Intraarterielle Chemotherapie des Retinoblastoms: Eine monozentrische Untersuchung

2016 ◽  
Vol 2 (2) ◽  
pp. 76-77
Author(s):  
Eckart Bertelmann

Hintergrund: In den letzten Jahren durchgeführte Untersuchungen zur Behandlung des Retinoblastoms haben vielversprechende Ergebnisse für die intraarterielle Anwendung von Melphalan erbracht. In dieser Studie berichten wir über die Ergebnisse der intraarteriellen Chemotherapie (IACT) mit Melphalan in der Behandlung von Patienten mit neu diagnostiziertem oder rezidivierendem/therapierefraktärem Retinoblastom an der Klinik für Pädiatrische Onkologie der Universität Hacettepe, Ankara, Türkei. Material und Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive Studie zu Patienten mit intraokulärem Retinoblastom, die zwischen Dezember 2011 und Mai 2014 mit einer IACT behandelt wurden. Insgesamt 56 Augen von 46 konsekutiven Patienten (30 männlich und 16 weiblich) wurden in die Studie eingeschlossen. 44 Augen waren im Anschluss an die Diagnosestellung mit einer systemischen Chemotherapie behandelt worden (systemische Chemotherapie-Gruppe, SCG), bei 12 Augen war die Diagnose neu (primäre intraarterielle Melphalan-Gruppe, PIAG). Die Bemessung der IACT-Dosis richtete sich nach dem Lebensalter. Tumorkontrolle und Bulbuserhalt unter IACT wurden analysiert. 7 Tage nach der IACT erfolgte eine Untersuchung auf systemische Toxizität anhand eines vollständigen Blutbilds. Okuläre Nebenwirkungen, z.B. Exophthalmus, Ödembildung des Augenlids, okuläre Motilität sowie Retina- und Optikusatrophie wurden durch einen Spezialisten für okuläre Onkologie mittels regelmäßiger augenärztlicher Untersuchungen beurteilt. Ergebnisse: Eine Enukleation konnte insgesamt bei 66% der Augen (37/56) vermieden werden - 75% (9/12) in der PIAG und 64% (28/44) in der SCG. Die enukleationsfreie Überlebensrate nach einem Jahr betrug 56,7%, bei einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 11,9 Monaten (Spannweite 0,27-27,6). Die IACT wurde über insgesamt 124 Zyklen verabreicht (je 1-7 Zyklen; im Mittel 2,3). Die Patienten sprachen wie folgt auf die Behandlung an: Regression des Netzhauttumors in 27 Augen und Verbesserung der Glaskörperaussaat in 5 von 15 Augen. Folgende weitere Behandlungsschritte wurden nach der IACT noch erforderlich: Enukleation in 19 Augen (10 mit Glaskörperaussaat), Strahlentherapie in 3 Augen, systemische Chemotherapie in einem Auge und lokale Therapie in einem Auge. Es traten keine schwerwiegenden systemischen Nebenwirkungen auf. Zu verzeichnen waren transitorische Schwellungen der Augenlider (22 Patienten), Bindehautchemose (12 Patienten), Ptosis des oberen Augenlids (5 Patienten), Hautrötung in der Stirnregion (3 Patienten), Einschränkung der okulären Motilität (3 Patienten) sowie geringfügiger Exophthalmus (ein Patient). Veränderungen des retinalen Pigmentepithels (30 Patienten) und Optikusatrophie (3 Patienten) traten in der späteren Nachbeobachtung auf. Schlussfolgerungen: Eine IACT kann die Erhaltung des Augapfels und Vermeidung einer Strahlentherapie bei begrenzter Toxizität ermöglichen. Die Behandlung ist wirksam, reproduzierbar und sicher. Übersetzung aus Ophthalmologica 2015;234:227-232 (DOI:10.1159/000439357)

Praxis ◽  
2002 ◽  
Vol 91 (34) ◽  
pp. 1352-1356
Author(s):  
Harder ◽  
Blum

Cholangiokarzinome oder cholangiozelluläre Karzinome (CCC) sind seltene Tumoren des biliären Systems mit einer Inzidenz von 2–4/100000 pro Jahr. Zu ihnen zählen die perihilären Gallengangskarzinome (Klatskin-Tumore), mit ca. 60% das häufigste CCC, die peripheren (intrahepatischen) Cholangiokarzinome, das Gallenblasenkarzinom, die Karzinome der extrahepatischen Gallengänge und das periampulläre Karzinom. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist nur bei etwa 20% eine chirurgische Resektion als einzige kurative Therapieoption möglich. Die Lebertransplantation ist wegen der hohen Rezidivrate derzeit nicht indiziert. Die Prognose von nicht resektablen Cholangiokarzinomen ist mit einer mittleren Überlebenszeit von sechs bis acht Monaten schlecht. Eine wirksame Therapie zur Verlängerung der Überlebenszeit existiert aktuell nicht. Die wichtigste Massnahme im Rahmen der «best supportive care» ist die Beseitigung der Cholestase (endoskopisch, perkutan oder chirurgisch), um einer Cholangitis oder Cholangiosepsis vorzubeugen. Durch eine systemische Chemotherapie lassen sich Ansprechraten von ca. 20% erreichen. 5-FU und Gemcitabine sind die derzeit am häufigsten eingesetzten Substanzen, die mit einer perkutanen oder endoluminalen Bestrahlung kombiniert werden können. Multimodale Therapiekonzepte können im Einzellfall erfolgreich sein, müssen jedoch erst in Evidence-Based-Medicine-gerechten Studien evaluiert werden, bevor Therapieempfehlungen für die Praxis formuliert werden können.


2019 ◽  
Vol 10 (03) ◽  
pp. 147-147
Author(s):  
Susanne Krome

Im Vergleich zu gesunden Kindern besteht bei Kindern mit Malignomen eine 25-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit für ein thrombembolisches Ereignis (VTE). Das gilt in den ersten 5 Jahren nach der Diagnose. Eine Studie mit 24 355 Überlebenden und einer Beobachtungszeit > 20 Jahre belegt jetzt, dass auch viele Jahre nach der Neoplasie eine Risikosteigerung vorliegt und in bestimmten Situationen Vorsichtsmaßnahmen erwogen werden sollten.


2020 ◽  
Vol 11 (06) ◽  
pp. 325-325
Author(s):  
Susanne Krome

Die bildgestützte Hochpräzisionsbestrahlung (SBRT) ermöglicht eine Dosiserhöhung ohne vermehrte Nebenwirkungen. Bei lokalisierten Prostatakarzinomen erfolgte die SBRT überwiegend bei Patienten mit einem geringen und intermediären Risiko. Die retrospektive Studie belegt nun eine langfristig hohe Effektivität unabhängig von der Risikokonstellation.


2009 ◽  
Vol 22 (01) ◽  
Author(s):  
T Meister ◽  
HS Heinzow ◽  
R Hoehr ◽  
H Ullerich ◽  
A Lügering ◽  
...  

2014 ◽  
Vol 52 (08) ◽  
Author(s):  
A Schmidt ◽  
M Damm ◽  
C Gubler ◽  
K Caca ◽  
P Bauerfeind
Keyword(s):  

Author(s):  
A Abu-Ghazaleh ◽  
M Hagouan ◽  
P Richrath ◽  
P Stambera ◽  
B Munder ◽  
...  
Keyword(s):  

2017 ◽  
Author(s):  
E Montanari ◽  
C Grimm ◽  
R Schwameis ◽  
L Küssel ◽  
S Polterauer ◽  
...  
Keyword(s):  

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