Hintergrund: In dieser Arbeit stellen wir unsere ersten Erfahrungen in der Anwendung einer neuen, winkelstabilen Plattenosteosynthese vor: Locking Attachment Plate (LAP, Fa. Synthes, Oberdorf, Schweiz). Wir prüften, ob die LAP eine sinnvolle Ergänzung in der bisherigen technischen Versorgung periprothetischer Frakturen darstellt. Die LAP wird bei periprothetischen Frakturen mit stabil einliegender Endoprothese bzw. Frakturen um intramedulläre Implantate angewandt. Die Plattenosteosynthese wird z. B. auf eine 4,5-mm Locking Compression Plate (LCP) installiert. Über ihre 4 diagonal angebrachten Arme können Verriegelungs- oder Kortikalisschrauben winkelstabil, bikortikal um den Prothesenschaft in den Knochen eingebracht werden. Die LAP soll den lateralen Schraubenausbruch verhindern, den Prothesenschaft stabilisieren und somit die frühzeitige postoperative Mobilisierung der Patienten ermöglichen. Patienten und Methoden: Wir implantierten die LAP mittels operativer Frakturbehandlung in ORIF-Technik bei 17 Patienten mit periprothetischen Frakturen an Femur, Tibia und Humerus. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug mindestens 13 Monate. Ergebnisse: Es entgingen 2 Patienten der Verlaufsbeobachtung, da sie wenige Wochen postoperativ aufgrund ihrer Begleitmorbiditäten starben. Insgesamt kam es in 2 von 17 Fällen zum Infektgeschehen (11,8 %). Es wurden 15 Patienten nachuntersucht. Davon erlangten 11 Patienten ihren ursprünglichen Bewegungsumfang (ROM) und 9 Patienten ihre Ausgangsmobilität wieder. Alle Patienten mit periprothetischen Humerusfrakturen verzeichneten muskuläre Defizite. In 5 von 15 Fällen (33,3 %) konnte zumindest radiologisch keine Frakturheilung festgestellt werden. Dennoch lag bei 14 von 15 Patienten das Implantat stabil ein, ohne Zeichen einer Implantat- oder Prothesenlockerung. Es trat kein Fall von Materialversagen auf. Schlussfolgerung: Periprothetische Frakturen sind eine immer häufiger werdende Komplikation beim alten, oft multimorbiden Patienten. Eine rasche therapeutische Intervention und die frühzeitige postoperative Mobilisierung tragen entscheidend zum Behandlungserfolg bei. Die ersten Ergebnisse in der Anwendung der LAP als neues Implantat zur Versorgung periprothetischer Frakturen an Femur, Tibia und Humerus sind vielversprechend. Es bedarf weiterer Studien, um zu zeigen, ob unsere insgesamt guten Ergebnisse in größeren Patientenkollektiven reproduzierbar sind und die LAP einen festen Stellenwert im technischen Repertoire zur Therapie periprothetischer Frakturen einnehmen kann.