ZusammenfassungBisher werden Patienten mit transitorisch ischämischer Attacke (TIA) wegen ihrer nur flüchtigen fokal-neurologischen Symptomatik häufig einer verzögerten und inkompletten Diagnostik zugeführt. In dieser Übersicht werden neue klinische und bildgebende Befunde vorgestellt, die deutlich machen, dass die TIA einen neurologischen Notfall darstellt. So ist das Risiko für einen Schlaganfall nach einer TIA hoch, insbesondere in der Akutphase (3,9 bis 5,5% innerhalb von 48 Stunden, 10,5 bis 12% innerhalb von 1 Monat) und erfordert eine rasche ätiologische Abklärung, ein initiales Monitoring und die Einleitung einer risikofaktorenorientierten Sekundärprävention, da effektive Behandlungsoptionen (z.B. TEA bei Karotisstenose, Antikoagulation bei Vorhofflimmern, Thrombozytenfunktionshemmer) zur Verfügung stehen. Das Kurzzeitrisiko nach einer TIA kann durch einen neuen klinischen Score (ABCD-Score) einfach und schnell abgeschätzt werden. Moderne kernspintomographische Verfahren ermöglichen es, TIA-Patienten zu selektieren, die eine instabile Verlaufsform und damit ein hohes Akutrezidivrisiko aufweisen. Besonders gefährdet sind TIA-Patienten mit Läsionen in der diffusionsgewichteten Kernspintomographie und einer Symptomdauer >1 Stunde bzw. dem Nachweis intrakranieller Stenosen. Patienten mit TIA sind auch im Langzeitverlauf durch kardiale Komplikationen bedroht und benötigen eine langfristige Optimierung der Gefäßrisikofaktoren.