Die kommunikative Konstruktion von Akteuren in Netzwerken

2009 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
Author(s):  
Jan Fuhse

ZusammenfassungDer Aufsatz verknüpft die Theorie sozialer Netzwerke von Harrison White und anderen mit der Kommunikationstheorie von Niklas Luhmann. Netzwerke als Sinnstrukturen entstehen aus der Logik des Kommunikationsprozesses, indem Kommunikation als Handeln auf personale Identitäten zugerechnet wird. Auf diese Weise werden Akteure als relativ stabile Einheiten mit Dispositionen zu bestimmten Handlungen konstruiert. Damit kristallisieren in der Kommunikation Erwartungen über das aufeinander bezogene Verhalten von Akteuren in relationalen Narrativen (›stories‹). Soziale Beziehungen lassen sich darauf aufbauend als soziale Systeme fassen, die mehrere Interaktionsepisoden überspannen und strukturieren, und in denen Kommunikation vor allem an der Mitteilungskomponente in vorangegangener Kommunikation ansetzt. Soziale Netzwerke bilden damit die Verknüpfung von kommunikativ konstruierten Akteuren in relationalen Stories bzw. dyadischen Sozialsystemen. Sie sind als Sinnstrukturen selbst Produkte des Kommunikationsprozesses und stabilisieren und verändern sich in diesem.

2011 ◽  
Author(s):  
Margot Berghaus

Niklas Luhmann ist einer der großen Gesellschaftsanalytiker des 20. Jahrhunderts. Er untersucht die Gesellschaft und ihre Teilbereiche als soziale Systeme, die allein aus Kommunikation bestehen. In den Sozial-, Kultur-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften genießt seine Theorie hohes Ansehen. Der Zugang allerdings fällt schwer: Luhmanns Werk ist komplex, die Sprache kompliziert. Dieses Buch bietet wertvolle Hilfe. Es schließt die Theorie auf leicht verständliche Weise auf. Dafür sorgen die klare Darstellung des Stoffes in überschaubaren Schritten sowie zahlreiche Beispiele, Schaubilder und Cartoons. Der Text ist bewusst einfach gehalten, aber auch Luhmann selbst kommt in vielen Zitaten zu Wort. Leser – auch Studienanfänger ohne Vorkenntnisse – finden so den Einstieg mit Leichtigkeit und Vergnügen. „Eine vorzügliche, vergnüglich zu lesende Einführung in Luhmanns Theorie." (literaturkritik.de)


2003 ◽  
Vol 13 (2) ◽  
pp. 147-151 ◽  
Author(s):  
Hans Bertram ◽  
Betina Hollstein

2018 ◽  
Vol 56 (1) ◽  
pp. 83-108
Author(s):  
Rafael Alvear

Zu Beginn der 1980er Jahre kündigt Niklas Luhmann einen Paradigmenwechsel der Systemtheorie an, der sein ganzes Werk prägt und dem Autor zufolge erhebliche Konsequenzen für die Soziologie enthält. In Soziale Systeme. Grun‍driß einer allgemeinen Theorie werden die wichtigsten Ziegelsteine einer neuen soziologischen Architektur dargestellt, die die Soziologie von ihrer Unsicherheit und Instabilität endlich wegführen soll. Dabei handelt es sich um nichts anderes als um eine Neubegründung der Soziologie; eine Disziplin, die Luhmann zufolge in einer Theoriekrise steckt und dementsprechend durch ihre neue Grundlegung umorientiert werden muss. Der Anspruch Luhmanns auf eine Neubegründung der Soziologie manifestiert sich in seiner Forderung nach einem radikalen Bruch mit der Tradition, deren Beschreibungspotential erschöpft sei. Ist aber Luhmann imstande, mit der soziologischen Klassik zu brechen, um dann die Soziologie neu zu begründen? Um diese leitende Fragestellung zu beantworten, wird sowohl der begriffliche Apparat seiner Systemtheorie als auch ihr internes Streben nach einer neuen Grundlegung der Disziplin als Ganzes analysiert. Am Ende wird es möglich sein, von einem soziologisch allgemeinen Gestus zu reden, der die Luhmannsche Theorie auf den Weg der Kontinuität innerhalb der Soziologiegeschichte setzt.


Author(s):  
Jan C. Zöllick ◽  
Susanna Rössle ◽  
Lina Kluy ◽  
Adelheid Kuhlmey ◽  
Stefan Blüher

Zusammenfassung Hintergrund Soziale Beziehungen sind bedeutsame Ressourcen für psychisches Wohlbefinden und physische Gesundheit. Im höheren Lebensalter treffen zunehmende Vulnerabilität und Funktionsverluste häufig auf reduzierte soziale Netzwerke. Mangelnde soziale Kontakte und fehlende Netzwerke bergen dabei psychische und physische Risiken für die Betroffenen, die durch den Einsatz sozialer Roboter möglicherweise abgemildert werden können. Fragestellung Welche Potenziale und Herausforderungen ergeben sich für ältere Menschen aus ihrer Interaktion mit sozialen Robotern? Material und Methoden Die Forschungsfrage wird mittels eines „rapid review“ beantwortet. Eine systematische Literatursuche ergab 433 unikale Treffer, aus denen n = 11 Artikel in die Analysen eingingen. Ergebnisse Potenziale sozialer Roboter bestehen in der Reduktion von Einsamkeit, Stärkung der (zwischenmenschlichen) Kommunikation und Stimmungsaufhellung bei gleichzeitiger Stressreduktion. Herausforderungen bestehen in der sozialen Einbettung der Roboter. Diese sei durch Aspekte wie Wohltätigkeit, Autonomie und Privatheit als Grundsätze zu gestalten, an denen sich Design und Einsatz von sozialen Robotern orientieren können, um einem Verlust von sozialen Beziehungen vorzubeugen. Diskussion Die Ergebnisse zeigen einen Korridor auf, der die potenzialausschöpfende Anwendung sozialer Roboter für ältere Menschen ermöglicht. Im Vordergrund steht die Analyse der Herausforderungen für den Einzelfall, da soziale Beziehungen älterer Menschen positiv sowie negativ beeinflusst werden können. Dabei orientieren sich die eingeschlossenen Artikel größtenteils am Setting Pflege. Forschung zum Einsatz sozialer Roboter bei nicht oder wenig funktionseingeschränkten Personen sollte die bestehende Literatur ergänzen.


2009 ◽  
Vol 15 (2) ◽  
Author(s):  
Veronika Tacke

ZusammenfassungAusgehend von der Beobachtung, dass es soziale Systeme und soziale Netzwerke im empirischen Sinne »gibt«, die entsprechend einschlägigen soziologischen Theorieansätze aber grundbegrifflich unvereinbar sind, fragt der Beitrag nach Möglichkeiten und produktiven Perspektiven, beide Phänomene gleichwohl zusammenhängend zu beschreiben. Im heuristischen Rückgriff auf die Theoriefigur des Wiedereintritts von Differenzen (Re-entry) wird im ersten Schritt eine Pluralität der Beschreibungsmöglichkeiten von Systemen und Netzwerken anhand vorliegender Argumente auf beiden Theorieseiten rekonstruiert. Die als Effekt der Re-entries offengelegten Zusatzperspektiven und Spannungen werden im zweiten Teil als nicht nur theoretisch, sondern auch empirisch relevante Gesichtspunkte herausgearbeitet und als Möglichkeit und Herausforderung einer auch theoretisch weiterführenden Beschreibung von sozialen Netzwerken im Kontext der Systemtheorie sichtbar gemacht.


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