Hypophosphatasie
ZusammenfassungDie Hypophosphatasie (HPP) ist eine seltene, vererbbare Erkrankung mit Beteiligung des Knochen- und Mineralstoffwechsels. Verursachende Mutationen des ALPL-Gens (OMIM 171760) führen zu einer gestörten Aktivität der gewebeunspezifischen alkalischen Phosphatase (TNAP), welche eine entscheidende Funktion in der Skelettmineralisation hat. Die im Serum gemessene alkalische Phsophatase (AP) setzt sich zu 90 % aus der TNAP zusammen und stellt den laborchemischen Leitparameter dar. Erhöhte Serumkonzentrationen der Substrate der TNAP, insbesondere Phyridoxal- 5`-Phosphat (PLP) unterstützen die Diagnostik. Die Diagnosesicherung kann mittels molekulargenetischer Analyse des ALPL-Gens erfolgen. Anhand des Manifestationsalters werden mehrere Formen (perinatale, infantile, kindliche und adulte odonto-HPP) unterschieden. Eine Unterscheidung der Formen ist oft nicht sicher möglich. Neben dem Skelettapparat können zahlreiche Organsysteme (ZNS, Lunge, Gastrointestinaltrakt, Nieren) betroffen sein, sodass die HPP als metabolische Multisystemerkrankung gewertet werden sollte. Schwere kindliche Formen sind mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden. Eine kurative Therapie steht aktuell nicht zur Verfügung. Bei allen Manifestationsformen zielen die therapeutischen Maßnahmen auf eine Verbesserung der krankheitsassoziierten Symptome und Vermeidung von Komplikationen. Seit 2015 steht mit dem rekombinanten Enzym Asfotase alfa (Strensiq®) ein Präparat zur Enzymersatztherapie für HPP-Formen mit nachgewiesener Erstmanifestation im Kindesalter zur Therapie der Skelettmanifestation zur Verfügung.