Vorgehen zur Beschreibung von menschlichem Expertenwissen und kognitiven Prozessen beim Teach-in von Industrierobotern
ZusammenfassungDer Erfahrungsaustausch über gute Praxis ist eine Grundvoraussetzung für das Verständnis zwischen Mensch und Technik, welches dabei hilft, dem Menschen als strategischen Entscheider und Nutzer eine optimale Unterstützung zukommen zu lassen. Um der Frage nachzugehen, was gute Praxis im Bereich der Roboterprogrammierung auszeichnet, haben die Autoren eine qualitative und deskriptive Studie mit einem Vergleich zwischen n = 2 Versuchspersonen durchgeführt. Ein Experte und ein Novize bearbeiteten dieselbe Aufgabe: das Programmieren einer Roboterbahn zum Fräsen eines Werkstückes. Mittels Eye-Tracking Analysen und videounterstützter retrospektiver Think-Aloud Interviews wurden die Vorgehensweisen beider Probanden extrahiert und das Vorgehen anschließend formalisiert beschrieben. Zusätzlich ist ein qualitativer Vergleich zwischen den Endergebnissen gezogen worden, bei dem der Experte erwartungsgemäß besser als der Novize abschnitt. Auf Basis der Think-Aloud Protokolle wurden kognitive Prozesse identifiziert, die in diesem Kontext von besonderem Interesse sein könnten. Weiterhin wurden Augenbewegungscharakteristiken zur näheren Beschreibung einiger der kognitiven Prozesse dargelegt.Praktische Relevanz: Die vorliegende Arbeit zeigt ein methodisches Vorgehen zur formalisierten Beschreibung und Abbildung von menschlichem Expertenwissen beim Teach-in von Industrierobotern. Sie bildet die Basis für verschiedene zukünftige Projekte, z. B. das Erstellen von Richtlinien zum praktischen und effizienten Einlernen von Anfängern oder das Umsetzen von nutzerspezifischer Assistenz im Bereich des Teach-ins von Industrierobotern.