Die neue 30-jährige Klimanormalperiode 1991-2020 in Österreich: Eine Analyse basierend auf täglichen Daten
<p>Um das Klima und seine &#196;nderung zu beschreiben ist es &#252;blich Mittelwerte verschiedener meteorologischer Parameter &#252;ber einen Zeitraum von 30 Jahren zu bilden. In diesem Zusammenhang hat die World Meteorological Organisation (WMO) 30-j&#228;hrige Klimanormalperioden definiert, die zum einen als Referenz f&#252;r aktuelle Bedingungen herangezogen werden k&#246;nnen und zum anderen um Bedingungen in verschiedenen Umgebungen zu vergleichen. Bisher wurde die Periode 1961-1990 als die offizielle Klimanormalperiode verwendet. Mit dem Ende des Jahres 2020, gibt es aber eine neue Klimanormalperiode: 1991-2020. Die Empfehlung der WMO ist, je nach Analyse, die Periode 1961-1990 oder die neuere Periode 1991-2020 zu verwenden. So sollte bei Auswertungen bez&#252;glich der langfristigen Klimaentwicklung weiterhin die Periode 1961-1990 verwendet werden. Im Gegensatz dazu sollten Normen sowie Analysen in Bezug auf das gegenw&#228;rtige Klima basierend auf der Periode 1991-2020 erstellt werden. Besonders f&#252;r Anwendungen in den Bereichen Landwirtschaft, Infrastruktur und Energieerzeugung ist die neue Klimanormalperiode 1991-2020 von hoher Relevanz.</p> <p>F&#252;r die Berechnung der Mittelwerte der neuen 30-j&#228;hrigen Klimanormalperiode waren zwei Aspekte von gro&#223;er Bedeutung: die Auswahl der Stationen sowie die Homogenisierung der Daten. Ausgangspunkt f&#252;r die Auswahl der Stationen war das &#246;sterreichweite Messnetz der Zentralanstalt f&#252;r Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Um f&#252;r die Berechnung der Klimanormalwerte ber&#252;cksichtigt zu werden, mussten die Stationen durchgehende t&#228;gliche Messungen von 1991-2020 haben, wobei je nach Parameter eine gewisse Anzahl an Fehlwerten erlaubt war. Als Parameter wurden unter anderem die t&#228;gliche Minimum-, Maximum- und Mitteltemperatur ber&#252;cksichtigt, wie auch Niederschlagssumme, Neuschneemengen, Sonnenscheindauer, relative Feuchte sowie Windgeschwindigkeit und Windrichtung. Jedoch gab es bei einigen Stationen &#196;nderungen in diesem Zeitraum, wie zum Beispiel eine Stationsverlegung oder ein Austausch des Messger&#228;tes. Solche Ver&#228;nderungen k&#246;nnen zu Inhomogenit&#228;ten in den Zeitreihen f&#252;hren. Um Auswirkungen solcher Inhomogenit&#228;ten auf die Werte der neuen Klimanormalperiode zu verhindern, wurden die t&#228;glichen Werte der Minimum-, Maximum- und Mitteltemperatur sowie der Niederschlagssumme mit der anerkannten Methode ACMANT vor der Mittelung &#252;ber die 30 Jahre homogenisiert. &#160;&#160;&#160;&#160;</p> <p>Je nach Parameter erf&#252;llten unterschiedliche viele Stationen die Kriterien. F&#252;r die wichtigen meteorologischen Parameter Temperatur und Niederschlag waren es &#246;sterreichweit knapp 200 Stationen. Bergstationen sind aufgrund der geringen Anzahl jedoch nicht repr&#228;sentativ in Bezug zur H&#246;henverteilung &#214;sterreichs vertreten. Die detektierten Br&#252;che bei der Homogenisierung von Temperaturwerten und Niederschlagssummen konnten in vielen F&#228;llen Stationsverlegungen und anderen Ver&#228;nderungen an den Stationen zugeordnet werden. Es gibt aber auch einige Stationen, die seit 1961 oder l&#228;nger, keine Verlegung erfahren haben. Diese sind aufgrund der langen homogenen Zeitreihen besonders wertvoll f&#252;r das Klimamonitoring. Die Daten der neuen 30-j&#228;hrigen Klimanormalperiode werden nach Fertigstellung f&#252;r jedermann frei zug&#228;nglich auf der Homepage der ZAMG verf&#252;gbar sein. </p>