Die Rolle von Antidepressiva in der Therapie des Fibromyalgiesyndroms
ZusammenfassungDie analgetische Wirkung von Antidepressiva (AD) ist weitgehend unabhängig von ihrer antidepressiven Wirkung. AD wirken auf neuronale Prozesse am Nozizeptor, Rückenmark und zentralen Nervensystem. Die Wirksamkeit verschiedener AD-Klassen (trizyklisches AD Amitriptylin [AMT], Serotonin-Noradrenalin- Wiederaufnahmehemmer [SNRI] Duloxetin [DLX], Serotonin-Wiederaufnahmehemmer [SRIs] Citalopram, Fluoxetin und Paroxetin) wurden in einer systematischen Übersichtsarbeit randomisierter kontrollierter Studien analysiert.Alle Substanzklassen sind mit einer signifikanten Schmerzreduktion assoziiert. Eine signifikante Schlafverbesserung findet sich nur durch AMT und DLX, eine Reduktion von Müdigkeit nur bei AMT, eine Reduktion von depressiven Symptomen nur durch DLX sowie SRI. Die Drop-out-Raten aufgrund von Nebenwirkungen liegen bei ca. 40 Prozent. Seltene schwerwiegende Nebenwirkungen (z. B. Hepatotoxizität, Suizidalität) wurden berichtet. In Deutschland ist nur AMT zur Therapie chronischer Schmerzsyndrome zugelassen, die übrigen AD zur Therapie von Depressionen. Die Ausprägung der Hauptsymptome des Patienten, Komorbiditäten sowie subjektiv relevante potenzielle Nebenwirkungen sind Entscheidungskriterien bei der Auswahl von AD.