Der SON-R 2½-7 in der klinischen Praxis

2009 ◽  
Vol 18 (4) ◽  
pp. 232-243 ◽  
Author(s):  
Gerolf Renner ◽  
Nathalie Rausch ◽  
Günter Krampen ◽  
Dieter Irblich

Informiert wird über empirische Untersuchungsbefunde zur Reliabilität und Validität des „Non-verbalen Intelligenztests“ (SON-R 2½-7), die auf den Einsatz des Verfahrens unter den Routinebedingungen der klinisch-psychologischen Diagnostik eines Sozialpädiatrischen Zentrums zurückgehen. Der SON-R 2½-7 wurde mit 380 Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren durchgeführt, die wegen Entwicklungs-, Verhaltens- oder emotionalen Störungen mit Beginn in der Kindheit (nach ICD-10) vorgestellt wurden. Bei weiteren 266 Kindern kam eine Kurzfassung mit vier Untertests (Mosaike, Kategorien, Analogien, Zeichenmuster) zum Einsatz. Neben den Vorstellungsgründen, ICD-10-Diagnosen und soziodemografischen Variablen wurden bei den Kindern die Ergebnisse weiterer Intelligenz- und Entwicklungstests erfasst (u. a. K-ABC, verbale Subtests des HAWIVA-III). Die Reliabilität des Gesamt-IQ erwies sich mit Werten von .91 – .95 (Langform) bzw. .89 – .94 (Kurzform) als gut bis sehr gut. Bei 101 Kindern wurde eine Wiederholungsmessung durchgeführt, die eine hohe Stabilität des Gesamt-IQ ergab. Die Untersuchung zeigt positive Befunde zur differenziellen Validität für klinische Subgruppen sowie zur diskriminanten und konvergenten Validität. Die faktorielle Validität der Binnenstruktur aus Handlungs- und Denkskala konnte in einer Faktorenanalyse empirisch nicht bestätigt werden.

Author(s):  
Jelena Zumbach ◽  
Florian Kolbe ◽  
Bärbel Lübbehüsen ◽  
Ute Koglin

Zusammenfassung. Zielsetzung: Ziel dieser Untersuchung ist es, Häufigkeiten psychischer Auffälligkeiten und Verteilungen nach zugrunde liegenden familienrechtlichen Fragestellungen bei familienpsychologisch begutachteten Kindern und Jugendlichen an einer umfassenden Stichprobe zu ermitteln. Methode: Grundlage für die Erhebung sind 298 psychologische Sachverständigengutachten, die im Zeitraum von 2008 bis 2012 an einem Bremer Gutachteninstitut erstellt wurden. Dies ergibt eine Gesamtstichprobe von N = 496 Kindern und Jugendlichen. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgt nach der quantitativen Inhaltsanalyse. Ergebnisse: Bei insgesamt 39.5 % der Kinder und Jugendlichen liegt mindestens eine psychische Auffälligkeit (in Anlehnung an die ICD-10, Kapitel F) vor. Die Komorbiditätsrate liegt insgesamt bei 38.7 %. Psychische Auffälligkeiten im Bereich Entwicklungsstörungen werden bei 12.3 % der Kinder und Jugendlichen berichtet, 22.8 % zeigen Auffälligkeiten im Bereich der Verhaltens- und emotionalen Störungen. Bei 11.5 % der Kinder und Jugendlichen wird von Gewalterfahrungen gegen die eigene Person berichtet. Die Verteilung spezifischer psychischer Auffälligkeiten nach den zugrunde liegenden familienrechtlichen Fragestellungen wird dargestellt. Schlussfolgerungen: Anhand der Ergebnisse konnte in einem explorativen Ansatz ein erster empirischer Überblick über psychische Auffälligkeiten bei den begutachteten Kindern und Jugendlichen an einer umfassenden Stichprobe geliefert werden. Es wird eine hohe Forschungsnotwendigkeit durch weitere Studien deutlich, welche die Verteilung psychischer Störungen und Zusammenhänge mit zugrunde liegenden familienrechtlichen Fragestellungen weiterführend untersuchen.


Author(s):  
Beate Herpertz-Dahlmann

Zusammenfassung. Die Klassifikation nach ICD-11 weist deutliche Veränderungen gegenüber der ICD-10 auf. Wesentliche Neuerungen bestehen im Wegfall des Begriffes der Konversionsstörung als auch jedweder Bewertung des Verhaltens. Eine hohe Bedeutung kommt den spezifischen funktionellen neurologischen Störungen zu, die an erster Stelle in dieser Kategorie genannt werden. Die dissoziative Identitätsstörung wird als eigenständige diagnostische Einheit definiert. Die Kategorie der Störung der körperlichen Belastung ersetzt die somatoformen Störungen und schließt die Neurasthenie ein, während die Hypochondrie hier nicht mehr zu finden ist. Pathognomonisch für die Störung der körperlichen Belastung sind spezifische psychologische Symptome wie eine intensive Beschäftigung mit der körperlichen Symptomatik, aber nicht das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von somatischen Befunden.


Arbeit ◽  
2016 ◽  
Vol 25 (1-2) ◽  
Author(s):  
Simon Pfaff ◽  
Marc Kuhn

ZusammenfassungEine hohe Arbeitszufriedenheit hat – unabhängig vom Grad der Behinderung – nicht nur einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Beschäftigten, sondern auch eine hohe Bedeutung für den Arbeitgeber. Trotzdem finden sich in der standardisierten Umfrageforschung kaum Arbeiten, die sich systematisch der Zufriedenheit behinderter und nicht-behinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer widmen. In diesem Beitrag zur Methodenentwicklung und Methodendiskussion entwickeln wir basierend auf verfügbaren Messinstrumenten einen Vorschlag zur Messung der allgemeinen Arbeitszufrie-denheit. Auf der Grundlage einer Befragung in Integrationsfirmen in Baden-Württemberg prüfen wir Aspekte der Reliabilität und Validität des Erhebungsinstruments. Dabei stellen wir fest, dass die resultierende Datenqualität als zufriedenstellend angesehen werden kann.


Author(s):  
M. Noterdaeme ◽  
U. Kurz ◽  
K. Mildenberger ◽  
S. Sitter ◽  
H. Amorosa

Zusammenfassung: Fragestellung: In einer Pilotstudie soll die Reliabilität und Validität des Beobachtungsinstruments «Autism Diagnostic Observation Schedule» (ADOS) untersucht werden. Es wird überprüft, inwieweit eine differentialdiagnostische Abgrenzung zwischen Kindern mit einem frühkindlichen Autismus und Kindern mit einer umschriebenen rezeptiven Sprachentwicklungsstörung möglich ist. Methodik: Bei acht autistischen Jungen und acht alters- und IQ-parallelisierten Jungen mit einer umschriebenen rezeptiven Sprachentwicklungsstörung wurde das ADOS durchgeführt. Die Reliabilitätsüberprüfung wurde von acht Rater-Paaren vorgenommen. Die Übereinstimmung zwischen der diagnostischen Zuordnung anhand des ICD-10-Algorithmus des ADOS und der unabhängigen klinisch-psychiatrischen Diagnose zweier Expertinnen wurde als Maß für die Validität des Instruments benutzt. Ergebnisse: Es stellte sich heraus, daß Rater mit Erfahrung im Bereich der tiefgreifenden Entwicklungsstörungen eine gute Übereinstimmung bei der Bewertung der verschiedenen ADOS-Items erreichten. Anhand verschiedener Einzelitems konnten klare Gruppenunterschiede ermittelt werden. Der ADOS-ICD-10-Algorithmus konnte die klinische Diagnose eines frühkindlichen Autismus bei fünf der acht Kinder aus dieser Gruppe bestätigen. Kein Kind mit der klinischen Diagnose einer rezeptiven Sprachentwicklungsstörung wurde anhand des Algorithmus der Gruppe der autistischen Kinder zugewiesen. Schlußfolgerungen: In geschulter Hand ist das ADOS ein reliables Untersuchungsinstrument. Es kann die differentialdiagnostische Abklärung zwischen frühkindlichem Autismus und rezeptiver Sprachentwicklungsstörung unterstützen, z usätzliche Elternangaben sind aber notwendig, um die Diagnose zu sichern.


2015 ◽  
Vol 44 (2) ◽  
pp. 88-96 ◽  
Author(s):  
Florian Grikscheit ◽  
Thomas Lang ◽  
Anne Kordt ◽  
Sylvia Helbig-Lang ◽  
Kira Geisler ◽  
...  

Zusammenfassung. Theoretischer Hintergrund: Die Güte der Expositionsvorbereitung wird als wichtiger Faktor für die erfolgreiche Behandlung der Panikstörung mit Agoraphobie gesehen. Jedoch fehlt es an geeigneten Instrumenten, um dies zu untersuchen. Fragestellung: Ziel der Studie ist die Konstruktion und Validierung von Skalen zur Erfassung der Adhärenz und Kompetenz bei der Vorbereitung der Exposition. Methode: Vier Experten wurden zur Inhaltsvalidierung herangezogen. Die weitere Überprüfung der Reliabilität und Validität erfolgte auf der Basis von 84 psychotherapeutischen Behandlungen von Patienten mit Panikstörung und Agoraphobie. Ergebnisse: Die Adhärenz- und Kompetenzskala wiesen eine hohe Interratereliabilität auf und es zeigten sich deutliche Hinweise für deren Validität. Schlussfolgerungen: Die entwickelten Verfahren können sowohl in der klinischen Forschung, als auch in der Aus- und Weiterbildung von Therapeuten sinnvoll eingesetzt werden.


2020 ◽  
Vol 29 (4) ◽  
pp. 209-220 ◽  
Author(s):  
Tina In-Albon ◽  
Monika Equit ◽  
Alexander von Gontard ◽  
Daniela Schwarz ◽  
Jörg M. Müller ◽  
...  
Keyword(s):  
Dsm 5 ◽  

Zusammenfassung. Ziel dieser Studie ist die Interrater-Reliabilität, Validität und Akzeptanz des Strukturierten Interviews für das Vorschulalter (SIVA: 0 – 6) zu ermitteln. Es wurden 117 Interviews mit Eltern durchgeführt. Die Akzeptanz wurde mit einem Fragebogen erfasst. Die Interrater-Reliabilität wurde durch zwei unabhängige Diagnostiker für die Klassifikationssysteme DC: 0 – 3R/DC: 0 – 5, ICD-10 und DSM-5 bestimmt. Mit prozentualer Übereinstimmung, Cohen’s Kappa und Yule’s Y wurde die Übereinstimmung der Diagnostiker berechnet. Die Validität des SIVA: 0 – 6 wurde mittels der Konstruktvalidität mit Fragebögen und der Kriteriumsvalidität überprüft. Das SIVA: 0 – 6 hat eine hohe Akzeptanz. Die Interraterreliabilität für externalisierende (κ > .82, > 91.9 %), internalisierende Diagnosen (κ > .72, 93.5 %) sowie den Ausschluss von Diagnosen (> 97 %) war gut bis sehr gut. Die Validität zeigte sich in der Unterscheidung von Kindern mit und ohne eine Diagnose sowie internalisierenden Störungen. Die Ergebnisse sprechen für eine gute Akzeptanz, Validität und Reliabilität des SIVA: 0 – 6 in Praxis und Forschung.


2018 ◽  
Vol 80 (11) ◽  
pp. 1000-1005 ◽  
Author(s):  
Sebastian Carnarius ◽  
Joachim Heuer ◽  
Jürgen Stausberg

Zusammenfassung Ziel der Studie Niedergelassene Haus- und Fachärzte behandeln ein breites Spektrum an Erkrankungen. Das Kodieren von Diagnosen erfolgt mittels der jahresaktuellen Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision, German Modification (ICD-10-GM). Das Ziel dieser Studie war, die aktuelle Breite und Tiefe der Diagnosendokumentation in der vertragsärztlichen Versorgung zu beschreiben. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen konnte diese in einer Nutzung unterschiedlichster aber vielfach nicht-terminaler ICD-10-GM-Kodes erwartet werden. Methodik Der retrospektiven Studie lagen Abrechnungsdatensätze von 900 Praxen aus 13 Arztgruppen der KV-Regionen Brandenburg und Nordrhein aus dem Abrechnungszeitraum Oktober 2014 – September 2015 zu Grunde. Eingeschlossen wurden 22 287 583 Datensätze. Der normierte Gini-Koeffizient wurde als Maß zur Darstellung der Konzentration verwendet. Ergebnisse Der Anteil terminaler ICD-10-GM-Kodes an der Gesamtheit der Datensätze lag bei 97,6 %. Hierbei verzeichneten die HNO-Ärzte den größten Anteil (99,6 %), den geringsten Anteil die Orthopäden und Kardiologen (jeweils 94,0 %). Die größte Breite an unterschiedlichen ICD-10-GM-Kodes zeigte sich bei den Hausärzten (71,1 % aller terminalen Kodes), die geringste Breite bei den Augenärzten (22,9 %). Die geringste Konzentration von ICD-10-GM-Kodes zeigte sich bei den Hausärzten (Gini-Koeffizient: 0,56), die größte Konzentration bei den Augenärzten (0,93). Schlussfolgerung Die Fachärzte nutzten hauptsächlich ein umschriebenes Set an ICD-10-GM-Kodes. Hausärzte nutzten nicht nur eine sehr weite Palette von ICD-10-GM-Kodes sondern kodierten diese sehr häufig terminal. Dies spricht für eine hohe Kodierqualität.


Author(s):  
Cecilia A. Essau ◽  
Gunter Groen ◽  
Judith Conradt ◽  
Ulrich Turbanisch ◽  
Franz Petermann

Zusammenfassung: Die Symptomcheckliste SCL-90-R ( Derogatis, 1977 ; Franke, 1995 ) quantifiziert die aktuelle Belastung durch allgemeine klinisch-psychologische Symptome. Sie findet Anwendung in unterschiedlichen Bereichen von Wissenschaft und Praxis. Im englischen Sprachraum hat sich der Einsatz der SCL-90-R auch bei Jugendlichen bewährt. Für die deutschsprachige Version fehlen bisher Daten zur Reliabilität und Validität für die Verwendung bei Jugendlichen. Im Rahmen dieser Arbeit werden verschiedene Gütekriterien und die Anwendbarkeit der SCL-90-R bei Jugendlichen anhand der Ergebnisse einer Subpopulation der Bremer Jugendstudie (N = 852) überprüft. In Vergleichen mit den Diagnosen des standardisierten diagnostischen Interviews M-CIDI (Münchener Version des Composite International Diagnostic Interview) kann eine hohe generelle Übereinstimmung zwischen erhöhten Werten der Symptomcheckliste und verschiedenen Störungsdiagnosen nach den Kriterien des DSM-IV festgestellt werden. Es zeigt sich weiterhin ein Zusammenhang zwischen der psychosozialen Beeinträchtigung der Jugendlichen sowie der Inanspruchnahme professioneller Hilfe und der mit Hilfe der SCL-90-R ermittelten Symptombelastung. Zusammenfassend zeigen die ermittelten Ergebnisse eine hohe Reliabilität und generelle Validität des Fragebogens und sprechen für die Verwendung der SCL-90-R bei Jugendlichen zur Erfassung einer allgemeinen Symptombelastung.


2006 ◽  
Vol 20 (1/2) ◽  
pp. 113-123 ◽  
Author(s):  
Martin Knollmann

Zusammenfassung. Der “Fragebogen zur Emotionsregulation im Lernkontext Mathematik (FERL-M)” erfasst den lernkontextspezifischen emotionalen Regulationsstil von Lernenden. Insgesamt vier Skalen messen den funktionalen und dysfunktionalen Umgang mit Freude und negativen Lernemotionen (Ärger, Angst, Enttäuschung) während des Mathematiklernens. Zur Überprüfung der Reliabilität und Validität wurden zwei Stichproben gezogen (Stichprobe A: N = 180, 5. bis 7. Klasse; B: N = 181, 6. Klasse). Die Ergebnisse explorativer und konfirmatorischer Faktorenanalysen sprechen für die angenommene Struktur; die internen Konsistenzen der Skalen waren zufrieden stellend bis gut. Ferner weist ein Experten-Rating auf eine hohe inhaltliche Validität hin. An Stichprobe B erhobene Korrelationen der Skalen mit motivationalen Schülermerkmalen sowie der Schulleistung zeigen erwartungsgemäße Zusammenhänge zwischen den Konstrukten, die die Eignung des FERL-M für lehr-lernbezogene Untersuchungen der Emotionsregulation jenseits der Stressverarbeitung belegen.


2010 ◽  
Vol 58 (4) ◽  
pp. 323-331 ◽  
Author(s):  
Salvatore Corbisiero ◽  
Jacqueline Buchli-Kammermann ◽  
Rolf-Dieter Stieglitz

Grundlage der Diagnostik der ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) im Erwachsenenalter ist in der Regel die DSM-IV- oder ICD-10-Klassifikation. Für die Psychopathologie der Erwachsenen sind diese Systeme nur bedingt geeignet. Die Utah-Kriterien, die mit dem Wender-Reimher-Interview (WRI) erfasst werden können, beziehen sich explizit auf das Erwachsenenalter. Ziel der vorliegenden Studie war, die psychometrischen Charakteristiken sowie die Verteilung und Kombination der sieben Bereiche des WRI zu untersuchen und zudem einen Vergleich mit anderen Selbst- und Fremdbeurteilungsverfahren der ADHS-Diagnostik zu ziehen. Die Skalenhomogenität des WRI lag mit einem Cronbachs α von .88 hoch. Die Interrater-Reliabilität lag auf Itemebene zwischen .45 und .95. Hohe Korrelationen mit anderen Instrumenten bestätigten die konvergente Validität des Interviews. Das WRI erwies sich als ein reliables und valides Instrument, das über das dreidimensionale Modell der ADHS Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität hinausgeht und dabei die Symptomatik der erwachsenen ADHS-Patienten besser berücksichtigt.


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