Brivaracetam – eine gute Alternative in der akuten Behandlung der Trigeminusneuralgie

Praxis ◽  
2022 ◽  
Vol 110 (1) ◽  
pp. 21-25
Author(s):  
Katharina Kneppe ◽  
David Czell

Zusammenfassung. Bei der Trigeminusneuralgie kommt es zu kurzen neuropathischen Schmerzen im Versorgungsgebiet des Nervus trigeminus. Unterschieden werden eine klassische, eine symptomatische, und eine idiopathische Trigeminusneuralgie. Für die Akutbehandlung gibt es nur wenige Medikamente. In der vorgestellten Fallserie berichten wir von fünf Personen mit einer Trigeminusneuralgie unterschiedlicher Genese, die gut auf die Behandlung mit Brivaracetam ansprachen. Brivaracetam bindet an das synaptische Vesikelprotein 2A, das auch an Nerven und Nervenwurzeln vorkommt. SV2 reguliert die exozytotische Freisetzung von Neurotransmittern, was die Wirkung von Brivaracetam auf neuropathische Schmerzen erklären könnte. Der Einsatz von Brivaracetam kann bei der kurzfristigen Therapie von paroxysmalen Schmerzen im Rahmen der Trigeminusneuralgie hilfreich sein. Es sind weitere Studien erforderlich, um diese Wirkung nachzuweisen und einen Placeboeffekt auszuschliessen.

2020 ◽  
Vol 77 (6) ◽  
pp. 281-286
Author(s):  
Stefan Salminger ◽  
Clemens Gstoettner ◽  
Johannes A. Mayer ◽  
Oskar C. Aszmann

Zusammenfassung. Neuropathische Schmerzen können auch in Folge iatrogener Nervenläsionen auftreten. Iatrogene oder traumatische Nervenläsionen führen häufig zu erheblichen funktionellen Beeinträchtigungen und können chronische neuropathische Schmerzen nach sich ziehen. Nur wer sich regelmässig mit der Problematik peripherer Nervenläsionen auseinandersetzt, kann auf einen ausreichend grossen diagnostischen und chirurgischen Erfahrungsschatz zurückgreifen, um rasch und effizient die richtige Diagnose und gegebenenfalls Indikation zur optimalen rekonstruktiven Therapie zu stellen. Zeit ist meist der Hauptfaktor, welcher über den Erfolg der Schadensbehebung oder zumindest -begrenzung entscheidet. Chirurgen anderer Fachdisziplinen, die nicht routinemässig, sondern rein komplikationsbedingt plötzlich mit dieser spezifischen Problemstellung konfrontiert sind, benötigen daher einen klaren Überblick über die adäquate Abklärung und Rekonstruktionsmöglichkeiten, um ihren Patienten zeitgerecht die richtige Diagnostik und Therapie zukommen zu lassen. In dieser Übersichtsarbeit sollen einerseits jene Operationen aufgelistet werden, bei denen besonders häufig iatrogene Nervenläsionen dokumentiert wurden. Des Weiteren möchten wir gemäss unseren Erfahrungen aus dem Spezialgebiet der peripheren Nervenchirurgie über die richtige und effiziente Diagnostik sowie die rekonstruktiven Möglichkeiten informieren. Mit funktionierender interdisziplinärer Zusammenarbeit und einem entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Vorgehen lassen sich die Ergebnisse nach iatrogenen Nervenverletzungen verbessern und somit auch eventuelle juristische Konsequenzen verhindern.


2020 ◽  
Vol 3 (04) ◽  
pp. 387-405
Author(s):  
Luisa Kreß ◽  
Nurcan Üçeyler

2004 ◽  
Vol 23 (05) ◽  
pp. 245-250
Author(s):  
M. Zimmermann ◽  
M. J. Gross ◽  
R. Baron

ZusammenfassungSchmerzen als Folge eines akuten krankhaften Prozesses sind ein Symptom für den Arzt und ein Warnsignal für den Patienten. Im Falle des chronischen Schmerzes ist das neuronale System, das die nozizeptive Impulsaktivität verarbeitet, selbst betroffen, und die Eigenschaften der neuronalen Strukturen sind chronisch verändert. Man bezeichnet den chronischen Schmerz, der seine Warnfunktion verloren und sich verselbstständigt hat, als Schmerzkrankheit. Von den chronischen Nozizeptorschmerzen (z.B. Rheumaschmerz) werden die neuropathischen Schmerzen unterschieden. Bei diesen Erkrankungen ist das nozizeptive System selbst durch die Noxe verletzt. Eine genaue Einteilung und Abgrenzung ist wichtig, da sich die Behandlungsstrategien neuropathischer Schmerzen z.T. erheblich von der nozizeptiver Schmerzen unterscheiden. Klinisch sind neuropathische Schmerzen durch brennende Spontanschmerzen, einschießende Schmerzattacken und evozierte Schmerzen charakterisiert. Die verschiedenen Mechanismen können bei einer bestimmten Krankheitsentität (z.B. postzosterische Neuralgie) und sogar bei einem Patienten in beliebigen Kombinationen koexistieren. Bestimmte Mechanismen bedingen spezifische sensorische Symptome (z.B. Berührungsallodynie, Kälteallodynie). Eine genaue klinische Analyse der sensorischen Symptome lässt deshalb bedingt Rückschlüsse auf die beim jeweiligen Patienten im Vordergrund stehenden Mechanismen zu. In Zukunft sind neue Pharmaka zu erwarten, die spezifisch gegen die individuelle Mechanismenkombination eingesetzt werden können.


2017 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 315-323
Author(s):  
N. Üçeyler ◽  
C. Sommer

ZusammenfassungDie Behandlung neuropathischer Schmerzen mit systemisch wirksamen oral verabreichten Pharmaka ist bei vielen Patienten wirksam, kann jedoch zu zentralnervösen unerwünschten Wirkungen wie Müdigkeit oder Schwindel führen. Daher sind in den letzten Jahren topische Therapien in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Botulinumtoxin, etabliert in der Therapie von Dystonien und Spastik, wurde zunehmend bei Schmerzerkrankungen getestet, hierbei ist Botulinum-Neurotoxin A der am besten untersuchte Serotyp. Die häufigsten Indikationen waren Schmerzen im Trigeminusversorgungsbereich und periphere neuropathische Schmerzen. Bei den meisten Studien war Botulinum-Neurotoxin A Placebo deutlich überlegen. Präklinische Studien zum Wirkmechanismus erbrachten die Erkenntnis, dass neben dem erwarteten peripheren Effekt sehr wahrscheinlich auch eine zentrale Reduktion der Ausschüttung von exzitatorischen Neurotransmittern an der Wirkung beteiligt ist.


2017 ◽  
Vol 36 (05) ◽  
pp. 324-331 ◽  
Author(s):  
T. Mainka ◽  
C. Maier ◽  
E. K. Enax-Krumova

ZusammenfassungNeuropathische Schmerzen entstehen als direkte Folge einer Erkrankung oder Läsion des somatosensorischen Systems. In der Allgemeinbevölkerung haben sie eine Prävalenz von bis zu 10%, bei Diabetikern bis zu 30%. Typisch ist das gleichzeitige Auftreten von Plus- (Schmerz, Hyperalgesie) und Minus- Symptomen (Hypästhesie, Hypoalgesie) für thermische und/oder mechanische Reize, wobei unterschiedliche Symptomkonstellationen unabhängig von der Krankheitsätiologie auftreten. Die genaue Analyse der sensorischen Symptome erlaubt Rückschlüsse über die Mechanismen der Schmerzentstehung (z. B. periphere und zentrale Sensibilisierung, Störung endogener Schmerzhemmung), was zusammen mit Kenntnis der pharmakologischen Angriffspunkte der üblicherweise eingesetzten Medikamente (Antikonvulsiva, Antidepressiva, Opioide und topisch applizierte Wirkstoffe) eine gezieltere Pharmakotherapie ermöglicht. Einige Studien konnten einen Zusammenhang zwischen sensorischen Profil und Therapieeffekt verschiedener Medikamente nachweisen. Weitere Studien sind notwendig, um diesbezüglich leitlinienrelevante Empfehlungen für die individuelle Therapieauswahl auszusprechen.


2009 ◽  
Vol 28 (12) ◽  
pp. 875-878 ◽  
Author(s):  
M. Paulig

ZusammenfassungÜber viele Jahrzehnte waren Schmerzen ein unterschätztes Problem bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS). Neue Studien zeigen eine Prävalenz von schmerzhaften Symptomen von über 80% mit einem erheblichen Einfluss auf Alltagsaktivitäten und Lebensqualität. Schmerzsyndrome können in vier Kategorien bezüglich ihrer Genese klassifiziert werden: 1. Schmerzen direkt durch MS bedingt, z. B. neuropathische Schmerzen; 2. Schmerzen indirekt durch MS bedingt, z. B. Spastik assoziierte Schmerzen; 3. Schmerzen durch MSTherapie, z. B. Nebenwirkungen von Immunmodulanzien; 4. Schmerzen nicht durch MS bedingt. Die Behandlung sollte individuell angepasst erfolgen, wobei im Einzelfall der Nutzen gegen mögliche Nebenwirkungen abzuwägen ist. Speziell bei chronischen Schmerzen ist eine mehrdimensionale Therapie erforderlich, die neben medikamentösen auch nicht medikamentöse Behandlungen wie Physiotherapie oder kognitive Verhaltenstherapie mit einschließt.


2009 ◽  
Vol 28 (07) ◽  
pp. 440-447
Author(s):  
S. Evers

ZusammenfassungIn diesem Artikel wird eine aktuelle Übersicht über die Prinzipien der modernen Schmerztherapie gegeben. Folgende Neuerungen der letzten Jahre sind von besonderer Bedeutung. Bei der Therapie chronischer Schmerzen erzielt die Kombination medikamentöser und nicht medikamentöser Maßnahmen die besten Erfolge. Der Einsatz von Opioiden kann unter Beachtung der evidenzbasierten Leitlinien auch bei Nichttumorschmerzen erfolgen. Die neuen Opioide sind nebenwirkungsärmer geworden, insbesondere im gastrointestinalen Bereich. Neuerdings steht ein spezifisches Naltrexon-Analogon zur Behandlung der opioidinduzierten Obstipation zur Verfügung. Neue Substanzen gegen neuropathische Schmerzen sind Oxcarbazepin, Pregabalin, Duloxetin und Lacosamid. Akupunktur bei chronischen Schmerzen ist besser als Warteliste. Für die Diagnostik von Kopfschmerzen ist 2004 eine neue Klassifikation der International Headache Society erschienen. Vor allem das Konzept des Chronic Daily Headache ist dabei weiterentwickelt worden. In der Attackenbehandlung der Migräne erzielt der frühzeitige Einsatz von Triptanen den besten Therapieerfolg. Eine Kombination von Triptanen und NSAR ist in Einzelfällen insbesondere beim Wiederkehrkopfschmerz sinnvoll. Substanzen der ersten Wahl in der Migräneprophylaxe sind die Betablocker Propranolol und Metoprolol, Flunarizin, Valproat und Topiramat.


2016 ◽  
Vol 27 (3) ◽  
pp. 52-52
Author(s):  

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