Untersuchungen zu den Auswirkungen des Kastrationszeitpunktes von Lamahengsten (Lama glama) auf ihr Verhalten

2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 319-323
Author(s):  
S. Nickolmann ◽  
S. Hoy ◽  
M. Gauly

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: In der Arbeit wurde der Effekt der Kastration auf das Verhalten sowie den Hormonstatus von Lamahengsten in Abhängigkeit vom Alter der Tiere untersucht. Material und Methoden: Bei je sechs adulten und juvenilen Hengsten wurden das Sozial- und Sexualverhalten vor und nach Kastration beobachtet sowie Plasmatestosteronwerte bestimmt. Ergebnisse: Bei den fertilen Althengsten war die durchschnittliche Zahl geringer sozialer Distanzen signifikant niedriger. Die Anzahl stieg nach Kastration in beiden Gruppen ebenso wie der Anteil direkter Körperkontakte. Die Zahl kurzer Auseinandersetzungen sank bei den Althengsten nach Kastration ebenso wie der Anteil der Kämpfe mit eindeutigem Ausgang. In beiden Untersuchungsgruppen veränderte sich die Rangordnung der Tiere durch die Kastration. Vor dem Eingriff führten alle Althengste Deckakte ohne Unterbrechung aus. Danach unterbrachen alle die Kopulationen mehrfach bei reduzierter Gesamtdeckzeit. Bei den Junghengsten fanden sich vor der Kastration nur kurze Deckzeiten mit vielen Unterbrechungen. Die Plasmatestosteronwerte betrugen bei den adulten Hengsten 4,1 ng/ml (± 2,8) und bei den Junghengsten 1,1 ng/ml (± 1,0). Die Testosteronwerte und Rangindices waren nicht korreliert. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Gruppen unterschieden sich signifikant in Verhalten und Hormonstatus. Die Kastration führte in beiden Gruppen relativ rasch zu einer besseren Verträglichkeit der Tiere. Die sexuelle Aktivität wurde durch die Kastration signifikant beeinflusst. Das grundsätzliche Interesse an Stuten blieb allerdings bei den Althengsten erhalten. Die Kastration ist für Hengste, die nicht zur Zucht eingesetzt werden sollen, anzuraten. Sie sollte möglichst vor der Geschlechtsreife durchgeführt werden, aber nicht vor einem Alter von 12 Monaten.

2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 324-328 ◽  
Author(s):  
A. Schwalm ◽  
G. Erhardt ◽  
M. Gerken ◽  
E. Moors ◽  
M. Gauly

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Besitzer von Neuweltkameliden messen einem ungestörten Reproduktionsgeschehen ihrer Tiere vor allem aus wirtschaftlichem Interesse hohe Bedeutung zu. Bei Lamahengsten besteht aufgrund der anatomischen Besonderheiten die Gefahr, dass sie auf Hitzebelastungen mit reduzierten Fruchtbarkeitsleistungen reagieren. In diesem Zusammenhang wirkt sich die zeitige Schur vermutlich besonders aus. Material und Methoden: Zehn fertile Lamahengste (Lama glama), fünf geschorene und fünf ungeschorene, wurden unter kontrollierten Wärmebedingungen (4 Wochen bei 30 °C, anschließend Erholungsphase bei 20 °C) gehalten und Merkmale der Thermoregulation (u. a. Infrarotthermographie) und des Reproduktionsgeschehens (n = 4) über einen Zeitraum von 13 Wochen erfasst und ausgewertet. Ergebnisse: Die Tiere konnten während der gesamten Versuchsdauer ihre Körperinnentemperatur im physiologischen Bereich halten, was mit einer signifikant gesteigerten Atemfrequenz einherging. Darin scheint ein wesentlicher Mechanismus der Thermoregulation zu bestehen, da eine Wärmeabgabe durch Schwitzen nur an den schwach bis unbewollten Körperstellen (thermale Fenster) möglich ist. Während der Hitzephase nahmen Ejakulatvolumen und Spermiendichte ab. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die effektive Thermoregulation durch Wärmeabgabe erfolgt bei Lamas überwiegend im Bereich der thermalen Fenster. An den Hoden ist bei länger anhaltender höherer Umgebungstemperatur die Thermoregulierung so stark eingeschränkt, dass es zu Fertilitätsverlusten kommt.


2008 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 338-342
Author(s):  
A. Riek

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Trotz der wachsenden Beliebtheit von Lamas in Deutschland als Nutz- und Hobbytier stehen relativ wenige Informationen für die Aufzucht von Lamafohlen und die Energieversorgung von laktierenden Stuten zur Verfügung. Gegenstand des vorliegenden Übersichtsartikel ist, aus der Kombination vorhandener Daten vorläufige Empfehlungen abzuleiten. Material und Methoden: Daten zu Milchzusammensetzung, Milchaufnahme, Gewicht und täglicher Zunahme wurden zusammengetragen, um zum einen den Erhaltungsbedarf für milchernährte Lamafohlen mittels einer Regression abzuschätzen und zum anderen praktische Empfehlungen hinsichtlich der zu verabreichenden Milchmenge bei einer künstlichen Aufzucht von Lamafohlen zu geben. Zusätzlich wurden Informationen zur Milchproduktion und Milchzusammensetzung von laktierenden Lamastuten herangezogen, um die benötigte Energieaufnahme der Stuten zu drei verschiedenen Laktationsperioden zu berechnen. Ergebnisse: Der Energieerhaltungsbedarf milchernährter Lamas beträgt 310 kJ/kg LM0,83 pro Tag. Der errechnete Energiebedarf für ein Gramm Zuwachs pro Tag liegt bei 15 kJ. Tägliche zu verabreichende Milchmengen basierend auf Milchaufnahmestudien bei Lamas sinken von 250–230 g/kg LM0,83 in Woche 1–4 post natum (p. n.) auf 80 g/kg LM0,83 in Woche 18 p. n. Laktierende Stuten benötigen in Abhängigkeit von Gewicht, Milchzusammensetzung, Milchproduktion und Laktationsstadium ca. 29,1–25,3 MJ ME/d. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Informationen zum Energieerhaltungsbedarf, zur benötigten Energie für das Wachstum und die abgeleiteten praktischen Versorgungsempfehlungen mit Milch für milchernährte Lamafohlen können Haltern und Tierärzten als Leitfaden dienen, um Lamafohlen bei Tod oder Agalaktie der Stute adäquat zu ernähren.


2006 ◽  
Vol 19 (1) ◽  
pp. 7-15 ◽  
Author(s):  
Thomas Gunzelmann ◽  
Silke Schmidt ◽  
Cornelia Albani ◽  
Elmar Brähler

Zusammenfassung: Lebensqualität und Wohlbefinden haben hohe klinische Relevanz in der Bewertung therapeutischer Maßnahmen bei älteren Menschen, so dass geeignete diagnostische Verfahren notwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wird die psychometrische Qualität des EUROHIS-QOL und des WHO-5 in einer Stichprobe von N = 744 60-Jährigen und Älteren (51 % weiblich) geprüft. Beide Verfahren weisen eine hohe Reliabilität (Cronbach's α) von .86 bzw. .92 auf. Während die eindimensionale faktorielle Struktur des WHO-5 bestätigt werden konnte, wurde für den EUROHIS-QOL eine zweidimensionale Struktur ermittelt (personale und externale Faktoren der Lebensqualität). Als Referenzdaten für Ältere werden Häufigkeiten der Antwortkategorien, Mittelwerte und Prozentrangwerte dargestellt. Es wurden keine bedeutsamen Alters- oder Geschlechtseffekte gefunden.


2011 ◽  
Vol 59 (4) ◽  
pp. 267-274 ◽  
Author(s):  
Anja Hilbert

Zusammenfassung.Die Klassifikation von Essstörungen steht im Zentrum aktuellen Forschungsinteresses. Gerade relativ rezente diagnostische Kategorien wie die Binge-Eating- oder Essanfallsstörung (Binge Eating Disorder, BED) und diagnostische Hauptmerkmale wie Essanfälle bedürfen im Zuge der Überarbeitungen des DSM einer Überprüfung. In dem vorliegenden Artikel werden zunächst die für das DSM-V vorgeschlagenen Veränderungen der diagnostischen Kriterien der BED und anderer Essstörungen beschrieben. An­schließend wird das Essanfallsmerkmal der Größe der verzehrten Nahrungsmenge in einer Forschungsübersicht hinsichtlich seiner klinischen Relevanz für die BED betrachtet. Dabei zeigt sich, dass sowohl objektive als auch subjektive Essanfälle psychopathologisch relevant sind. Jedoch sind objektive Essanfälle aufgrund ihrer Assoziation mit einem geringeren Behandlungserfolg, einer größeren residualen Symptomatik und vermehrten Rückfalltendenzen das vergleichsweise stringentere Erfolgskriterium in der Therapieerfolgsforschung der BED. Vor diesem Hintergrund erscheint es für die BED zentral, neben objektiven Essanfällen zusätzlich auch subjektive Essanfälle zu erfassen. Für das DSM-V wird empfohlen, ein Schema zu entwerfen, um das Auftreten und die Häufigkeit dieser Formen von Essanfällen für die BED sowie für andere klinische und subklinische Formen von Essanfällen systematisch zu erheben. Eine sorgfältige Erfassung der Essanfallsgröße in Studien zur Psychopathologie, zum Verlauf und zur Behandlung, wird es erlauben, die klinische Relevanz dieses Merkmals über das Essstörungsspektrum hinweg weiter zu klären.


Praxis ◽  
2019 ◽  
Vol 108 (9) ◽  
pp. 609-614
Author(s):  
Elias Villiger ◽  
Tanja Grandinetti ◽  
Giorgio Tamborrini
Keyword(s):  

Zusammenfassung. Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet werden rege genutzt. Ein angemessenes Prüfen dieser Daten auf ihre Qualität, Vertrauenswürdigkeit und klinische Relevanz stellt aber selbst für viele Fachkräfte eine Herausforderung dar. Das hier vorgestellte Projekt bietet von Fachpersonen zusammengestellte und geprüfte Inhalte im Bereich des Bewegungsapparates an. Insgesamt sind 222 Begriffe definiert, beschrieben und mit klinisch relevanten Details versehen, um interessierten Fachpersonen einen schnellen und umfassenden Zugang zu hochwertigen, themenspezifischen Informationen zu gewährleisten. Ausserdem sind die Begriffe mit insgesamt 2150 Links auf geprüfte weiterführende Webseiten ergänzt. Alle Inhalte sind auf Deutsch und Englisch verfügbar und können entweder über eine Webseite oder per App abgerufen werden.


2020 ◽  
Vol 48 (05) ◽  
pp. 301-309
Author(s):  
Karl Nuss ◽  
Simon Nogler ◽  
Isabelle Lüchinger ◽  
Michael Hässig ◽  
Laura Pieper ◽  
...  
Keyword(s):  

Zusammenfassung Gegenstand und Ziel Bei einer Milchkuhherde, die von Anbinde- in Laufstallhaltung umgestallt wurde, sollten die Veränderungen der Klauengesundheit, die der Schädigungen der Karpal- und Tarsalgelenke sowie der mit der Umstallung verbundene Stress untersucht werden. Material und Methoden Bei 4 Betriebsbesuchen im Abstand von 4–5 Monaten erfolgte bei initial 57 Milchkühen eine Befunderhebung im Klauenstand. Unterschieden wurde zwischen Klauenhorn- und Klauenhauterkrankungen sowie Schädigungen von Karpus und Tarsus. Beim 2. Besuch wurden einige Schwanzhaare abgeschnitten und deren Kortisolgehalt in 3 Segmenten analysiert. Ergebnisse Die schon in der Anbindehaltung hohe Prävalenz der Hauterkrankungen veränderte sich im Untersuchungszeitraum nicht (49 % beim 1. Besuch, 46 % beim letzten Besuch). Die Ballenhornfäule betraf im Anbindestall nur wenige (14 %) und zuletzt alle Kühe (100 %). Die Prävalenz der sonstigen Schäden des Hornschuhs nahm tendenziell ab. Nach der Umstallung kam es zu einer signifikanten Reduktion der Häufigkeit und Ausprägung der Karpal- und Tarsalschäden. Die Haarkortisolkonzentration war im Zeitraum der Umstallung sowie im Laufstall signifikant höher als im Anbindestall. Diskussion und Schlussfolgerung Unter der Vielzahl der beeinflussenden Faktoren hatten wahrscheinlich die bequemen Liegeboxen und die Gummilaufflächen den größten positiven Einfluss auf die Gesundheit der Karpal- und Tarsalgelenke. Die wechselnde Häufigkeit der Klauenhornschäden zeigte, dass diesbezüglich eine ständige Kontrolle erforderlich ist. Der Verlauf der Kortisolkonzentration kann auf erhöhtem Stress im Laufstall, jedoch auch auf einem ein „Auswascheffekt“ aus den älteren Haarsegmenten beruhen. Klinische Relevanz Die Verhältnisse der untersuchten Aufstallungsformen lassen sich nur bedingt auf andere Betriebe übertragen. Anhand der Besserung von Karpal- und Tarsalschäden wird jedoch die entscheidende Bedeutung des Kuhkomforts ersichtlich. Der signifikante Anstieg der Prävalenz der Ballenhornfäule weist auf die Schwächung des Hornschuhs im Laufstallmilieu hin.


2020 ◽  
Vol 18 (07) ◽  
pp. 276-282
Author(s):  
Berthold Maier
Keyword(s):  

ZUSAMMENFASSUNGDiabetespatienten mit Spritzenphobien beschreiben im Vorfeld und während des Spritzvorgangs bzw. beim Kathetersetzen panikartige Angstzustände, häufig mit Ohnmacht. In der Folge vermeiden Betroffene das Insulinspritzen, wann immer möglich. Die klinische Relevanz der eher seltenen und vorwiegend bei Kindern vorkommenden Angststörung ergibt sich aus der stark erschwerten Umsetzung der Insulintherapie mit dem Ziel des Erreichens normnaher Glukosewerte. Bei der Therapie hat sich die Methode der graduierten Exposition als wirksam erwiesen. Bei Patienten mit Furcht vor Einstichschmerzen helfen anfänglich Entspannungsmethoden, Kontrolle über das Angstgeschehen zu erleben. Bei zurückliegenden Ohnmachtserfahrungen können Patienten diese durch die Methode der „angewandten Anspannung“ kontrollieren. Die Reduktion phobischer Ängste gelingt mittelfristig jedoch nur durch Kontrollerfahrungen ohne Anwendung von Sicherheits- und Vermeidungsverhalten.


2009 ◽  
Vol 69 (09) ◽  
Author(s):  
J Weichert ◽  
D Hartge ◽  
R Axt-Fliedner ◽  
K Diedrich

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