Psychische Komorbidität in der Gastroenterologie und Hepatologie: Prävalenz und psychosozialer Versorgungsbedarf in der Tertiärversorgung

2018 ◽  
Vol 69 (01) ◽  
pp. 29-37
Author(s):  
Alexander Niecke ◽  
Hanna Lemke ◽  
Tobias Goeser ◽  
Martin Hellmich ◽  
Frank Vitinius ◽  
...  

Zusammenfassung Hintergrund Im Gebiet der Gastroenterologie und Hepatologie sind Zusammenhänge und Wechselwirkungen mit komorbiden psychischen Störungen vielfach beschrieben, allerdings fehlen aktuelle und methodisch hochwertige Studien zu Prävalenz und Versorgungsbedarf. Ziel der vorliegenden Studie war es, diesen Mangel zu beheben. Methodik Prospektive, monozentrische Querschnittsuntersuchung einer repräsentativen Stichprobe stationärer Patienten einer Universitätsklinik. Insgesamt wurden 308 Teilnehmer mit einem validierten Fragebogen (PHQ-D) auf das Vorliegen 8 häufiger psychischer Syndrome untersucht. Zusätzlich wurden 63 Teilnehmer auf das Vorliegen psychischer Störungen gemäß ICD-10 mit einem diagnostischen Interview (SKID-I) untersucht, wobei hier ein größeres Diagnosespektrum erfasst wurde. Der psychosoziale Versorgungsbedarf wurde aus Sicht der internistischen Behandler und aus Sicht der psychosomatischen Experten erhoben. Ergebnisse Die Prävalenz für mind. 1 psychisches Syndrom in der Fragebogen-Stichprobe (PHQ-D exkl. PHQ-15) beträgt 39,6%, wobei unter diesen bei 23,8% mehr als ein Syndrom vorliegt. Am häufigsten kommen depressive Syndrome und Angstsyndrome vor. Es existieren teilweise deutliche Unterschiede in den verschiedenen Subgruppen (Geschlecht, Art und Schwere der somatischen Erkrankung). Die 4-Wochen-Prävalenz für irgendeine psychische Störung in der Interview-Stichprobe (SKID-I) beträgt 52,4%. Es dominieren affektive und somatoforme Störungen sowie Anpassungstörungen. Psychosozialer Versorgungsbedarf bestand in 23,1% aus Behandlersicht und in 30,2% aus Expertensicht. Schlussfolgerungen Patienten der gastroenterologisch-hepatologischen Tertiärversorgung zeigen hohe Prävalenzen behandlungswertiger psychischer Syndrome respektive Störungen. Im Vergleich mit der Prävalenz psychischer Störungen in der deutschen Allgemeinbevölkerung ist der Anteil aktuell vorliegender psychischer Störungen fast doppelt so hoch (52,4 vs. 27,1%, p<0,001). Zur Deckung des Versorgungsbedarfs sollten die Einrichtung psychosomatischer Liaison-Dienste sowie die Stärkung der psychosomatischen Grundversorgung in der Gastroenterologie/Hepatologie erfolgen.

2008 ◽  
Vol 27 (01/02) ◽  
pp. 61-69 ◽  
Author(s):  
F-G. Lehnhardt ◽  
K. Vogeley

ZusammenfassungErst in den letzten Jahren entwickelte sich ein zunehmendes Interesse am Autismus im Erwachsenenalter, während der Autismus im Kindesalter eine bekannte und bereits ausführlich untersuchte psychische Störung ist. Wesentliche diagnostische Kriterien in den operationalisierten diagnostischen Klassifikationssystemen (ICD-10) umfassen Störungen der sozialen Interaktion, Störungen der Kommunikation sowie stereotypes, repetitives Verhalten und/oder besondere Interessen oder Aktivitäten. Eine Besonderheit im Erwachsenenalter ist, dass sich Erstdiagnosen fast ausschließlich auf den sogenannten hochfunktionalen Autismus einschließlich des Asperger-Syndroms beziehen. In diesem Beitrag werden einige ausgewählte Aspekte des hochfunktionalen Autismus des Erwachsenenalters unter besonderer Berücksichtigung der Störungen der sozialen Kognition betrachtet.


2021 ◽  
Vol 78 (6) ◽  
pp. 299-304
Author(s):  
Martina Sebestova ◽  
Ingrid Lackner ◽  
Muhammad Inayat ◽  
Armend Ademaj ◽  
Christian Mikutta

Zusammenfassung. Die Post Stroke Depression (PSD) ist eine häufig psychische Störung nach einem Insult. Sie beeinflusst den Outcome der Rehabilitation nach Insult und erhöht die Mortalität. Die symptomatologische Beschreibung der depressiven Symptome und Diagnostik erfolgt via ICD-10 Kriterien. Der vorliegende Artikel gibt eine Übersicht über Ätiologische Theorien, diagnostische Ansätze und therapeutische Strategien der PSD.


2018 ◽  
Vol 19 (03) ◽  
pp. 90-94
Author(s):  
Burkhard Gusy ◽  
Tino Lesener ◽  
Christine Wolter
Keyword(s):  

Bei jeder/jedem sechsten Studierenden (17 %) wird, nach Ergebnissen des Arztreports 1, eine psychische Störung diagnostiziert. Burnout wird hier nicht ausgewiesen, da es bisher keine einheitliche Definition gibt. In der ICD-10 wird es unter „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ mitgenannt (Z73). Kennzeichnend für Burnout ist, dass Menschen, die zunächst mit Freude und voller Energie einer Arbeit nachgehen, sich verausgaben und erschöpfen. Das Phänomen wird heute für über 60 Personengruppen und Berufe beschrieben, darunter Studierende.


Author(s):  
Winfried Rief ◽  
Peter Henningsen

Author(s):  
Winfried Rief ◽  
Peter Henningsen

2007 ◽  
Vol 18 (2) ◽  
pp. 72-84
Author(s):  
Riad Alexander Michael

Zusammenfassung. Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine empirische Untersuchung der Forschungsergebnisse des Nervenarztes Rudolf Burkhardt, der die Methode des Musikmalens über 20 Jahre mit Erfolg in der psychotherapeutischen Behandlung einsetzte. Das Musikmalen nach Burkhardt wird bezüglich Methodik, Zielsetzung und Bearbeitung des Bildmaterials mit den Patienten als spontan improvisierendes, emotional abreagierendes, ganzheitliches Ausdrucks- und Kommunikationsverfahren beschrieben, das tiefenpsychologische Wirkungen entfalten und konfliktzentriert eingesetzt werden kann. An fünf Patienten des Diagnosebereichs “Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen“ (ICD-10: F4) werden in vorliegender Arbeit charakteristische Entwicklungen des Bildausdrucks parallel zu katamnestisch dokumentierten Besserungen der Patientenbefindlichkeit im Therapieverlauf aufgezeigt und anhand phänomenologischer Kriterien ausgewertet. In der Diskussion wird die Aktualität und universelle Einsetzbarkeit der Methodik der Musikmaltherapie nach Burkhardt unter psychodynamischen und musikpsychologischen Aspekten nicht nur in der Psychotherapeutischen Medizin hervorgehoben.


Author(s):  
Winfried Rief ◽  
Volker Arolt

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