Wissenssoziologische Organisationsforschung
ZusammenfassungKapitel 2 behandelt die wissenssoziologische Organisationsforschung als den theoretischen Bezugsrahmen der umgesetzten empirischen Untersuchung. Jeweils in mehreren Etappen wird Wissen zum einen in der Wissenssoziologie betrachtet, zum anderen in der Organisationsforschung beleuchtet. So entsteht zunächst ein Überblick über die wissenssoziologische Entwicklung von deren Anfängen bis in die Gegenwart, im Hinblick auf die Fragestellung dieser Studie und daher auch nicht durchgehend chronologisch. Zu Beginn geht es um Wissen, das auf Ideologien beruht oder durch diese erzeugt wird. Wesentliches in diesem Kontext zu behandelndes Gedankengut entstammt der Arbeit von Karl Mannheim. Es folgt ein Sprung in die entgegengesetzte Art der Wissenserzeugung, nämlich diejenige durch Wissenschaft. Zum einen wird auf die Ideologiekritik, die die Aufklärung hervorgebracht hat, eingegangen; zum anderen werden positivistische Konzeptionen, wie sie Auguste Comte begründet hat, in den Fokus der Betrachtung gerückt. Daraufhin richtet sich der Blick auf die klassische Wissenssoziologie der Moderne, welche anhand der Theorie von Max Weber vorgestellt wird. In der wissenssoziologischen Entwicklung folgt dann bereits die Gegenwart, die hier in ihrer sozialkonstruktivistischen Perspektive thematisiert wird: Überlegungen von Alfred Schütz, das Werk von Peter L. Berger und Thomas Luckmann und auch die derzeitige Wissenssoziologie anhand eines Aufsatzes von Oliver Dimbath und Reiner Keller. Ein Exkurs über Wissenskulturen schließt dabei einen ersten Block und leitet zugleich über in den zweiten. Dieser betrachtet Wissen aus dem Blickwinkel der Organisationsforschung. Anfangs steht die theoretische Perspektive auf Organisationen als Gegenstand der Soziologie, um daraufhin in theoretischer Hinsicht Wissen sowohl innerhalb von Organisationen zu bestimmen als auch die organisationale Wissensgenese im Vorfeld deren empirischer Untersuchung zu thematisieren. Sodann nimmt die Studie Bezug zu ihrem Fallbeispiel, indem sie zum einen das Kundenwissen als eine für die deutsche Automobilindustrie relevante Wissensart darlegt und zum anderen auf die Marktforschung als deren üblichen Weg der Wissensgenese eingeht. Ein Exkurs zu Wissensmanagement rundet das Kapitel ab.