Relevanz Die einmalige Gabe von Meloxicam an Kühe nach Dystokie steigert nicht die Inzidenz der Nachgeburtsverhaltung.


2010 ◽  
Vol 38 (06) ◽  
pp. 339-347 ◽  
Author(s):  
I. Steinhöfel ◽  
J. Gottschalk ◽  
M. Fürll ◽  
D. Goerigk

Zusammenfassung: Ziel dieser Studie war, Auswirkungen unterschiedlicher Fütterungsprotokolle während der Aufzuchtperiode auf den peripartalen Energie- und Fettstoffwechsel bei Färsen zu untersuchen. Material und Methoden: Aus 46 Kälbern der Rasse Holstein Friesian wurden drei Fütterungsgruppen gebildet. Bei Tieren der Gruppe 1 erfolgte eine optimale Fütterung (Kontrollgruppe), bei Tieren der Gruppe 2 eine intensive und bei Probanden der Gruppe 3 eine restriktive Fütterung. Vor und nach der Kalbung wurde Blut entnommen und das Gewicht sowie die Rückenfettdicke der Rinder bestimmt. Im Serum wurden die Konzentrationen der folgenden Parameter gemessen: Insulin, Insulin-like growth factor 1 (IGF-1), Glukose, freie Fettsäuren (FFS), Bilirubin, Cholesterin, Harnstoff, Betahydroxybutyrat (BHB) sowie Gesamteiweiß. Ergebnisse: Die intensiv aufgezogenen Tiere konzipierten signifikant (p < 0,05) früher als die Färsen der beiden anderen Gruppen. Signifikante Unterschiede (p < 0,05) zwischen den Gruppen ergaben sich hinsichtlich der IGF-1-, Insulin-, FFS- und Cholesterinkonzentrationen ante partum sowie den Bilirubin-, und FFS-Konzentrationen post partum. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Es konnte gezeigt werden, dass sich eine unterschiedliche Intensität bei der Kälberaufzucht sowohl auf die Zuchtreife als auch auf den peripartalen Energie- und Fettstoffwechsel von Färsen auswirkt, wobei der Stoffwechsel der intensiv aufgezogenen Färsen eine stärkere Belastung aufweist. Auch die Milchleistung und die Fruchtbarkeit werden durch die unterschiedliche Aufzuchtintensität beeinflusst.


2017 ◽  
Vol 45 (05) ◽  
pp. 269-277 ◽  
Author(s):  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Maria Karl

ZusammenfassungZiel: Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Kalziumkonzentration im Erstkolostrum mit Prüfung folgender Hypothesen: Die Laktationszahl ist der entscheidende Einflussfaktor auf die Kalziumkonzentration und es besteht ein Zusammenhang zur postpartalen Blutkalziumkonzentra -tion. Material und Methoden: Von April 2012 bis März 2013 erfolgte eine Beobachtungsstudie auf einem kommerziellen Milchviehbetrieb (2278 Holstein-Friesian-Kühe) mit Analyse folgender Variablen: Menge und Kalziumkonzentration des Kolostrums; Blutserumkonzentrationen von Kalzium, Phosphor, freien Fettsäuren (NEFA) und [uni03B2]-Hydroxybutyrat (BHB); Rückenfettdicke; Milchleistung; Daten zur Kalbung; Laktationszahl; Kuhvater; Trächtigkeitsdauer; Erstkalbealter; Trockenstehdauer; Fruchtbarkeitskennzahlen der Vorlaktation sowie Erkrankungen in der Trockenstehphase und bis 3 Tage post partum. Die Daten wurden mithilfe der Varianzanalyse, Korrelationsanalyse sowie der multiplen linearen Regressionsanalyse auf Zusammenhänge und Einflussfaktoren stufenweise ausgewertet. Ergebnisse: Die mittlere Kalziumkonzentration betrug 2386 mg/l (Standardabweichung = 550 mg/l), wobei der Wert bei Färsen 148,5 mg/l höher lag als bei Kühen. Als relevante Einflussfaktoren ergaben sich die mittlere Tagesmilchmenge der ersten Laktationswoche und die Rückenfettdicke zum Zeitpunkt des Trockenstellens. Der Zusammenhang zur Milchmenge war negativ, was für einen Verdünnungseffekt spricht. Eine Zunahme der Rückenfettdicke bewirkte eine Erhöhung der Kalziumkonzentration im Kolostrum. Zusammen erklärten beide Faktoren 25% der Variabilität der Kolostrumkal ziumkonzentration. Lakta -tionszahl und Kalziumkonzentration im Blut waren keine signifikanten Einflussfaktoren. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Hypothesen wurden widerlegt. Es gibt keinen Zusammenhang zur peripartalen Serumkalziumkonzentration und die Laktationszahl ist kein relevanter Einflussfaktor. Die Kalziumkonzentration im Kolostrum hat eine große individuelle Spannweite. Eine Beeinflussung über die Milchmengeneinsatzleistung und die Rückenfettdicke ist möglich, aber im Hinblick auf die Gebärpareseprophylaxe ohne Relevanz.


2019 ◽  
Vol 47 (06) ◽  
pp. 346-354
Author(s):  
Kilian Peisker ◽  
Rudolf Staufenbiel ◽  
Thomas Engelhard ◽  
Laura Pieper

Zusammenfassung Ziel Das Ziel der Studie war ein Vergleich der Ergebnisse der mit 3 unterschiedlichen Formeln kalkulierten Werte zur Energiebilanz von Milchkühen. Beschrieben werden sollte der Verlauf der Energiebilanz bis zum 100. Laktationstag bei Holstein-Friesian-Milchkühen aus einer Herde mit einer mittleren 305-Tage-Milchleistung von 11 761 kg. Material und Methoden Zur Datenerhebung standen innerhalb von 2 Untersuchungszeiträumen insgesamt 193 Milchkühe zur Verfügung. Zu festgelegten Untersuchungszeitpunkten erfolgten Messungen der Lebendmasse. Die Futteraufnahme wurde mittels transpondergestützter Wiegetröge ermittelt. Die Milchdaten stammten aus den entsprechenden Milchleistungskontrollen. Die Energiebilanz wurde durch die Berechnung nach der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE), Jans und Kessler sowie nach dem National Research Council (NRC) modifiziert nach Collard bestimmt. Ergebnisse Die 3 mathematischen Modelle ergeben sehr ähnliche Werte. Die modifizierte Berechnung nach Collard lieferte systematisch geringere Werte der Energiebilanz. Minimalwerte der Energiebilanz traten in der Kolostralphase auf. Der Übergang von der negativen zur positiven Energiebilanz zeigte sich im Mittel 53 Tage nach der Kalbung. Schlussfolgerungen und klinische Relevanz Alle 3 Berechnungsmethoden sind geeignet, die Energiebilanz der Milchkühe post partum mit ähnlichen Ergebnissen darzustellen. Über 50 % der untersuchten Kühe erreichten vor dem 60. Laktationstag eine positive Energiebilanz. Demnach ist der aus der Literatur zu erwartende Verlauf der Energiebilanz mit einem Tiefpunkt um den 60. Tag post partum nicht prinzipiell für jede Herde anzunehmen. Strategien zur Verbesserung bei negativer Energiebilanz hinsichtlich Zeitpunkt, Ausmaß und Dauer in der Frühlaktation müssen individuell für jede Herde erarbeitet werden und erfordern weitere Forschung.


2008 ◽  
Vol 36 (04) ◽  
pp. 241-244 ◽  
Author(s):  
S. Rauch ◽  
B. Schade ◽  
T. Sydler ◽  
U. Braun

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Beschreibung der klinischen und pathologisch-anatomischen Befunde bei einer Kuh mit Labmagenversandung. Material und Methoden: Fallbericht über eine 4 Jahre alte Holstein-Friesian- Kuh, die wegen Abmagerung, Indigestion, Tympanie und fehlendem Kotabsatz in die Klinik überwiesen wurde. Ergebnisse: Das Allgemeinbefinden war stark gestört. Die Kuh wies eine kühle Körperoberfläche und einen urämischen Geruch aus der Mundhöhle auf. Ferner zeigte sie eingesunkene Augen, einen reduzierten Hautturgor und injizierte Skleralgefäße. Die Bauchdecke war gespannt, der Pansen stark gefüllt und gebläht. Pansen- und Darmmotorik waren aufgehoben. Die Perkussionsauskultation fiel rechts positiv aus mit großflächig tympanischem Ton. Im Rektum fand sich kein Kot. Anhand der Befunde konnte keine Diagnose gestellt werden, und die Kuh wurde auf Wunsch des Besitzers euthanasiert. Die Sektion ergab als wesentlichen Befund eine hochgradige Labmagenversandung. Der Labmagen war dilatiert und enthielt ca. 16 Liter Sand. Schlussfolgerung: Eine Tympanie des Pansens kann in seltenen Fällen auch durch eine Labmagenversandung bedingt sein. Klinische Relevanz: Bei chronischer Abmagerung und Tympanie des Pansens müssen neben Reticuloperitonitis traumatica, Hoflund-Syndrom und Labmagenulzera auch andere Ursachen in Betracht gezogen werden.


2009 ◽  
Vol 37 (03) ◽  
pp. 157-163 ◽  
Author(s):  
T. Hiepler ◽  
A. Schönfelder ◽  
A. Wehrend

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Entwicklung und Etablierung eines ultrasonographischen Untersuchungsganges am Schafeuter unter Abgleichung makroskopischer und histologischer Befunde. Material und Methoden: In einem ersten Versuch wurden 18 isolierte, nach Laktationsstadium eingeteilte Euter klinisch, sonographisch und histologisch untersucht. Im zweiten Versuch erfolgte bei 134 lebenden Schafen, eingeteilt in vier Gruppen, eine klinische und sonographische Untersuchung der Milchdrüsen. Die Tiere der Gruppe 1 mit unterschiedlichem Laktationsstadium (n = 8) wurden insgesamt zehnmal im Abstand von 2 Tagen untersucht, die Probanden der Gruppe 2 (n = 5; hochtragend bis 28 Tage post partum) zweimal wöchentlich und die Schafe der Gruppe 3 (n = 7; ante bzw. post partum mit und ohne Lämmer) alle 4 Tage untersucht. Bei den Schafen der Gruppe 4 mit unterschiedlichem Laktationsstadium (n = 114) fand eine einmalige Untersuchung in der Herde statt. Um eine größere Praxistauglichkeit zu erreichen, kamen drei verschiedene Ultraschallgeräte zum Einsatz. Ergebnisse: Sonographisch lassen sich am Schafeuter Drüsenparenchym, die Pars glandularis und papillaris der Zisterne mit Milchfüllung, die dazwischen gelegene Ringfalte, das Zentralband und die Blutgefäße darstellen und beurteilen. Bei der Herdenuntersuchung konnten sonographisch mehr Tiere mit pathologischen Euterbefunden detektiert werden als durch die klinische Untersuchung. Alle drei eingesetzten Ultraschallgeräte eigneten sich gut zur Untersuchung des ovinen Euters. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die sonographische Untersuchung des Schafeuters ergänzt die klinische Untersuchung und ist unter Praxisverhältnissen gut durchführbar. Tief im Euter liegende Prozesse (Abszesse), die mit Palpation und Milchkontrolle nicht erfasst werden, lassen sich durch die Ultraschalluntersuchung nachweisen.


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