Sinus pilonidalis – was ist die beste chirurgische Therapie?

Author(s):  
Sven Petersen

Zusammenfassung Einleitung Der Sinus pilonidalis ist eine meist chronische punktuelle Infektion der behaarten Haut im Bereich von Hautfalten mit der häufigsten Lokalisation im Bereich der Rima ani. Die Erkrankung hat oft erhebliche Auswirkung auf die Lebensqualität der Betroffenen, die Behandlung kann komplex sein und muss dem Patientenbedarf angepasst werden. Methoden Im Folgenden wird eine Übersicht über die Entstehung sowie die Behandlungsalternativen und deren Besonderheiten gegeben. Dabei werden jeweils die Aspekte frühe postoperative Ergebnisse, Wundheilungsstörung und Langzeitergebnisse dargestellt. Ergebnisse Der Pathomechanismus der Pilonidalsinus-Erkrankung ist weiterhin nicht abschließend geklärt, es muss auch weiterhin davon ausgegangen werden, dass die Haare in der Rima ani wesentlich zu Entstehung beitragen. Neuere Erkenntnisse weisen jedoch darauf hin, dass die großen Haarbüschel, die immer wieder in der Wundhöhle gefunden werden, am ehesten von der behaarten Kopfhaut stammen. Es lassen sich im Wesentlichen 3 Gruppen der Behandlungsoptionen unterscheiden: Die Standardbehandlung der Exzision und die folgende offene Wundbehandlung hat eine geringe Rezidivrate, weist jedoch erheblichen Aufwand im Rahmen der Wundbehandlung auf und führt dadurch zu langer Krankheitsdauer. Relativ neu in den Fokus geraten sind die lokal destruierenden Behandlungsverfahren, welche die Haut im Wesentlichen erhalten. Wichtige Vertreter sind das sog. Pit Picking, Fistuloskopie und andere Behandlungsformen wie Phenolinjektion oder Laserbehandlung. Bei diesen Behandlungsmöglichkeiten steht die abschließende Bewertung der Ergebnisse noch aus. Die 3. Behandlungsgruppe umfasst die Exzision und plastisch-rekonstruktive Verfahren. Diese Verfahren sind technisch aufwendig, gehen häufig mit stationärer Behandlung einher und führen langfristig jedoch zu relativ guten Ergebnissen. Schlussfolgerung Die Pilonidalsinus-Behandlung erfordert eine am Patienten orientierte Therapieplanung. Dabei müssen dem Patienten die unterschiedlichen Behandlungsoptionen vermittelt werden und eine Behandlungsempfehlung muss ausgesprochen werden. Hier dient die Exzision und offene Wundbehandlung weiterhin als Standardverfahren, anhand dessen die Vor- bzw. Nachteile der anderen Behandlungsoptionen vermittelt werden können.

Author(s):  
Sven Petersen ◽  
Andreas Ommer ◽  
Igors Iesalnieks ◽  
Dietrich Doll

Zusammenfassung Einleitung Der Sinus pilonidalis ist eine meist chronische punktuelle Infektion der behaarten Haut im Bereich von Hautfalten, überwiegend im Bereich der Rima ani. Die offene Wundbehandlung stellt hierbei nach wie vor die am häufigsten durchgeführte Therapiemaßnahme dar. Dennoch kann es im Rahmen der offenen Wundbehandlung zu Heilungsstörungen kommen, die den Verlauf erheblich komplizieren können. Methoden Im Folgenden wird eine Übersicht über Wundheilungsstörungen nach Exzision eines Sinus pilonidalis gegeben. Dabei werden die Heilungsdauer und Häufigkeit anhand aktueller Daten ermittelt und die Ursachen der Heilungsstörungen evaluiert. Des Weiteren werden mögliche Behandlungsoptionen dargestellt und Behandlungsempfehlungen abgegeben. Ergebnisse Die Auswertung publizierter Daten zur Wundheilungsdauer ergab, dass die Wunden nach durchschnittlich 2 Monaten verheilt sind. Die Ergebnisse der Bundeswehrkohortenstudie zeigen exemplarisch, dass im Zeitraum bis zu 3 Monaten nahezu alle Wunden verheilt sind. Es verbleibt jedoch ein geringer Prozentsatz an nicht verheilenden Wunden. Die Häufigkeit von erheblich verzögerter Wundheilung wird in der Literatur mit 2 – 5% angegeben. Die Einflussfaktoren auf die Wundheilung nach Sinus-pilonidalis-Exzision sind neben der Größe und Symmetrie der Exzisionswunde auch weitere Details der offenen Wundbehandlung. Als Therapieoptionen bei ausbleibender Wundheilung werden neben Intensivierung der vormaligen offenen Wundbehandlung die neuerliche Exzision und Anfrischung der Wunde genannt. Des Weiteren werden aber auch Strategiewechsel zur plastisch-rekonstruktiven Versorgung bzw. zu einer anderen Oberflächenbehandlung empfohlen. Schlussfolgerung Die Exzisionswunde eines Sinus pilonidalis sollte spätestens nach 3 – 4 Monaten verheilt sein, danach kann die Wunde als signifikant verzögert heilende Wunde bzw. als Wundheilungsstörung angesehen werden. Etwa zu diesem Zeitpunkt sollte der Befund erneut evaluiert und ggf. ein Wechsel des Behandlungskonzeptes vorgenommen werden.


2013 ◽  
Vol 70 (7) ◽  
pp. 393-398 ◽  
Author(s):  
Daniel C. Steinemann

Der Pilonidalsinus wird heute als erworbene Erkrankung in Form von rupturierten Haarfollikeln angesehen. Sie tritt meist im Bereich der proximalen Rima ani auf und stellt insbesondere bei jungen Männern eine häufige Entität dar. Die akute Abszessbildung und die chronische Sezernierung stellen Operationsindikationen dar. Die chirurgischen Verfahren haben sich weg von der radikalen Exzision mit monatelanger offener Wundbehandlung hin zu Eingriffen mit geringerer Morbidität entwickelt. Wichtig beim akuten Abszess ist ein zweizeitiges Vorgehen mit primär sparsamer Abszessinzision in Lokalanästhesie gefolgt von einer definitiven Fistelsanierung im entzündungsfreien Intervall. Vor allem zwei Operationsmethoden scheinen sich beim Pilonidalsinus durchzusetzen. Zum einen die minimal-invasive Sinusektomie mit sparsamer Exzsion der Pori und des Fistelganges unter Schonung des gesunden Subkutangewebes. Dieser Eingriff kann in Lokalanästhesie auch ambulant durchgeführt werden. Die Rezidivrate nach knapp 4 Jahren beträgt 7 %. Alternativ kommt die primär plastische Deckung der Wunde mit einem Verschiebelappen in Frage. Die offene Wundbehandlung entfällt dabei. Die Rezidivrate beträgt 3 %. Zur Rezidivprophylaxe ist individuell eine Laserepilation zu erwägen.


2012 ◽  
Vol 06 (02) ◽  
pp. 99-103
Author(s):  
M. Wabitsch ◽  

ZusammenfassungKürzlich wurden mehrere Empfehlungen zur Adipositaschirurgie bei Jugendlichen durch verschiedene Fachgruppen publiziert (2). In einigen dieser Empfehlungen wird eine relativ großzügige Indikationsstellung zu einer bariatrisch-chirurgischen Maßnahme bei Jugendlichen empfohlen und es wird relativ unkritisch mit den dadurch ausgelösten potenziellen Langzeitrisiken und Folgeerkrankungen umgegangen. Parallel dazu wird in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg der Zahl von Jugendlichen, die sich einem bariatrisch-chirurgischen Eingriff unterzogen haben, berichtet. Aufgrund dieser Entwicklungen wurde die vorliegende Stellungnahme durch eine interdisziplinär besetzte Expertengruppe der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter formuliert. Die Stellungnahme ergänzt das Kapitel 3.1.10 Chirurgische Therapie der im Jahr 2009 publizierten evidenzbasierten Leitlinien zur Therapie der Adipositas im Kindes- und Jugendalter (6) und entspricht in wesentlichen Inhalten der Expertenleitlinie der Endocrine Society aus dem Jahr 2008 (3).


2020 ◽  
Vol 99 (11) ◽  
pp. 772-778
Author(s):  
Jamal Huseynov ◽  
Christian Mozet

ZusammenfassungAls Rhinophym wird eine benigne Hautveränderung der äußeren Nase bezeichnet, die durch eine Hypertrophie der Talgdrüsen gekennzeichnet ist. Betroffen sind meistens männliche Kaukasier zwischen der 5. und 7. Lebensdekade. Die Ätiologie der Erkrankung ist bisher nicht vollständig geklärt, sie wird jedoch als Spätstadium der Acne rosacea betrachtet. Ein äthyltoxischer Zusammenhang, wie bisher vermutet wurde, ist bis dato nicht belegt worden. Der Artikel gibt einen Überblick über mögliche operative und konservative Therapieansätze. Die chirurgische Therapie stellt dabei den Goldstandard dar. Dabei erweist sich der Einsatz der Elektroschlinge zur subtilen Resektion und die Verwendung der monopolaren Kugel zur Feinmodulation als besonders vorteilhaft. Aufgrund einer möglichen Koinzidenz des Basalzell- oder Plattenepithelkarzinoms im Rhinophymgewebe, erscheint eine histopathologische Aufarbeitung des abgetragenen Gewebes sinnvoll.


Praxis ◽  
2020 ◽  
Vol 109 (9) ◽  
pp. 725-730
Author(s):  
Laurin Burla ◽  
Daniel Fink ◽  
Patrick Imesch

Zusammenfassung. Obwohl die Endometriose zu den häufigen gynäkologischen Krankheitsbildern der Frau im reproduktionsfähigen Alter zählt, erfolgen die Diagnose und der Therapiebeginn häufig spät nach Beginn der Symptomatik. Die Erklärung liegt wahrscheinlich einerseits in der mannigfaltigen Ausprägung, den diffusen Beschwerden und der leider eher geringen Bekanntheit dieses Krankheitsbildes. Andererseits stellt die Diagnostik selbst eine Herausforderung dar. Insbesondere die tief infiltrierende Form der Endometriose ist schwerwiegend, bei welcher häufig eine chirurgische Therapie notwendig wird. Eine systematische Herangehensweise mit MRI-Bildgebung und präoperativer Einteilung mittels Enzian-Klassifikation kann das Vorgehen erleichtern und die Therapieplanung vereinfachen.


Author(s):  
P. Melchers ◽  
G. Lehmkuhl

Zusammenfassung: Bei einer Vielzahl von Fragestellungen und Störungsbildern sollte neuropsychologische Diagnostik einen festen Stellenwert haben, sowohl in der initialen wie auch in der Verlaufsbeurteilung. Mit Blick auf die Anwendung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist zunächst eine beschreibende Definition dieses Bereichs psychologischer Diagnostik zu versuchen. Dabei bestehen methodisch grundlegend unterschiedliche Zugangswege, die in ihren Auswirkungen auf Psychometrie wie Interpretation zu erörtern sind. Unabhängig davon, dass die gegenwärtige Verfügbarkeit standardisierter neuropsychologischer Diagnostik nur in einigen Bereichen befriedigen kann, wird eine Darstellung der in klinischer Praxis und/oder Forschung anwendbaren Verfahren versucht. Neben einzelnen Testbatterien werden Einzeltestverfahren für die Bereiche visuelle und auditive Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeitsfunktionen, sprachassoziierte Funktionen und Exekutivfunktionen besprochen. Der aktuelle Stand neuropsychologischer Diagnostik führt zu wesentlichen Aufgaben ihrer Weiterentwicklung. Dies gilt sowohl für kurzfristig erreichbare Ziele wie Adaptation oder Normierung verfügbarer Instrumente als auch für längerfristige Forschungsaufgaben.


Author(s):  
Gernot von Collani ◽  
Philipp Yorck Herzberg
Keyword(s):  

Zusammenfassung: Für die deutschsprachige Fassung der Rosenberg-Skala zum Selbstwertgefühl von Ferring und Filipp (1996) wird eine Teilrevision vorgeschlagen. Ein Item der bisherigen Skalenversion stellte sich in eigenen Analysen als psychometrisch unzulänglich heraus und weist eine mangelnde inhaltliche Validität auf. Dadurch ist möglicherweise die Vergleichbarkeit mit der Originalversion und mit Adaptationen der Rosenberg-Skala in anderen Sprachen nicht gewährleistet. Die vorgeschlagene Teilrevision der Skala versucht, diese Mängel zu beheben und erweist sich in zwei unabhängigen Untersuchungen als Verbesserung der bisherigen Skala auf Itemebene. Außerdem werden hier erstmals vollständige Kennwerte für alle Skalenitems mitgeteilt.


2001 ◽  
Vol 12 (4) ◽  
pp. 314-323
Author(s):  
Kerstin Konrad ◽  
Siegfried Gauggel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird eine Übersicht über Störungen der Stimmung und des Antriebs bei Kindern und Jugendlichen mit erworbenen Hirnschädigungen unterschiedlicher Ätiologie (Hirntumoren, Schädel-Hirn-Trauma) gegeben. Obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte im Bereich der Diagnostik und Therapie von kindlichen Depressionen gegeben hat, stellen die depressiven Symptome nach Hirnschädigungen im Kindesalter ein noch weitgehend unerforschtes Gebiet dar. Ausgehend von den bislang vorhandenen empirischen Studien werden Vorschläge für Diagnostik und Therapie von organisch bedingten Stimmungs- und Antriebsstörungen im Kindesalter gemacht.


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