Hintergrund: Schwangerschaftsabbrüche können in der Schweiz auch ambulant in der Hausarztpraxis durchgeführt werden. Daten zur Prävalenz von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) bei dieser Patientenpopulation sind nur spärlich vorhanden. Unser Ziel war die Erhebung der Prävalenz und der prädisponierenden Faktoren für sexuell übertragbare Infektion bei Frauen mit erhöhtem Risiko (pathologischer Zervixabstrich), die sich in einer Schweizer Hausarztpraxis einer Abruptio unterzogen. Methode: Querschnittsstudie bei 620 Frauen, die sich in einer Hausarztpraxis in Zürich für eine Abruptio Beratung vorstellten. Im Falle eines pathologischen Zervixabstriches erfolgte zur Abschätzung der STI Prävalenz ein PCR-basierendes Screening bezüglich Chlamydia trachomatis (CT), Mycoplasma genitalium (MG) und Neisseria gonorrhoeae (NG). Resultate: Bei 585 der 620 Frauen resultierte eine Abruptio. Verfügbar waren 581 (93,7%) Zervixabstriche wovon 272 (46,8%) pathologische Zeichen aufwiesen und demnach als eine Risikokonstellation für STI betrachtet wurden. Unter 192 gescreenten Proben fanden sich 28 STI (14,6%) (95% CI: 10,3–20,3%), vorherrschend waren CT-Infektionen (17 Fälle) gefolgt von MG (9 Fälle) und NG (2 Fälle). Frauen mit Migrationshintergrund waren häufiger von einer STI betroffen (OR 2,63; p=0,037 im Vergleich zu Schweizerinnen). Fazit: Frauen, die sich einer Abruptio in der Praxis unterzogen, zeigten hohe STI-Prävalenz. Patientinnen mit einem Migrationshintergrund scheinen eine vulnerable Untergruppe darzustellen. Bemühungen sind notwendig, damit diese Risikogruppe mit kosteneffizientem Screening und Behandlungskonzepten erreicht werden können.