Einfluss von Hitzebelastung auf Thermoregulation und Fruchtbarkeitsleistung bei geschorenen und ungeschorenen männlichen Lamas (Lama glama)
Zusammenfassung Gegenstand und Ziel: Besitzer von Neuweltkameliden messen einem ungestörten Reproduktionsgeschehen ihrer Tiere vor allem aus wirtschaftlichem Interesse hohe Bedeutung zu. Bei Lamahengsten besteht aufgrund der anatomischen Besonderheiten die Gefahr, dass sie auf Hitzebelastungen mit reduzierten Fruchtbarkeitsleistungen reagieren. In diesem Zusammenhang wirkt sich die zeitige Schur vermutlich besonders aus. Material und Methoden: Zehn fertile Lamahengste (Lama glama), fünf geschorene und fünf ungeschorene, wurden unter kontrollierten Wärmebedingungen (4 Wochen bei 30 °C, anschließend Erholungsphase bei 20 °C) gehalten und Merkmale der Thermoregulation (u. a. Infrarotthermographie) und des Reproduktionsgeschehens (n = 4) über einen Zeitraum von 13 Wochen erfasst und ausgewertet. Ergebnisse: Die Tiere konnten während der gesamten Versuchsdauer ihre Körperinnentemperatur im physiologischen Bereich halten, was mit einer signifikant gesteigerten Atemfrequenz einherging. Darin scheint ein wesentlicher Mechanismus der Thermoregulation zu bestehen, da eine Wärmeabgabe durch Schwitzen nur an den schwach bis unbewollten Körperstellen (thermale Fenster) möglich ist. Während der Hitzephase nahmen Ejakulatvolumen und Spermiendichte ab. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die effektive Thermoregulation durch Wärmeabgabe erfolgt bei Lamas überwiegend im Bereich der thermalen Fenster. An den Hoden ist bei länger anhaltender höherer Umgebungstemperatur die Thermoregulierung so stark eingeschränkt, dass es zu Fertilitätsverlusten kommt.