Untersuchung der Effekte des 2020 verringerten Flugverkehrs auf das Vorkommen von hohen dünnen Cirrus-Wolken über JOYCE
<p>Cirrus-Wolken k&#246;nnen zur Erw&#228;rmung des Klimas beitragen, weshalb in diesem Beitrag m&#246;gliche Effekte des verringerten Flugverkehrs im Jahr 2020 auf das Vorkommen von hohen d&#252;nnen Cirrus-Wolken untersucht werden. Als Grundlage dienen gemessene Profile der Hydrometeorklassifikation von Cloudnet, einem Wolkenbeobachtungsnetzwerk im Rahmen der Forschungsinfrastruktur ACTRIS. F&#252;r die Auswertung werden Daten der Standorte J&#252;lich und M&#252;nchen verwendet. Der Referenzzeitraum, der mit dem Zeitraum seit dem Beginn der Corona-Pandemieverglichen wird, erstreckt sich von 2018 bis M&#228;rz 2020. Durch eine Analyse der Tage mit gleichen Wetterlagen, die auf Basis der objektiven Wetterlagenklassifikation des Deutschen Wetterdienstes existiert, konnte ein aussagekr&#228;ftiger Vergleich durchgef&#252;hrt werden.</p> <p>Die Analyse aller vorhandenen Daten zeigt, dass zu Beginn der Pandemie im Fr&#252;hjahr 2020 viele Tage mit einem sehr geringem Vorkommen von Eiswolken in einer H&#246;he von 7 bis 12 km vorhanden waren.</p> <p>Die Wetterlagenklassifikation zeigt weiter, dass die antizyklonale S&#252;dwestwetterlage in dem Zeitraum 2018 bis M&#228;rz 2020, sowie in dem Zeitraum April 2020 bis M&#228;rz 2021 zu jeweils knapp 25 % vorherrschend war. Generell ergibt sich &#252;ber J&#252;lich bei der antizyklonalen S&#252;dwetterlage w&#228;hrend der Corona-Pandemie ein R&#252;ckgang der detektierten Eiswolken von knapp 5 %.</p> <p>Durch das weitere Kriterium der Jahreszeit, also der Betrachtung des Fr&#252;hjahrs, wird der Vergleich noch aussagekr&#228;ftiger, da hier gleich gro&#223;e Datens&#228;tze verglichen werden. Im Fr&#252;hjahr ist der R&#252;ckgang des Vorkommens von Cirren in 7 bis 12 km H&#246;he mit 5 % (J&#252;lich), bzw. 8 % (M&#252;nchen) noch deutlicher zu erkennen.</p> <p>Der R&#252;ckgang des Vorkommens von Cirren im H&#246;henbereich 7-12 km geht einher mit dem R&#252;ckgang von d&#252;nnen, isolierten Cirren zwischen 8,5 und 12 km, welche auf Kondensstreifen-Cirren zur&#252;ckgef&#252;hrt werden k&#246;nnen. Bei dieser Betrachtung wurden zwischen Grenzschicht und 8,5 km wenig bis keine Eishydrometeore registriert.</p> <p>Die vorhandenen Ergebnisse werden mit den Feuchteprofilen (Einfluss der Feuchte in den h&#246;heren Atmosph&#228;renschichten) der jeweiligen Fr&#252;hjahre erg&#228;nzt, wodurch ein weiterer wichtiger Faktor in der Betrachtung des Vorkommens von hohen d&#252;nnen Cirren hinzugezogen wird.</p>