Jahresstatistik 2001 der ambulanten Suchtkrankenhilfe in Deutschland
Ziele: Die regelmäßige Auswertung von statistischen Daten über die Merkmale und Tätigkeit ambulanter Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe in Deutschland ermöglicht eine Beschreibung und Analyse der Versorgungsstruktur und deren eventuell vorhandene Mängel, der Klientencharakteristika sowie der im Bezugsjahr erzielten Ergebnisse. Sie erlaubt Trendanalysen über langfristige Veränderungen und dient zusätzlich als Grundlage für die Planung von Forschungsprojekten und Modellprogrammen zur Verbesserung einzelner Aspekte der Struktur und Qualität ambulanter therapeutischer Einrichtungen. </P><P> Methodik: Die Statistik für 2001 basiert auf den Daten von 123.655 Klienten aus 368 ambulanten Spezialeinrichtungen für substanzbezogene Störungen in Deutschland. Ausgewertet werden Aggregatdaten nach den standardisierten Vorgaben des Bundesdaten- und Bundestabellensatzes, der den Kerndatensatz der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogenprobleme (EBDD) einschließt. </P><P> Ergebnisse: Alkohol (schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit) steht bei 69% der Klienten mit eigener Symptomatik im Vordergrund der Betreuung (Hauptdiagnose), 14% der Klienten haben eine opiatbezogene und 7% eine cannabisbezogene Hauptdiagnose. Der Anteil der Klienten mit einer stimulanzienbezogenen Hauptdiagnose (Ecstasy u. Ä.) liegt mit 2,3% höher als der Anteil derer mit einer kokainbezogenen Hauptdiagnose (1,8%). Die weiteren Substanzen sind bei den Hauptdiagnosen mit weniger als einem Prozent der Klientel vertreten; Ess-Störungen und pathologisches Spielverhalten wird zusätzlich in geringem Umfang behandelt. Im Verlauf der letzten Jahre nehmen cannabis- und stimulanzienbezogene Hauptdiagnosen stark zu, opiatbezogene Hauptdiagnosen nehmen ab, und für die anderen wichtigen Substanzen zeigt sich ein leichter Rückgang bzw. keine bedeutsame Veränderung. Der Anteil der ambulanten medizinischen Rehabilitation an der Gesamtfinanzierung hat sich in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt (W: 10,8%; O: 3,2%). 38% der Klienten mit alkoholbezogener Hauptdiagnose und 17% derer mit opiatbezogener Hauptdiagnose werden planmäßig entlassen; 16% bzw. 31% werden weitervermittelt. Nach wie vor ist der Anteil der Klienten, die die Betreuung abbrechen, mit 43% bei Alkohol wie auch bei Opiaten am höchsten. </P><P> Schlussfolgerungen: Die seit Jahren zunehmende Zahl der Cannabis- und Stimulanzien-Diagnosen verdeutlicht die Notwendigkeit, den betroffenen Personenkreis genau zu analysieren, um sowohl die Behandlung wie auch die spezifische Prävention effizient ausbauen zu können. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass das System der ambulanten Suchtkrankenhilfe einen wichtigen Anteil an der therapeutischen Versorgung hat und im Durchschnitt bei knapp 50% der Klienten erfolgreich ist (planmäßige Entlassung oder Vermittlung).