Patienten mit nicht-rheumatischem Vorhofflimmern (VHF) haben ein erhöhtes Risiko, einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden. Das Vorliegen von Risikofaktoren wie Zustand nach ischämischem Schlaganfall oder transienter ischämischer Attacke, Diabetes mellitus, Hypertonie oder hohes Alter erlaubt es, Patienten mit VHF in drei Gruppen mit hohem, mittlerem und geringem Schlaganfallrisiko einzuteilen. Hochrisikopatienten werden mit Cumarin, Patienten mit geringem Risiko mit Aspirin und Patienten mit moderatem Risiko mit einem der beiden Antithrombotika behandelt. Bei Patienten mit bekanntem VHF durchgeführte Studien weisen darauf hin, dass Cumarin zur Primärprävention eines ischämischen Schlaganfalles zu wenig verwendet wird. Es fehlen jedoch entsprechende Daten bei Patienten mit bekanntem VHF, das mit einem erstmaligen ischämischen Schlaganfall assoziiert war. Diese retrospektive Analyse von prospektiv gesammelten Daten untersuchte die antithrombotische Behandlung von konsekutiven Patienten mit erstmaligem ischämischen Schlaganfall und bekanntem, nicht-rheumatischen VHF und verglich diese mit den Empfehlungen der Atrial Fibrillation Investigators (AFI) und der Stroke Prevention in Atrial Fibrillation (SPAF)-Studie. Allfällige Kontraindikationen für eine antithrombotische Behandlung wurden berücksichtigt. Hochrisikopatienten erhielten nach AFI-Kriterien in 36% und nach SPAF-Kriterien in 28% eine angemessene antithrombotische Therapie. Etwa ein Viertel der Patienten mit geringem Schlaganfallrisiko wurde unnötigerweise oral antikoaguliert. Die vorliegende Studie bestätigt, dass viele Patienten mit VHF und hohem Schlaganfallrisiko keine adäquate antithrombotische Therapie haben, während wenige Patienten mit VHF und geringem Schlaganfallrisiko unnötigerweise oral antikoaguliert werden.