Zusammenfassung
Fragestellung Maßnahmen zur Gesundheitsförderung werden von Männern deutlich seltener in Anspruch genommen als von Frauen. Motivationshürden sowie zielgruppenspezifische Wünsche und Vorstellungen von Männern zur Ausgestaltung von Angeboten wurden bislang kaum erfasst. Das quantitative Survey analysiert Motive und Hürden zur Teilnahme an Präventionsangeboten von Männern. Hierbei wurde die Stichprobe in 2 Untergruppen anhand ihrer potenziellen Bereitschaft zur Aufnahme einer gesundheitsförderlichen Aktivität (motiviert vs. nicht-motiviert) unterteilt und Unterschiede der Motivationstypen hinsichtlich des gegenwärtigen Gesundheitszustands und -verhaltens ermittelt, mit dem Ziel zukünftig bedarfsgerechtere Maßnahmen zu planen.
Methodik N=243 Männer (Motivierte n=147, nicht-Motivierte n=96) nahmen an der standardisierten Online-Befragung teil. Zur quantitativen Datenerhebung wurden der BMZI, KKG, SF-12, TICS und der MGV-39 eingesetzt. Die Überprüfung von Unterschieden zwischen Motivierten und nicht-Motivierten Männern erfolgte über Chi²-Tests sowie einfaktorielle Varianzanalysen (one-way ANOVA) mittels IBM SPSS 22 (Armonk, NY: IBM Corp).
Ergebnisse Motivierte schätzen ihren Gesundheitszustand und insbesondere ihr psychisches Wohlbefinden (psychischer Summenscore SF-12: F=6,3, p=0,013, eta²=0,025) schlechter ein. Beide Gruppen benennen die Bereiche Substanzvermeidung, Ernährung und aktive Lebensgestaltung als wichtige Einflussfaktoren auf die eigene Gesundheit. Nicht-motivierte Männer zeigten eine höhere fatalistische Externalität (KKG: F=7,609, p=0,006, eta²=0,031) als motivierte Männer und empfanden Gesundheitsförderung verstärkt als Bevormundung (Chi-Quadrat: 17,693, p≤0,001, C=0,261).
Schlussfolgerungen Die teilnahmemotivierten Männer dieser Stichproben hatten schlechtere gesundheitliche Voraussetzungen, womit sich möglicherweise über den eigenen Leidensdruck die Teilnahmebereitschaft erklären lässt. Für die nicht-motivierten Männer zeigte sich eine Diskrepanz zwischen dem eigenen Wissen über gesundheitsförderliches Verhalten und dem tatsächlichen Alltagshandeln (z.B. eigene körperliche Aktivität). Um die Zielgruppe zu erreichen, bevor die Teilnahmemotivation aufgrund des individuell verschlechterten Zustands entsteht, sollten Programme mit Anreizsystemen entstehen, die Aspekte zur Motivationsbildung integrieren.