Untersuchungen zu den Auswirkungen des Kastrationszeitpunktes von Lamahengsten (Lama glama) auf ihr Verhalten
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: In der Arbeit wurde der Effekt der Kastration auf das Verhalten sowie den Hormonstatus von Lamahengsten in Abhängigkeit vom Alter der Tiere untersucht. Material und Methoden: Bei je sechs adulten und juvenilen Hengsten wurden das Sozial- und Sexualverhalten vor und nach Kastration beobachtet sowie Plasmatestosteronwerte bestimmt. Ergebnisse: Bei den fertilen Althengsten war die durchschnittliche Zahl geringer sozialer Distanzen signifikant niedriger. Die Anzahl stieg nach Kastration in beiden Gruppen ebenso wie der Anteil direkter Körperkontakte. Die Zahl kurzer Auseinandersetzungen sank bei den Althengsten nach Kastration ebenso wie der Anteil der Kämpfe mit eindeutigem Ausgang. In beiden Untersuchungsgruppen veränderte sich die Rangordnung der Tiere durch die Kastration. Vor dem Eingriff führten alle Althengste Deckakte ohne Unterbrechung aus. Danach unterbrachen alle die Kopulationen mehrfach bei reduzierter Gesamtdeckzeit. Bei den Junghengsten fanden sich vor der Kastration nur kurze Deckzeiten mit vielen Unterbrechungen. Die Plasmatestosteronwerte betrugen bei den adulten Hengsten 4,1 ng/ml (± 2,8) und bei den Junghengsten 1,1 ng/ml (± 1,0). Die Testosteronwerte und Rangindices waren nicht korreliert. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Gruppen unterschieden sich signifikant in Verhalten und Hormonstatus. Die Kastration führte in beiden Gruppen relativ rasch zu einer besseren Verträglichkeit der Tiere. Die sexuelle Aktivität wurde durch die Kastration signifikant beeinflusst. Das grundsätzliche Interesse an Stuten blieb allerdings bei den Althengsten erhalten. Die Kastration ist für Hengste, die nicht zur Zucht eingesetzt werden sollen, anzuraten. Sie sollte möglichst vor der Geschlechtsreife durchgeführt werden, aber nicht vor einem Alter von 12 Monaten.