Zusammenfassung
Hintergrund In Deutschland wurden vor nunmehr 13 Jahren Fallpauschalen als medizinisch-ökonomisches Klassifikationssystem eingeführt.
Im Folgenden soll die Abbildung plastischer Rekonstruktionen bei malignen Hauttumoren im Kopf-Hals-Bereich durch Diagnosis Related Groups
(DRG) analysiert werden.
Material und Methoden Vier verschiedene Hauptdiagnosen (Malignes Melanom, Basalzellkarzinom, Plattenepithelkarzinom, Carcinoma in
situ) an bis zu 6 unterschiedlichen Lokalisationen im Kopf-Hals-Bereich wurden mit folgenden Prozeduren kombiniert und mittels DRG-Grouper
untersucht: Exzision mit Primärnaht, Exzision mit temporärer Weichteildeckung, Plastische Deckung durch Eigenhaut, lokale, freie, gestielte
regionale Lappen und Fernlappenplastiken sowie Kombinationsdeckungen.
Ergebnisse Durch 5750 verschlüsselte Diagnose-Prozeduren-Kombinationen wurden 10 unterschiedliche DRGs bestimmt. Bei großflächigen
temporären Weichteildeckungen und Hauttransplantationen dominiert die DRG J22Z (Erlös 2817 €). In 2017 wurden die häufig durchgeführten
lokalen Lappenplastiken hiervon abgewertet und führen aktuell in die DRG J11D (Erlös 1903 €). In diesem Zusammenhang sind
Fallzusammenführungen durch ein zweizeitiges stationäres Vorgehen (Sitzung 1: Exzision, Sitzung 2: Plastische Deckung) von besonderer
Bedeutung. Malignome an der Lippe ergeben eine eher unruhige DRG-Abbildung ohne klar abzuleitende Gruppierungsregeln. Die hochbewertete
Basis-DRG J08 (DRGs J08A, J08B und J08C) kann nahezu ausnahmslos durch einzelne zusätzliche OPS-Ziffern erreicht werden.
Schlussfolgerung Die derzeitige Fallpauschalensituation für plastische Rekonstruktionen im Rahmen maligner Hauttumoren bietet etliche
potentielle Fehlanreize, welche Einfluss auf die Patientenversorgung haben können. Auf der Suche nach einem diversifizierten DRG-Portfolio
bietet sich die Basis-DRG J08 neben der gängigen Kodierpraxis mit entsprechenden Fallpauschalen an. Die Autoren sehen darin die Möglichkeit,
bei aktueller Abwertung auch ressourcenintensive Spezialfälle aufwandgerecht abzubilden. Vor einer unbegründeten und inflationären Anwendung
wird jedoch aufgrund einer fehlenden nachhaltigen Ausrichtung aufgrund von Verwässerung ausdrücklich gewarnt.